Gesellschaft | Familiengesetz

Familie konkret

Unterschiedliche Familienalltage, unterschiedliche Balanceakte. Was wollen Eltern, was brauchen sie?

Elisabeth, Sand in Taufers, 3 Kinder (12, 10, 4 Jahre), verheiratet:

„Für unsere Schulkinder, die am Dienstag und Donnerstag Schule haben gibt es kein Mittagessen in der Schule. In der Mensa essen nur die Schüler, die mit dem Bus von weiter her kommen. Konkret heißt das, mein Mann oder ich hetzten nach Hause zum kochen. Von Bruneck nach Sand, zum Kochen. Außerdem: obwohl es ein garantiertes Recht auf Kindergartenplätze ab zweieinhalb Jahren gibt, heißt es darum kämpfen. Es gibt zu wenig Information zu Förderungen für Familien, und – die Sommerbetreuung reißt immer wieder Löcher ins Familienbudget.“

Petra, Bruneck, 2 Kinder (12 und 10 Jahre), alleinerziehend:

„Ich bin gezwungen 75 Prozent zu arbeiten, sonst kriselt es wirklich. Mit 50 Prozent kannst du nicht überleben. Als Krankenschwester mache ich Turnusse, um mehr zu verdienen. Eigentlich ist es schwieriger, je größer die Kinder sind. Sie brauchen mich, bei den Aufgaben, am Nachmittag, ja und alles wird kostspieliger. Bei der Mensa falle ich in die höchste Kategorie, da frage ich mich schon warum! Immer wieder schwierig ist der Sommer: nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell: Wenn eine Betreuungswoche 100 Euro kostet, wie soll ich das zahlen können?“

Klaus, Toblach, 2 Kinder (6 und 3 Jahre), verheiratet:

„Ich habe wenig Zeit für meine Familie, von 8 bis 12 und von 2 bis 6 bin ich beim Steuerberater tätig. Es hängt alles an meiner Frau, und an den Großeltern. Wenn die nicht wären, könnten wir gar nicht beide arbeiten. Eine große Erleichterung für uns ist der Kinderhort in Toblach. Aber: die Beiträge beim Hort sind schon sehr hoch. Wir zahlen z. B. ein Darlehen ab, das wird bei der Berechnung der Beiträge gar nicht berücksichtigt. Ich wünsche mir, dass bei der Förderung wirklich hingeschaut wird: Welches Einkommen steht einer Familie tatsächlich zur Verfügung? Wie viel Familienmitglieder gibt es? Das ist wesentlich.“

Und wie ist Ihre Familiensituation? Was sind Ihre Ideen, Wünsche, Forderungen, Anregungen? Kommentare herzlich willkommen!

 

 

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Christa Ladurner Do., 11.04.2013 - 09:00

Danke für diese Seite. Eben die oben beschriebenen Anliegen sind es, die den Eltern den Alltag erschweren und die Vereinbarkeit Familie und Beruf zu einem Spießrutenlauf werden lassen. Es geht um viele praktische Lösungen, wie den Ausbau der Nachmittagsbetreuung, die Angebote im Sommer, die zwar vielfältig und spannend sind, aber für viele Familein zu teuer sind, es geht um die Großeltern, welche leider als Betreuungshilfen oft nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie selbst noch im Berufsleben stehen und es geht auch um finanzielle Engpässe. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Was wir brauchen ist eine Familienpolitik, die diese Dinge anschaut, die Eltern anhört und endlich Geldmittel für die unterschiedlichsten Maßnahmen bereitstellt.

Do., 11.04.2013 - 09:00 Permalink
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Rosie Rehbichler Do., 11.04.2013 - 10:03

Besonders für Familien mit einem Alleinverdiener und mehreren oder gar vielen Kindern ist es von äußerster Wichtigkeit, dass diesem Faktor "Anzahl der Personen in der Familie" , manche sprechen von Familiensplitting oder Familienfaktor, in jeder Hinsicht Rechnung getragen wird: bei Tarifen und besonders bei den Steuern. Wenn beide Ehepartner verdienen, wird dies in unserer Gesetzgebung positiv gewertet, der Alleinverdiener erhält Minuspunkte. Eigentlich verdiente er "Erschwernispunkte", denn er allein trägt die finanzielle Last und investiert durch seine große Familie in die Erhaltung der Zukunft einer Gesellschaft!

Do., 11.04.2013 - 10:03 Permalink