Chronik | Wetter

Brenner wieder offen, keine Entwarnung

Die A22 ist nach dem Murenabgang am Brenner einspurig befahrbar. Hunderte Einsätze gab es im ganzen Land. Bei den Einsatzkräften gilt höchste Wachsamkeit.
Mure Brenner
Foto: BFV Wipptal/Sterzing

Dramatische Szenen spielten sich am Sonntag Abend auf der Brennerautobahn kurz vor dem Grenzübergang ab. Gegen 19 Uhr ging auf der Nordspur der A22 etwa fünf Kilometer vor dem Brenner eine Mure nieder, die sechs Autos erfasste. Wie durch ein Wunder gab es nur einen Leichtverletzten. Die Person wurde ins Krankenhaus von Sterzing gebracht.

Die Brennerautobahn wurde für den Verkehr gesperrt, ebenso die Brennerstaatsstraße, wo ebenfalls mehrere Muren niedergegangen waren. Auch der Zugverkehr über den Brenner wurde vorübergehend eingestellt. Inzwischen rollt der Bahnverkehr wieder.

Die Einsatzkräfte rückten mit Räumfahrzeugen, Bagger und LKW an, um die Erdmassen zu beseitigen. Neben den Freiwilligen Feuerwehren waren auch die Berufsfeuerwehr von Bozen mit Erdbewegungsmaschinen sowie das Weiße Kreuz im Einsatz. Als die A22 vermurt wurde, hat die Landesnotrufzentrale bei der Leitstelle Innsbruck um Hilfe zur Abarbeitung des sanitären Notfalles gebeten. Innsbruck half mit zwei Rettungswägen und einem Notarzteinsatzfahrzeug von Norden aus auf der A22 aus

Gegen 2 Uhr wurde die Autobahn wieder für den Verkehr frei gegeben. Die A22 ist zwischen Sterzing und Brenner derzeit nur einspurig befahrbar. Auf Tiroler Seite wurde bei Kufstein die LKW-Blockabfertigung aktiviert, um den drohenden Rückstau abzuwenden. Die Maßnahme wurde am Montag gegen 5 Uhr angeordnet, bis auf Weiteres dürfen maximal 300 LKW pro Stunde die Strecke Kufstein-Brenner befahren.

Die Sperren auf der Brennerstaatsstraße im Wipptal sind derzeit noch aufrecht. Auch bei Gossensass und Mauls gab es Vermurungen.

Die starken Regenfälle vom Samstag und Sonntag haben zu zahlreichen Einsätzen im ganzen Land geführt. Betroffen sind hauptsächlich das Eisack-, das Puster- und das Wipptal. Bei der Landesnotrufzentrale gingen zwischen 7 Uhr am Sonntag (28. Oktober) und 7 Uhr am Montag (29. Oktober) hunderte Anrufe bei der Notrufnummer 112 ein. 159 Feuerwehreinsätze, 174 Rettungseinsätze und 3 Bergrettungseinsätze seien nach Abklärung deponiert worden, informiert die Landesnotrufzentrale am Montag Morgen.

Neben Einsätzen wegen Überschwemmungen und kleineren Vermurungen sind auch einige Verkehrsadern betroffen. Eine Übersicht über die aktuellen Verkehrssperren gibt es auf der Webseite der Verkehrsmeldezentrale Südtirol.

Das Landeslagezentrum bei der Berufsfeuerwehr in der Bozner Drususstraße kontrolliert und überwacht die Lage. Da für den heutigen Tag weitere Regenfälle und Gewitter – vor allem am Nachmittag und Abend – erwartet werden, hat der zuständige Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler für Montag Vormittag die Landesleitstelle einberufen, in der die wichtigsten Staats- und Landesämter vertreten sind, die bei kritischen Situationen betroffen sein können. Es gilt weiterhin die Aufmerksamkeitsstufe ALFA – die dritthöchste Stufe auf der vierteiligen Zivilschutzstatus-Skala: “Ein aus Sicht des Zivilschutzes relevantes Ereignis steht bevor und erfordert eine eingehende Beobachtung. Alle Beteiligten werden vorgewarnt und können die notwendigen Vorkehrungen treffen. Auch die Bevölkerung wird auf das bevorstehende Ereignis aufmerksam gemacht, damit es sie nicht unvorbereitet trifft.”