Was heißt politisches Schreiben? fragen sich die Bücherwürmer Lana und laden zur 33. Ausgabe in den Schallerhof nach Lana. 

Wer Gedichte schreibt, soll nicht ungestraft davonkommen.

Der chinesische Dichter Liao Yiwu wurde für das Verfassen eines Gedichtes mehrere Jahre lang inhaftiert und erlitt, einem totalitären System ausgesetzt, Folter und Demütigung, ehe ihm Jahre später die beschwerliche Flucht aus seinem Heimatland gelang. Ihm setzt er ein literarisches Denkmal, das zu den eindringlichsten Zeugnissen der Gegenwartskunst zählt. 

1989, als chinesische Machthaber auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Protestbewegung gewaltsam niederschlugen, verfasste Liao Yiwu das Gedicht „Massaker“, ein erschütterndes Lied auf die, die ihren zivilen Einsatz für Freiheit mit dem Leben büßten. Seitdem hat der Dichter nie aufgehört, literarisch gegen menschliches Unrecht aufzubegehren und die eigene Familiengeschichte sowie die seines Landes erinnernd zu vergegenwärtigen. Als er 1992 im Gefängnis saß, gelang es ihm heimlich, jeden Tag zu schreiben, die Nase aus Furcht vor Entdeckung fast auf dem Papier, das der Reinemacher Yang über vier Jahre lang herausschmuggelte. Daraus ist ein aufwühlender Roman entstanden, der von totalitärem Wahnsinn ebenso erzählt wie von der unzerbrechlichen Stärke, zu der ein freier Geist fähig ist.

Ein chinesischer Schriftsteller, der sprachmächtig und unerschrocken gegen die politische Unterdrückung aufbegehrt und den Entrechteten seines Landes eine weithin hörbare Stimme verleiht.
(Aus der Begründung für den Friedenspreis 2012)

Zur Eröffnung der 33. Literaturtage Lana am 20. August 2018 im Schallerhof liest der Chronist, Dichter und Musiker aus seinem Buch und berichtet darüber hinaus über ein Land, das ihn durch Überwachung, Schikane und Denunzierung gezwungen hatte, nach vielen vergeblichen Versuchen die gefährliche Flucht über Vietnam anzutreten.