Kultur | Film in Südtirol

Im Gespräch mit... Martin Rattini

Martin Rattini hat uns einige Fragen zu seiner Funktion als Koproduzent von AMELIE RENNT beantwortet. Der Film wurde im Sommer 2016 in Südtirol und Berlin gedreht.
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Martin Rattini am Set von AMELIE RENNT
Foto: FAS

"Circa ein Drittel des Filmteams kam aus Südtirol, 24 von 30 Drehtagen waren hier und über 700.000 Euro wurden im Land ausgegeben. Ich denke da bleibt sehr viel für das Filmland Südtirol hängen."

"Amelie ist 13, eine waschechte Großstadtgöre und womöglich das sturste Mädchen in ganz Berlin. Amelie lässt sich von niemanden etwas sagen, schon gar nicht von ihren Eltern, die sie nach einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall in eine spezielle Klinik nach Südtirol verfrachten. Genau das, was Amelie nicht will. Anstatt sich helfen zu lassen, reißt sie aus. Sie flüchtet dorthin, wo sie garantiert niemand vermutet: Bergauf. Mitten in den Alpen trifft sie auf einen geheimnisvollen 15Jährigen mit dem sonderbaren Namen Bart. Als der ungebetene Begleiter ihr das Leben rettet, stellt Amelie fest, dass Bart viel interessanter ist, als anfangs gedacht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise, bei der es um hoffnungsvolle Wunder und echte Freundschaft geht."

(Fragen GZ) Wer sollte diesen Film unbedingt sehen, und warum?

AMELIE RENNT ist ein Familienfilm und daher in erster Linie für Kinder ab 8 Jahren und deren Eltern geeignet. Bei unseren bisherigen Vorführungen, vor allem in Berlin, stellten wir fest, dass die Kinder sehr gelacht haben über die freche Amelie und die Erwachsenen sehr berührt sind von der Geschichte. Jeder der Lust auf Abenteuer und Freundschaft vor der gewaltigen Bergkulisse der Südtiroler Alpen hat sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.

Hier geht's zum Trailer

AMELIE RENNT war Deine erste Erfahrung als Koproduzent eines internationalen Spielfilmprojekts. Wie ist es dazu gekommen?

Philipp Budweg von der Münchner Lieblingsfilm sprach mich vor 4 Jahren an der IDM-Party in Berlin an und erzählte mir von dieser Idee, einen Kinderfilm um die Herz Jesu Feuer zu drehen. Da diese Feuer typisch für Südtirol sind, war es schnell klar, dass es für uns ein interessanter Stoff sein könnte. Die Autorin Natja Brunckhorst kam dann nach der Entwicklungsförderung der IDM nach Südtirol zur Recherche und so entstand das Drehbuch, übrigens inspiriert von Natjas persönlichen Erfahrung mit ihrer einst asthmakranken Tochter.

Was waren genau Deine Aufgaben? Und wie lief die Zusammenarbeit mit den anderen Produzenten?

Als minoritärer Koproduzent aus Italien war es meine Aufgabe 30% des Budgets aufzustellen. Dies gelang mir mit Hilfe der IDM Filmförderung, des italienischen TAX-Credit, RAI Südtirol und verschiedenen Sponsoren. Beim Dreh übernahm ich dann auch die italienische Herstellungsleitung unter der Führung meines deutschen Kollegen Thomas Blieninger, von dem ich sehr viel lernte. Überhaupt war die Zusammenarbeit mit der Lieblingsfilm sehr fruchtbar und fair. Es war unser aller Bestreben von Anfang an eine echte Koproduktion auf die Bein zu stellen und so entstand AMELIE RENNT als deutsch-italienischer Film.

Was hat dieses Projekt für die Filmlandschaft Südtirol gebracht?

Circa ein drittel des Teams am Set kam aus Südtirol und rundherum waren es natürlich noch viel mehr. 24 Tage von 30 drehten wir in Südtirol. Über 700.000 Euro wurden hier ausgegeben und da zähl ich die zweieinhalb Jahre Vorbereitung nicht mit. Ich denke da bleibt sehr viel für das Filmland Südtirol hängen. Teile des Teams haben wir auch nach Berlin mitgenommen und auch wenn die Zusammenarbeit nicht immer einfach war, so denke ich, ist es immer eine Bereicherung für beide Seiten gewesen. Wir waren bestrebt so viele Posten wie möglich, so gut wie möglich zu besetzen. So z.B. die Meraner Casting Agentur Han&Oldenburg, die mit der Suche nach unserem männlichen Protagonisten beauftragt wurden, unser Locationscout und spätere Motiv-Aufnahmeleiterin Kathy Leonelli, der 1. Aufnahmeleiter Daniel Defranceschi und der Gripper Daniel Mahlknecht, die Seite an Seite mit ihren deutschen Kollegen arbeiteten. So konnte Know-How vermittelt werden und zwar in beide Richtungen.

Der Film feierte auf der diesjährigen Berlinale Premiere und Ihr habt sogar eine lobende Erwähnung erhalten. Wo wird man ihn noch sehen können?

Dass es mit der Berlinale geklappt hat und dass wir sogar eine lobende Erwähnung, wenn man so will den 2. Platz im Kinderfilm-Wettbewerb bekommen haben, übertraf alle unsere Erwartungen. Nun gibt es mehrere internationale Festivals, die den Film zeigen werden bevor er am 21. September 2017 in den deutschen Kinos anläuft. Verschiedene Länder weltweit haben ihn auch schon gekauft, aber zuerst wird er über Sky Deutschland zu sehen sein und dann im öffentlich rechtlichen Fernsehen.

Regie: Tobias Wiemann, Produktion: Lieblingsfilm & helios sustainable films, (D/I) 2017, mit Mia Kasalo (Amelie) und Samuel Girardi (Bart) ua.
AMELIE RENNT am FILMFESTIVAL BOZEN
08 | 04 | 2017, 17.00h,  Capitol 1
09 | 04 | 2017, 16.00h,  Capitol 1