Wirtschaft | Coopbund

Bar oder Karte? Mit Mountex, bitte!

Der Verband Coopbund hat eine neue Partnerschaft mit Mountex verkündet. Dessen digitale, auf Südtirol beschränkte Währung soll die Mitglieder zukunftsversierter machen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Foto: pexels - Jack Sparrow

Globalisierung, Digitalisierung - alles jedoch im Rahmen der Nachhaltigkeit: Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr auch die Wirtschaft. Eine innovative Idee, die heute auftritt, kann morgen der Standard sein, mancher Standard von heute gilt morgen als überholt und ineffizient. In einem ständigen Wandel befinden sich so auch alle Unternehmen, manche unterstützt von Verbänden wie Coopbund: „Mitglieder unterstützen, sie über Innovationen informieren und sie auf die Zukunft vorbereiten“. So beschreibt Monica Devilli, Präsidentin des Genossenschaftsbundes „Coopbund“ die Aufgaben eines Verbands: „Unternehmen müssen jeden Tag sichergehen, dass die Zahlen stimmen und dass neue Aufträge reinkommen. So bleibt ihnen oft nicht genug Zeit übrig, nach rechts und nach links zu schauen. Dafür sind wir zuständig. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen und denken mit, um die Unternehmen in die richtige Richtung zu begleiten“. Diesem Gedanken liegt auch die vor wenigen Wochen verkündete Partnerschaft von Coopbund mit dem Unternehmen Mountex zugrunde: „Immer wieder werden uns Angebote von verschiedenen Unternehmen bereitet, nicht jedes dieser Angebote empfinden wir als nützlich. Mit Mountex haben wir aber eine Chance erkannt“, so Devilli.

„Man spricht immer von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung, mit dieser Partnerschaft gehen wir einen großen Schritt in die richtige Richtung“ - Monica Devilli

Von dieser Partnerschaft erhoffe sich Devilli eine neue Methode, die Unternehmen von Coopbund sowohl auf wirtschaftlicher Ebene als auch in der Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Was genau ist Mountex?

Der Arbeitsbereich von Mountex ist vielseitig, das volle Ausmaß der Initiative wird erst nach einem Gespräch mit dessen Vorsitz und Gründer Damian Comper klar. Er beschreibt Mountex als Wertegemeinschaft aus Menschen und Unternehmen, die gemeinsam danach streben, eine lebenswerte Zukunft für die gesamte Region zu sichern. Mountex ist also ein Netzwerk aus Unternehmen, welche die gleiche Währung akzeptieren, eben den Mountex (MTx): Dieser bildet das Instrument, mit dem die erhoffte Zukunft erreicht werden könne. Ein MTx entspricht dabei immer dem Wert eines Euros und kann nur bei Mitgliedern in der Region verwendet werden. Dadurch entstehe ein Kreislauf, welcher die verschiedenen Motivationslagen aller Teilnehmer berücksichtigt und sie somit gewissermaßen im konstruktiven Handeln vereint, so Comper. Die digitale Währung biete allen Unternehmen in Südtirol die Gelegenheit, zu wachsen: „Wir schaffen Chancen, etwa die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, ein neues Netzwerk aufzubauen, neue Kunden zu finden oder einfach nur zur Nachhaltigkeit beizutragen“.

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Coopbund-Präsidentin Monica Devilli und Mountex-CEO Damian Comper unterzeichnen die Dokumente für die neue Partnerschaft
 
Wie funktioniert das System Mountex?

