Kultur | SALTO WEEKEND

Runde Sache

Im Mühlenensemble im Thal in Aldein drehen sich Wasserräder. Und das nicht umsonst. In diesem Sommer wird Korn gemahlen und Brot gebacken – Wohl bekomm’s!
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Museumsverein Aldein
Foto: Museumsverein Aldein

Es kracht und klappert und es rauscht. Sind im Sommer die Mühlen entlang des Thal-Baches in Aldein in Betrieb, ist das kaum zu überhören. Der Museumsverein Aldein betreibt mit dem Mühlenensemble beim Thalhof ein kleines, aber feines Freilichtmuseum und zeigt eine Vielfalt an Geräten und Maschinen, die mit der Kraft des Wassers betrieben wurden und werden: Eine Getreidemühle und eine Stampf, die Rendl, Säge und Wasserschmiede. 1985 gegründet, verwaltet der Museumsverein außerdem das Dorfmuseum Aldein mit einem reichen Schatz kirchlicher Kunst und das GEO Museum Radein mit den wichtigsten Funden aus dem GEOPARC Bletterbach.

Zurück zum Thal-Bach und zu den Mühlen. Die mahlten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in Aldein eifrig. Die steilen und nach Süden gerichteten Hänge und der Wasserreichtum boten nämlich ideale Bedingungen für den Getreideanbau. Viele Bauern waren Selbstversorger und das Getreide ihre wichtigste Lebensgrundlage. 42 Mühlen sind 1911 in der Gemeinde Aldein belegt. Außerdem Rendln, mit denen das Gerstenkorn von der Hülle befreit wurde und ein wahres Allroundtalent, die Stampf. Mit ihr konnten Stoffe gewalkt oder Tierknochen zu Dünger oder Hühnerfutter zerstampft werden. Bis zur Erfindung der Rendl wurden mit der Stampf auch Spreu und die Spelzen von den Gerstenkörnern getrennt. In Aldein waren zahlreiche dieser Mühlen bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts in Betrieb. Dann kam die neue Straßenverbindung und der Strom und das knattern der Mühlen verstummte.

Doch an Samstagen im Juli und August drehen sich die Mühlräder seit einigen Jahren wieder. Um dieses bäuerliche Kulturgut vor dem Vergessen zu retten, hat der Museumsverein Aldein, die Mühlen und Stampfen entlang des Thal-Baches wieder in Betrieb gesetzt. Die ehrenamtlichen Vermittlerinnen und Vermittler des Museumsvereins Aldein führen seither zu den vier Mühlen und durch die Handwerkerzone von damals könnte man sagen. Vom Müller zum Schmied, von der Säge zur Wollzaus, wo die Wolle gekämmt wurde. Im Bach gibt es noch eine Reihe kleinere, sogenannte „Schiesser-Mühlen“, an denen Kinder aus grobem Gestein kleine Steinmurmeln zum Spielen herstellten.

Nicht die Steinmurmeln, sondern das Brotbacken steht im Mittelpunkt der Initiative „Vom Korn zum Brot“ im Rahmen des Kooperationsprojekts „Wohl bekomm’s“ des Südtiroler Museumsvereins. Am 6. Juli und am 3. August werden also im Mühlensemble im Thal nicht nur die Wasserräder knattern, sondern auch der Ofen eingeheizt und von frühmorgens bis abends gearbeitet. Weizen und Roggen zu Mehl gemahlen und der historische Backofen beim Thalhof eingefeuert, Teige geknetet, Brote auf die Brotteller und in den Ofen geschoben, und schließlich verkostet. Wohl bekomm’s!