Wirtschaft | Innovation

Wasserstoffproduktion auf 3.000 Metern

Das Land startet bei der Müllerhütte in Ratschings ein Pilotprojekt für drei Jahre: Die Schutzhütte soll sich selbst mit Ökostrom versorgen.
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Foto: LPA / Landesvermögensabteilung
Die Müllerhütte liegt auf 3.145 Metern Seehöhe in der Gemeinde Ratschings (Bezirksgemeinschaft Wipptal). Zusammen mit 25 anderen Schutzhütten ist die 1909 erbaute Müllerhütte vom Staat in das Eigentum des Landes Südtirol übergegangen. Im Rahmen der Sanierung der Schutzhütte hat die Landesabteilung Vermögensverwaltung nun ein Pilotprojekt zur vollständigen Versorgung mit Ökostrom gestartet: Installiert wurde ein Wasserstoff-System, das eine autonome und nachhaltige Energieversorgung der Hütte ermöglichen wird, und das sich derzeit in der Testphase befindet. Landesrat Massimo Bessone führte zusammen mit dem Techniker Stefano Rebeschini vom Landesamt für technische Gebäudeverwaltung einen Lokalaugenschein durch.
 

Kooperation mit Unternehmen

 
„Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind wichtige Zielsetzungen dieser Landesregierung. Daher haben wir das Pilotprojekt, die Müllerhütte mit einem Wasserstoffsystem mit Energie zu versorgen, voll unterstützt. Auf diese Weise kann die Schutzhütte autonom funktionieren und in Kombination mit einigen Sonnenkollektoren zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt werden, und zwar ohne CO2-Emissionen“, so Bessone.
 
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Lokalaugenschein in der Müllerhütte: Auf über 3.000 Metern Meereshöhe soll mithilfe von Sonnen- und Wasserkraft Wasserstoff erzeugt werden. (Foto: LPA / Landesvermögensabteilung)
 
Die große Herausforderung bei diesem Projekt war die Höhenlage: Die Hütte ist schwer zu erreichen und extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt. „Wir konnten eine Lösung finden, die eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten darstellt“, erklärt Bessone: „Die Unternehmen, die die Anlage gebaut haben, haben die Möglichkeit, sie in dieser Höhe zu testen und das Land Südtirol kann drei Jahre lang die erzeugte Energie nutzen. Nach Ablauf dieses Zeitraums werden wir entscheiden, ob wir die Anlage ankaufen oder nicht.“
Konkret handelt es sich um eine netzunabhängige „grüne“ Wasserstoffanlage. Sie erzeugt Wasserstoff, speichert ihn und wandelt ihn in saubere Energie um, mit der die Schutzhütte betrieben wird. Das System wurde von den Südtiroler Unternehmen Prowatech / Mader GmbH und GKN Hydrogen GmbH mit finanzieller Unterstützung der Landesabteilung Innovation konzipiert und installiert. Die Anlage nutzt Wasserstoff als saubere Energiequelle und minimiert die Kohlendioxidemissionen. Der Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser unter Nutzung der in der Umgebung verfügbaren Sonnen- und Wasserkraft erzeugt.
 
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Massimo Bessone (zweiter von links): „Auf diese Weise kann die Schutzhütte autonom funktionieren und in Kombination mit einigen Sonnenkollektoren zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt werden, und zwar ohne CO2-Emissionen.“ (Foto: LPA / Landesvermögensabteilung)
 

Sanierungsprojekt

 
Das Sanierungsprojekt umfasst die vollständige Renovierung der Fassaden, die teilweise Erneuerung des Daches, eine neue Wasserentnahme und -versorgung aus dem Gletscher, die Anpassung der Elektro-, Sanitär- und Feuerlöschanlagen, die Installation eines neuen Abwasserentsorgungssystems und die Optimierung der Energieversorgung. Projektleiter ist der Direktor des Landesamts für technische Gebäudeverwaltung, Luca Carmignola. Die Bauleitung wurde Ingenieur Norbert Verginer und Ingenieur Hans Pardeller anvertraut.