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PCOS – was hat das mit Ernährung zu tun?

Viel Gemüse und Obst wirkt sich günstig auf PCOS aus
Lebensfreude auch mmit PCOS
Foto: (c) unsplash

In den Zeitungen kann man oft und viel über gängige Krankheiten lesen. Gerade Übergewichtige finden viel Lesestoff, aber auch über Bluthochdruck oder Diabetes 2 findet man regelmäßig Artikel vor allem in Bezug auf die Ernährung.

Es gibt aber auch Krankheiten, die weniger thematisiert werden, weil es bei weitem nicht so viele Menschen betrifft.

In dieser Serie möchte ich mich vier Krankheiten widmen, bei denen man auf den ersten Blick nicht meinen möchte, dass eine richtige Ernährung positiven Einfluss auf den Verlauf haben könnte.

Die erste Krankheit betrifft nur Frauen. Es handelt sich um das Polycystische Ovarsyndrom, kurz PCOS.

Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Hormonstoffwechselstörung, die sich auf vielfältige Weise äußern kann. Zum einen sind die männlichen Hormone erhöht, dazu können weitere Symptome wie Akne, Haarausfall, Hirsutismus und Übergewicht kommen. Im Ultraschall sichtbare 'Zysten' (eigentlich handelt es sich um Eibläschen) an den Eierstöcken, können, müssen aber nicht auftreten. Die Symptome sind nicht bei allen Frauen gleich.

Da PCOS einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt der betroffenen Frau hat, wird die Diagnose nicht selten dann gestellt, wenn ein Kinderwunsch besteht, sich aber keine Schwangerschaft einstellt.

Der veränderte Hormonhaushalt hat viele Auswirkung. Besonders wichtig ist es, die Insulinproduktion im Auge zu behalten, da diese durch die verschobenen Hormone oftmals zu hoch ist. Wenn das dauerhaft der Fall ist, kann sich eine Insulinresistenz und bei Nicht-Behandlung ein Diabetes Typ 2 entwickeln. Auch Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels werden gehäuft beobachtet.

Im ersten Moment kann die Diagnose für eine Frau sehr belastend sein. Tatsächlich kann man mit einer richtigen Behandlung die Symptome deutlich verbessern. Dazu ist es zwingend notwendig einen Arzt aufzusuchen, der sich mit PCOS gut auskennt. Das muss nicht zwingend ein Frauenarzt sein. Es gibt hier auch gut informierte Hausärzte oder Endokrinologen.

Tatsächlich spielt aber bei diesem Syndrom neben der medikamentösen Behandlung auch die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle. Die wichtigsten zu beachtenden Punkte für Frauen mit PCOS sind die Normalisierung des Insulinspiegels und die Reduzierung des oft vorhandene Übergewichts. Eine Einheitsformel, die für alle Frauen gleichermaßen gilt, gibt es nicht.

Wichtig für Frauen ist es, dass sie den Insulinstoffwechsel verstehen und wissen, welche Auswirkungen das Insulin auf ihren Hormonhaushalt hat. Dann ist es leichter möglich mit der richtigen Ernährung Einfluss auf die Insulinproduktion zu nehmen.

Obwohl PCOS sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann, gibt es ein paar Grundregeln in der Ernährung.

Wegen der oft hohen Aktivität der Bauchspeicheldrüse bei der Produktion von Insulin, sollten Kohlenhydrate vorwiegend in komplexer Form aufgenommen werden. Im Klartext heiß das: Vollkornbrot, Vollkornreis, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Sehr sparsam sollte man Weißmehlprodukte, zuckerhaltige Lebensmittel und zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen.

Ebenfalls positiv - also senkend - wirken sich Ballaststoffe auf den Insulinspiegel aus. Ballaststoffe findet man in den eben erwähnten Vollkornprodukten aber auch ungeschältes Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte enthalten reichlich Ballaststoffe. Der „Nebeneffekt“ von Vollkornprodukten und reichlich Ballaststoffen ist, dass man länger satt ist, was wiederum hilft, das Gewicht konstant zu halten oder, wenn notwendig, auch zu reduzieren.

Studien haben gezeigt, dass sich ein reichlicher Verzehr an Obst (mindestens 250g pro Tag) und Gemüse (mindestens 400g pro Tag) bei PCOS positiv auswirkt. Die Vorteile von Obst und Gemüse sind: reichlich Wasser und wenig Energie, durch hohes Volumen sättigend, reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe und reich an Ballaststoffen.

Milch, Milchprodukte, Eier, Fleisch und Fisch sollen nur in geringen Mengen gegessen werden. Da Frauen mit PCOS oft mit Gewichtsproblemen zu kämpfen haben, ist es ratsam, diese Speisen in Maßen und mit Genuss zu essen. Bei bestimmten Medikamenten muss darauf geachtet werden, dass genügend Vitamin B12 gegessen wird. B12 wird ausschließlich über tierische Lebensmittel aufgenommen. Wenn keine tierischen Produkte verzehrt werden, muss Vitamin B12 als Nahrungsergänzung aufgenommen werden. Letzteres sollte mit dem Arzt abgeklärt werden.

Fette, die verzehrt werden, kommen besser aus pflanzlichen, als aus tierischen Lebensmitteln. Pflanzenöle liefern wichtige essentielle Fettsäuren und die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A.

Bei Kinderwunsch sollte bereits vor der Schwangerschaft darauf geachtet werden, ausreichend Folsäure zu essen. Diese findet man in grünem Gemüse, wie Spinat, Broccoli und Kohl, in Erbsen, Linsen, Tomaten, Gurken und Vollkorn- und Milchprodukten.