Wirtschaft | Wnet-networking

Das liebe Geld

Familie und Finanzen: der Mann kümmert sich ums Geld, die Frau um Kinder und Haushalt. Langfristig kein Modell für die nachhaltige finanzielle Unabhängigkeit von Frauen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: wnet

Berufliche Frauenförderung und mehr Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen sind Ziele, die das Netzwerk Wnet-networking women seit seiner Gründung verfolgt. Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern auf allen Hierarchieebenen sowie die Sensibilisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik für die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen liegt dabei im Fokus.

 

In der Allianz für Familie setzt sich Wnet daher für mehr außerfamiliäre Kinderbetreuungs- und -bildungsmöglichkeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf&Familie von berufstätigen Eltern, insbesondere von Müttern ein.

 

Wegen ungleichem Lohn für gleiche Arbeit, drohender Altersarmut durch Unterbrechung der Erwerbsbiographie aufgrund der schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der vorwiegenden Beschäftigung in gering bezahlten Berufen ist die finanzielle Absicherung von Frauen häufig noch ein Desaster, das sich über viele Jahre aufbaut und spätestens bei der Scheidung oder der Rente für Ohnmachtsgefühle sorgt. Damit der Lebensstandard in der Rente einigermaßen gewährleistet ist, sollten Frauen im Schnitt 70 Prozent erwerbstätig sein. Dessen sollte man sich als Mutter bewusst sein.

 

Die Faktenlage ist ernüchternd. Laut verschiedenen internationalen Studien besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen. Als Hauptgrund wird die fehlende Bezahlung für Haushaltsführung und Kindererziehung angeführt. Weltweit leisten Frauen täglich über 12 Milliarden Stunden Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit – unbezahlt. Würde man ihnen nur einen Mindestlohn für diese Arbeit zahlen, wären das umgerechnet über 11.000 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

 

In Ländern mit ausgeprägten überkommenen Rollenbildern wie Deutschland und Italien überlassen 60 Prozent der Frauen die Finanzentscheidungen ihren Partnern/Ehemännern.

 

Frauen investieren minimal. Knapp die Hälfte von befragten Unternehmerinnen gab zu, sich nicht oder unzureichend mit Finanzanlagen auszukennen. Ein viel Mehr an Finanzbildung für Frauen ist angesagt, da sie länger leben und weniger verdienen als Männer.

 

Langfristige Finanz- und Anlageplanung ist noch Männersache, während Frauen alltägliche Ausgaben verwalten. Frauen müssen die traditionelle Aufgabenverteilung hinter sich lassen und sich selbst zu mehr finanziellem Selbstbewusstsein ermutigen und in allen Lebensphasen eine aktive Rolle bei der Finanzplanung übernehmen. Denn wirtschaftliche Abhängigkeit hält Frauen in ihrer Entwicklung zurück und macht sie klein. Die finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit von Frauen ist zu fördern! Die strukturellen Rahmenbedingungen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens brauchen ein Update!

 

Wobei finanzielle Freiheit nicht unbedingt bedeutet reich zu sein, sondern zufrieden und unabhängig über die eigene Lebensgestaltung entscheiden zu können. Machbar ist Finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit von Institutionen, dem Staat, dem Lebenspartner und Unternehmen über passive Einkünfte – beginnend schon in jungen Jahren - wie z.B. Erspartes, Renditen aus Aktien, Immobilien oder Zusatzrenten, wobei ein Zusammenspiel aus Geld Verdienen, Sparen und Investieren erforderlich ist.

 

 

Finanzielle Unabhängigkeit ist eine nicht unerhebliche Komponente der Selbstbestimmung über das eigene Leben, ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsziels 5 der Vereinten Nationen „Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen“.

 

Dazu wesentlich beitragen kann neben Finanzbildung auch eine ausgewogenere Verteilung der Geschlechter in den Berufssparten ebenso wie eine monetäre Wertschätzung der Sozialberufe. Vereinbarkeit von Beruf & Familie ist Frauen-, Männer-, Unternehmen- und Gesellschaftsthema. Eine gerechtere Aufteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeit in einer Familie kann durch ein Mehr an Erwerbsarbeit bei gleichzeitiger weniger Betreuungsarbeit für die Frauen und umgekehrt für die Männern erreicht werden. Politik und Wirtschaftsverbände sind aufgefordert außerfamiliäre Betreuungs- und Bildungsangebote und flexibleren Arbeitszeitmodelle zu schaffen. Fordern wir das ein, denn auf Frauen kann angesichts des Arbeitskräftemangels nicht mehr verzichtet werden!

 

Ein Beitrag von Marlene Rinner und Melanie Groß.