Zentral bei der Funktionsweise von MTx ist der Fakt, dass er ausschließlich in Südtirol akzeptiert wird und somit dessen Mitglieder einen Vorteil verschafft. Ist ein Unternehmen Mitglied bei Mountex, bekommt es einen zinsfreien Vorschuss der Währung: „So unterstützen wir alle Mitglieder mit günstiger Liquidität und stimulieren den Geldfluss zwischen den Unternehmen - dieser ist zurzeit etwa fünfmal so schnell wie der des Euro“, erklärt Comper. Ein schneller Geldfluss sei sehr wichtig für ein funktionierendes Wirtschaftssystem, mangelnder Geldfluss sei mitunter das Problem der großen Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte gewesen, so Comper. Die Unternehmen können dann mit der digitalen Währung alle möglichen Dienstleistungen oder Gegenstände kaufen – vorausgesetzt, der andere Betrieb akzeptiert die Währung: „So entsteht ein Netzwerk zwischen den Unternehmen, die Mountex akzeptieren.“, erklärt Comper. Resultat daraus ist ein neuer Wirtschaftskreislauf zwischen Südtiroler Unternehmen, welcher herkömmlichen Handel nicht ersetzt, sondern ergänzt.

Welchen Mehrwert erzielen Unternehmen durch die Verwendung von Mountex?

„Das hängt vom Unternehmen ab, grundsätzlich gibt es aber mehrere Vorteile“, so Comper. Alle Mitglieder profitieren etwa vom Netzwerk, welches durch die gemeinsame Währung entsteht: „Vor kurzem wollte ein Kunde eine Solar-Anlage bauen. Dafür haben wir ihm ein Unternehmen aus Südtirol vermittelt, welches er mit Mountex bezahlen konnte“. Der zinsfreie Liquiditätsvorschuss sei ein weiterer Vorteil. Die Höhe des Vorschusses wird für jedes Unternehmen individuell anhand bestimmter Aspekte bestimmt.

Wieso sollte ein Unternehmen mit Mountex bezahlen, wenn der Euro doch gleich viel wert ist?

Großer Vorteil ist, dass der MTx „gezwungenermaßen“ in Südtirol bleibt: „Wenn ich zum Beispiel im Restaurant mit Euro bezahle, dieses dann aber auf einem anderen Kontinent produzierte Lebensmittel kauft, gehen sowohl das Geld als auch die aus dessen weiterem Umlauf resultierenden Steuern, Arbeitsplätze und Gehälter verloren. Und das, obwohl ich zu dem bestimmten Restaurant gehe, gerade weil er in der Nähe ist.“, erklärt Comper. „Zahle ich aber mit Mountex, bleibt das Geld in der Zone und kurbelt so unsere Wirtschaft an“. Den Aspekt, dass in Südtirol hergestellte Produkte teurer sein könnten als Produkte von z.B. Amazon, müsse man laut Comper relativieren: „Mit dem Kauf eines Südtiroler Produkts finanziert man auch ein Südtiroler Unternehmen und Arbeitsplätze. Dies ist ein Fakt, den man nicht außen vor lassen kann.“, so Comper: „Wenn man sich mal umschaut, findet man in Südtirol spannende Unternehmen mit hervorragenden Produkten und vor allem meist zufriedenen Mitarbeitern. Wir tragen dazu bei, diese zu unterstützen“.

Inwiefern trägt Mountex zur Nachhaltigkeit bei?

Es gibt mehrere Aspekte der Nachhaltigkeit. Durch die Nutzung von Mountex werden diese direkt oder indirekt gefördert. In dem Moment, in dem man ein Produkt aus Südtirol kauft, verringert sich zum Beispiel der Lieferweg essenziell: Während das Südtiroler Produkt wenige Kilometer auf der Straße zurücklegt, werden die von internationalen Organisationen gekauften Produkte mit Frachtschiffen oder Flugzeugen aus tausenden Kilometern Entfernung geliefert: „Man sieht schon nur dadurch: Lokal einkaufen reduziert Treibhausgase und schont die Umwelt“, argumentiert Comper.

