Wirtschaft | Busbahnhofareal

David Chipperfield wirbt für Benko-Projekt

Bei der Gemeinde Bozen steht in Sachen Busbahnhofareal immer noch alles still. Umso rühriger ist der Promotoren-Verein für das Benko-Projekt: Er bringt am Mittwoch Stararchitekt und Projektplaner David Chipperfield in die Landeshauptstadt – als Exklusiv-Event nur für Mitglieder von "Zukunft Bozen“.

Fehlendende Aktivität kann man ihm nicht vorwerfen: Während die Gemeinde Bozen weiterhin auf die nach Ostern angekündigten Grundsatzentscheidung in Sachen Busbahnhofsareal  warten lässt, ist der vor einem Monat gegründete Bürgerverein „Zukunft Bozen – Bolzano Domani auf verschiedensten Ebenen rührig. Bekannte Testimonials oder Videos über den Verfall der betroffenen Zone auf dem eigenen You-Tube-Kanal, neueste Daten zu Arbeitslosigkeit und dem stagnierenden Bausektor auf der Facebook-Seite – oder exklusive Informationsabende für die eigenen Mitglieder. Zu einem solchen lädt der Verein am Mittwoch Abend dieser Woche mit dem britischen Star-Architekten David Chipperfield. Er wird den mittlerweile bereits rund 200 Mitgliedern des Vereins im Bozner Palais Menz das von ihm geplante Projekt "Kaufhaus Bozen" der Signa-Gruppe vorstellen und mit dem langjährigen und seit kurzem pensionierten Direktor des Bautenressorts Josef March über Chancen der Stadtentwicklung diskutieren.

Zugang zum exklusiven Abend erhalten laut Vereinspräsidentin Anna Pitarelli selbstverständlich auch eine Reihe geladener Gäste aus den Reihen der Stadt- und Landesregierung oder einiger Interessensvertretungen. Allen anderen BürgerInnen, die an Informationen aus erster Hand interessiert sind, bleibt laut Presseaussendung des Vereins nur eine Möglichkeit: sich möglichst schnell einzuschreiben.

Während vor allem im Vorstand von „Zukunft Bozen“ bekannte Gesichter wie Alberto Stenico, Heinz Peter Hager oder Letizia Ragaglia zu finden sind, finden sich unter den Mitgliedern großteils „ganz normale BürgerInnen“, wie Pitarelli betont. „Das Interesse ist sehr groß, wir machen nicht viel Werbung, die Leute treten meist von selbst auf uns zu oder kommen in den Schauraum im Palais Menz“, sagt sie.

Informationen für Nicht-Mitglieder

Wer sich dennoch nicht unter die Benko-Unterstützter reihen will, um mehr über das vieldiskutierte Projekt zu erfahren, muss sich noch ein wenig gedulden. Bereits in den kommenden Wochen soll auch von Seiten der Gemeinde ein Informationsabend organisiert werden. Den hatte Projekt-Bozen-Gemeinderat Rudi Benedikter initiiert – um „noch vor der Entscheidung des Stadtrats über den Plan für die städtebauliche Umgestaltung die Rahmenbedingungen der Operation öffentlich darzulegen und beide aktuell vorliegenden Projekte fachgerecht zu erklären“. Ein genauer Termin soll im Laufe der Woche stehen, erklärt Benedikter auf Nachfrage. Sicher ist jetzt schon: Es wird keine Mitgliedschaft brauchen, um daran teilzunehmen. 

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Lorenz Brugger Di., 13.05.2014 - 08:45

na da schneiden Sie sich meiner Meinung nach ins eigene Fleisch. Wäre doch wirklich mal interessant einen Bürgerveranstaltung mit dem Architekten zu organisieren, wo alle Bürger, egal ob Mitglied oder nicht, eingeladen sind und sich einerseits ein Bild von dem Projekt und andererseits auch ein Bild von dem Architekten machen können. Geht nicht heute schon die Zukunft in Richtung Offenheit, Transparenz und Beteiligung? Solch einschränkende Veranstaltungen tragen nicht gerade zur Beliebtheit von Großprojekten bei. Das hätte man eigentlich aus den Ereignissen zu Stuttgart21 lernen können...

Di., 13.05.2014 - 08:45 Permalink