Politik | Masken-Affäre

„Offensichtlicher geht es nicht!“

Nichts hat sich Thomas Widmann heute anmerken lassen, als er seine Kandidaten vorgestellt hat. Auch auf Nachfrage hieß es: Das hat rein gar nichts zu bedeuten.
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Foto: Seehauserfoto
Am vergangenen Dienstag (19. September) haben die beiden Enthüllungs-Journalisten Christoph Franceschini und Artur Oberhofer ihr neuestes Werk „Das Geschäft mit der Angst“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser Wirtschaftskrimi dreht sich um die sogenannte Maskenaffäre, in deren Zuge das Unternehmen OberAlp während der Hochphase der Corona-Pandemie Schutzausrüstung aus China organisiert hatte, das jedoch nicht den Normen entsprach – aber dennoch in Krankenhäusern und Altenheimen eingesetzt wurde. Neben Florian Zerzer, Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, und den OberAlp-Chefs spielt auch der ehemalige Gesundheitslandesrat Thomas Widmann eine zentrale Rolle in diesem Enthüllungsbuch.
 
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Buchvorstellung im Filmclub: Artur Oberhofer und Christoph Franceschini präsentierten ihr neuestes Enthüllungswerk „Das Geschäft mit der Angst“. (Foto: Salto.bz)
 
 
 
Seit der Corona-Pandemie ist jedoch viel passiert: Landeshauptmann Arno Kompatscher hat Widmann aus der Regierung geworfen und nachdem ihm die Kandidatur auf der Edelweiß-Liste verwehrt wurde, hat der geschasste SVP-Politiker kurzerhand seine eigene gegründet. Auf Schloss Maretsch hat der Spitzenkandidat der Liste „Für Südtirol mit Widmann“ heute seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen sowie das Wahlprogramm vorgestellt. Obwohl dunkle Wolken am Himmel hingen und man dies als schlechtes Omen deuten konnte, war die Veröffentlichung des Buches kein Thema auf der Pressekonferenz. „Das ist nichts und hat auch nichts zu bedeuten“, sagte Widmann im Anschluss an die Präsentation Salto.bz gegenüber. Die Behörden haben nach Bekanntwerden des Masken-Skandals die Untersuchungen aufgenommen, die Ermittlungen gegen Thomas Widmann wurden jedoch eingestellt und archiviert. „Nichts – kein Verdacht hat sich aufgrund dieser Ermittlungen gegen mich bewahrheitet und somit war der Fall für mich abgeschlossen“, erklärt Widmann, der sich als Opfer einer Intrige sieht: „Die Veröffentlichung des Buches zu diesem Zeitpunkt – kurz vor den Wahlen – ist unterste Schublade. Ich erkenne darin eine ganz gezielte und gesteuerte Beeinflussung.“
 
 
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Thomas Widmann: „Die Veröffentlichung des Buches zu diesem Zeitpunkt – kurz vor den Wahlen – ist unterste Schublade. Ich erkenne darin eine ganz gezielte und gesteuerte Beeinflussung.“ (Foto: Seehauserfoto)
 
 
Die Autoren würden sich anmaßen, über das ergangene Gerichtsurteil ihre eigene Gerichtsbarkeit zu stellen. Es sei ein Konstrukt errichtet worden, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Sanitätsbetriebes sowie Privatpersonen und ihre Familien „auf die mieseste Art bloßzustellen“, so Widmann, der betont: „Damals ist es darum gegangen, etwas zu haben oder nichts zu haben.“ Während jedoch jene Leute, die Verantwortung übernommen und nach Lösungen gesucht hätten, an den Pranger gestellt worden seien, habe der oberste Zivilschützer im Lande (gemeint ist damit Landeshauptmann Arno Kompatscher) diese Verantwortung nicht übernommen, so der Vorwurf.
 
 
Offensichtlicher geht es nicht!
 