"In der Partnerschaft mit Mountex sehen wir das Potenzial, unseren Mitgliedern neue Möglichkeiten zu bieten" - Monica Devilli

Dass Mountex nicht mehr nur eine innovative Idee, sondern bereits ein funktionierendes System ist, zeigen die Zahlen: Auf dem B2B-Markt, dem Handel zwischen Unternehmen, habe Mountex laut Comper bereits über 250 Mitglieder, zu denen nun potenziell die 235 Mitglieder Coopbunds hinzukommen. Das Transaktionsvolumen von MTx seit der Firmengründung im Juli 2021 erreichte bereits mehrstellige Millionenbeträge: „Das bestätigt unsere Idee und gibt uns die Kraft, stetig an Verbesserungen zu arbeiten“, meint Comper. Aktuell ginge es dabei um die Entwicklung einer neuen App und die Öffnung des Kreislaufes für alle Privatleute der allgemeinen Öffentlichkeit.

Coopbund Infografik
235 Mitglieder hat Coopbund zurzeit, aufgeteilt in verschiedenste Branchen
 
Was verspricht sich Coopbund aus der Partnerschaft – Was verspricht sich Mountex?

„Ein Jahr lang haben wir Mountex analysiert und uns mit deren Experten getroffen, schließlich haben wir uns davon überzeugt, dass Mountex einen Mehrwert für unsere Unternehmen bieten kann. Wir erhoffen uns durch die Partnerschaft, unseren Mitgliedern die Gelegenheit zu einem neuen Wirtschaftskreislauf zu bieten.“, eklärt Devilli. Auch Comper ist auf die künftige Zusammenarbeit gespannt: „So eine Partnerschaft zeugt davon, dass Mountex und Coopbund die gleiche Wertvorstellung und eine zukunftsorientierte Haltung haben. Wir können vieles erreichen – vorausgesetzt, Südtiroler Unternehmen halten zusammen.“

„Wir wollen Verantwortung ergreifen und wissen: Mit Mountex haben wir einen wichtigen Schritt gemacht“ - Damian Comper

Nach der Verkündung der Partnerschaft vor wenigen Wochen beginnen nun die Gespräche zwischen den Coopbund-Unternehmen und den Experten von Mountex. So wird den Unternehmen die Gelegenheit geboten, sich nochmal selbst zum Thema zu informieren und zu analysieren, inwiefern ihnen die digitale Regio-Währung „Mountex“ einen Vorteil bietet.

Weitere Informationen zu Mountex sind auf deren Website www.mountex.it ersichtlich.

Ein Beitrag  von Nathanael Peterlini

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Ludwig Gruber Mi., 09.08.2023 - 07:51

Ich kann weder nachvollziehen, wie eine Währung (Tauschmittel für alles) Nachhaltigkeit fördern soll, noch kann ich verstehen, warum globale Wertschöpfungsketten am Ort des Verkaufs damit beeinflusst werden können.
Klingt zuerst ein wenig nach Wörgler Schwundgeld oder nach vielen anderen Lokalwährungen, scheint es aber nicht zu sein.
Bitte um Info.

Mi., 09.08.2023 - 07:51 Permalink
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Am Pere Mi., 09.08.2023 - 08:15

Ein weiterer schwachsinniger Versuch Kunden zu angeln. Wie bei den Energiegemeinschaften, man kam mit großem Orchester, hat aber bis heute nicht ein einziges Projekt realisiert.

Mi., 09.08.2023 - 08:15 Permalink
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rotaderga Mi., 09.08.2023 - 08:46

Hatten wir alles schon mal. Damals hieß er Gettone und man konnte damit telefonieren und in Lira umwechseln. Und irgendwann verschwand er auch als Zahlungsmittel.
Alle Zahlungsmittel sind Glaubenssache. Wenn viele daran glauben, können sich wenige goldenen Nasen verdienen. Und denn Gewinn nochmals vervielfachen indem sie von einem Tag auf den anderen eine Inflation heraufbeschwören oder das Zahlungsmittel für wertlos erklären.

Mi., 09.08.2023 - 08:46 Permalink