Wirtschaft | Energiekrise

Mieter in der Klemme

Bereits jeder dritte Mieter kann seine Kondominiumsspesen nicht bezahlen. Die Vereinigung der Hausverwalter warnt: Im schlimmsten Fall bleibt das ganze Haus kalt.
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Foto: Dominik Kuhn on Unsplash
Die Vereinigung der Hausverwalter Südtirols schätzt, dass in diesem Winter die Heizkosten um mindestens 60 Prozent steigen werden. Gleichzeitig können schon jetzt ein Drittel der Mieter:innen in Kondominien ihre Kondominiumsspesen nicht bezahlen, die bereits in ganz Südtirol gestiegen sind. Der Präsident der Vereinigung der Hausverwalter Südtirols, Marco Lombardozzi, vermutet zudem, dass einige Familien nach den Lockdowns in der Corona-Pandemie für den Urlaub in den Sommerferien mehr ausgegeben haben als sonst. Das sei keine gute Ausgangslage für Mehrkosten.  
Die Preise entwickeln sich auf schizophrene Weise.
Durch die versäumten Zahlungen kommen auch die Hausverwaltungen bei der Begleichung der Rechnungen für Warmwasser und Heizung in Verzug. Im schlimmsten Fall könnte die Energieversorgung im ganzen Haus unterbrochen werden, obwohl andere Mieter:innen ihren Anteil bezahlt haben.
 

Unsichere Prognosen

 
Lombardozzi findet Vorhersagen zur Preisentwicklung derzeit schwierig. Keiner wisse, wie sich die Situation am Energiemarkt entwickelt. „Die Preise entwickeln sich auf schizophrene Weise“, so Lombardozzi. Zum jetzigen Zeitpunkt bringe es wenig, Anbieter zu wechseln, da die Kosten in etwa überall gleich hoch seien.
 
 
„Wir sind derzeit mit unseren Partnern im Gespräch, um eventuell in Raten bezahlen zu können. Allerdings sind diese nur bis zu einem bestimmten Punkt bereit, uns entgegenzukommen, weil auch sie am Energiemarkt einkaufen müssen“, erklärt Lombardozzi. Bis vor kurzem waren es im Schnitt nur 10 bis 15 Prozent der Mieter:innen, die ihre Kondominiumsspesen nicht bezahlt haben, nun ist es durchschnittlich jede:r Dritte.
Lombardozzi empfiehlt, den eigenen Komfort zuhause zu reduzieren, um bei der Heizung und beim Warmwasser zu sparen. Dennoch bleibt in einem Kondominium das Risiko, plötzlich im Kalten zu sitzen. Soziallandesrätin Waltraud Deeg hat nun angekündigt, den Beitrag für Mietnebenkosten zu erhöhen und mehr Südtiroler:innen Zugang zu dieser Beihilfe zu gewähren.