 
Bezeichnend dafür sei auch eine Stelle des Buches, in welchem der Autor Christoph Franceschini Kompatscher über das Gutachten des Wiener Amtes für Rüstung und Wehrtechnik (ARTW) informiert und um Klärung ersucht. Kompatscher antwortete, dass er dieses Gutachten zum ersten mal sehe und weiter: „Aber bitte rede du (falls du es noch nicht getan hast) mit den Leuten vom Sanitätsbetrieb. Ich kann nicht glauben, dass die das nicht überprüft haben.“ „Der Chef des ganzen Ladens beauftrag einen Journalisten, beim Sanitätsbetrieb nachzufragen und geht der Sache nicht selbst nach“, poltert der ehemalige Sanitätslandesrat. Zehn Jahre lang habe der oberste Verantwortungsträger keine Verantwortung getragen, „wenn das so weiter geht, geht dieses Land den Bach hinunter.“ Für Widmann ist das Ziel dieser Kampagne klar: eine Beeinflussung des Wahlausganges zu seinen Ungunsten. „Offensichtlicher geht es nicht!“, ist denn auch sein Kommentar. „Ob diese Strategie letztendlich aufgeht, entscheidet jedoch der Wähler.“ Auf mögliche rechtliche Schritte angesprochen erklärt Widmann vielsagend: „Wer Böses tut, auf den fällt das Böse am Ende selbst zurück.“
 
 
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Hartmuth Staffler Do., 21.09.2023 - 20:45

"...Schutzausrüstung aus China organisiert hatte, das jedoch nicht den Normen entsprach..." Diese holprige Formulierung entsprich wohl nicht ganz den Normen der deutschen Grammatik (Stichwort: Kongruenz). Warum bemüht sich Salto immer wieder, diesen vor allem in den ATHESIA-Medien beliebten Fehler zu wiederholen? Will man die "Dolomiten" unbedingt kopieren?

Do., 21.09.2023 - 20:45 Permalink
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Ceterum Censeo Do., 21.09.2023 - 22:10

Alle diese Artikel gehören zum Großkapitel: Befangenheit.
Ein salto-Autor schreibt ein Buch, die anderen Salto-Schreiber versuchen zwangshaft, dem Buch eine Bedeutung beizumessen, die das Buch nicht hat.

Do., 21.09.2023 - 22:10 Permalink
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Stefan S Fr., 22.09.2023 - 13:55

Antwort auf von Ceterum Censeo

"Ein salto-Autor schreibt ein Buch"
Wenn es sich um einen Roman, Scienicfiction od. sonst derartiges handeln würde wäre ich bei Ihnen.
Es ist aber ein investigatives Buch mit überwiegend Fakten welches sowohl von den Anwälten des Autors und jetzt auch noch von einer Herrschar Anwälten der Beschuldigten bis ins Detail rechtlich geprüft wird.
Hier von Befangenheit zu sprechen halte ich für falsch. Es ist eine wahrhaftige Story und Salto verwertet diese zu seinen Gunsten. Wo ist das Problem?

Fr., 22.09.2023 - 13:55 Permalink
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Franz Oberhofer Do., 21.09.2023 - 22:40

Muss immer noch schmunzeln. An einer Stelle nennt der Zerzer den Franceschini doch tatsächlich "einen Stopsel". Das sagt man natürlich nicht, ist aber schon lustig muss ich gestehn :D

Do., 21.09.2023 - 22:40 Permalink
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Josef Fulterer Fr., 22.09.2023 - 06:26

Antwort auf von Mart Pix

"Zu der Zeit als das Wiener - Institut das Schutzmaterial als nicht schützend erklärt hat," wurde vom Widmann als Landesrat für Gesundheit + den weiteren Armleuchtern in den Gesundheits-Betrieben, "ganz unbekümmert das Personal und die Patienten recht leichtfertig dem damals sehr hohen Ansteckungs-Risiko, mit sehr hohen Todes-Raten ausgesetzt."

Fr., 22.09.2023 - 06:26 Permalink
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veronika dapra Fr., 22.09.2023 - 08:02

Ich finde das Titelblatt der heutigen TZ ungeheuerlich. Wenn es gegen Widmann sein sollte, dann erzielt es genau das Gegenteil. Bitte schaut es euch an.

Fr., 22.09.2023 - 08:02 Permalink