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Ohne Socken am Brenner

Viele Menschen sind auf der Flucht. Sie müssen weg von zu Hause, weil Krieg ist in ihrem Land, weil sie nichts zu essen haben. Ihre Flucht führt sie auch durch Südtirol.
Brennero
Foto: Antenne migranti

Wir wohnen auf einem Planeten mit etwa sieben Milliarden Menschen.  In vielen Ländern herrscht Krieg, zur Zeit gibt es auf der Erde 34 Kriege. Die meisten, nämlich 15, gibt es in Afrika.

 

Krieg, das heißt, nicht nur streiten. Beim Krieg werden Waffen eingesetzt und viele Menschen müssen sterben. Soldaten, Frauen, Kinder und viele Männer. Wenn Krieg ist, in einem Land, wollen die Leute dort weg, weil es sehr gefährlich ist, weil sie Angst um ihr Leben haben. Die Menschen in Somalia etwa müssen seit 20 Jahren den Krieg ertragen. Sie haben keine Arbeit, sie haben zu wenig zu essen, und die Kinder können nicht in die Schule gehen. Eben weil Krieg ist, weil viele Gebäude kaputt sind und es kein Geld gibt neue Häuser zu bauen.

So machen sich viele Menschen auf den Weg in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent. Sie wollen nach Europa, weil sie glauben, dass es bei uns besser ist. Sie wissen, dass bei uns Frieden herrscht. Dass Kinder bei uns in den Kindergarten oder in die Schule gehen können. Das ist viel besser als Krieg, auch wenn sie ihre Heimat, die sie sehr lieben, verlassen müssen. Auf der ganzen Welt sind 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht.

Hier seht Ihr Menschen, die aus Südafghanistan flüchten. Mitnehmen können sie fast nichts, nur ein paar Kleider, und etwas zu trinken.

Viele Flüchtlinge wollen nach Deutschland, weil sie meinen, dort gibt es genug Arbeit. Oft wohnen dort Freunde, Tanten oder Onkels, Schwestern oder Brüder. Wenn sie nach Deutschland wollen, müssen die Flüchtlinge, so nennt man Menschen, die auf der Flucht sind, über den Brennerpass. Dort ist die Grenze zwischen Italien und Österreich. Aber die Flüchtlinge wissen das ja gar nicht. Wo fängt ein Land an, wo hört das andere auf. Ist das nicht schwierig zu verstehen? Die Menschen, die eine neue Heimat suchen, sind oft monatelang unterwegs. Die Reise ist gefährlich, und kostet viel Geld. Die Menschen haben zu wenig zu essen. Zu wenig zu trinken. Sie sind müde, haben Angst.

Auf ihrer Reise durch Europa, kann es passieren, dass die Polizei die Flüchtlinge kontrolliert. Können sie sich ausweisen, haben sie einen Reisepass, ein Visum? Oft natürlich nicht, denn sie sind ja auf der Flucht.

Deutsch sprechen wenig Flüchtlinge, auch nicht italienisch. Viele sprechen englisch und arabisch. Manchmal französisch. An wen können sie sich wenden, wenn sie Fragen haben? Wenn sie auf ihrer Reise angehalten werden, verstehen viele nicht: Was ist das Problem, warum dürfen sie nicht weiterfahren? Sie sollen nicht nach Österreich oder Deutschland weiterfahren, weil man dort schon sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Aber wohin sollen die Menschen? Oft haben sie nur Sommerschuhe an, keine Winterjacke, dünne, oder keine Socken. Weil es in den Ländern aus denen sie kommen, ja warm ist. Und zurück wollen sie auf keinen Fall.

Bald soll auf dem Brennerpass eine Art Flüchtlingszentrum entstehen, besser gesagt eine Erstversorgungs-Anlaufstelle. Kleider sollen dort ausgeteilt werden, Essen und warme Getränke. Das wäre für viele Menschen, die auf der Flucht sind, eine große Hilfe. Manchmal kann es auch vorkommen, dass jemand ein warmes Bett braucht, nur für eine Nacht. Dafür gibt es leider noch keine Möglichkeit.

Bis es so weit ist, wird auf dem Brenner ganz unkompliziert geholfen. Mit Mützen, Socken, Jacken, Tee, und mit Crackern, damit sich die Menschen auf ihrer langen Reise etwas stärken können. Und man will mit ihnen reden, ihnen einige wenige Informationen geben. Und ihnen Zuversicht und Hoffnung schenken. Irgendwie.

Save the Children will dass Kinder auf der ganzen Welt lernen können. Ob zu Hause, ob im Frieden oder im Krieg.