Politik | Euregio

Baustellen eröffnet

Die Landeshauptleute von Tirol, Trentino und Südtirol haben gestern einen Gipfel in Innsbruck abgehalten. Danach hat Günther Platter zu einem Medienfest eingeladen. Die Euregio soll so Schritt für Schritt mit Inhalten gefüllt werden.

Das inhaltliche Treffen fand ohne Journalisten statt. Die Landeshauptleute, Ugo Rossi des Trentino, Arno Kompatscher von Südtirol und der Nordtiroler Günther Platter, haben sich für einige gemeinsame Initiativen entschieden.

Nach vielen Jahren formalen Lippenbekenntnissen zur Europa Region Tirol befassen sich die drei Provinzen bzw. Bundesländer nun tatsächlich ganz konkret mit Inhalten – bevor im kommenden Herbst der erste Dreilandtag der drei jeweils neu gewählten Länderparlamente tagen wird. Die Inhalte muten nach Einrichtung gemeinsamer Grundlagen an, keine Revolution, aber eine operative Euregio macht viele Baustellen auf.

Eine naheliegende wurde gestern gleich eingerichtet. Das Treffen fand nämlich mit den Rektoren der drei Universitäten statt. Es wurde die Einrichtung eines Forschungsfonds beschlossen: Eine Million Euro sollen ab sofort für Forschungsprojekte ausgeschrieben werden, um 2015 mit gemeinsam gesetzten Schwerpunkten starten zu können.

Auch der Bildungsaustausch zwischen den drei Universitäten wird erleichtert: Lehrende sollen ab sofort an den jeweils beiden anderen Unis dozieren und Studierende entsprechend die Lehrveranstaltungen in Anspruch nehmen können. Mit einem Mobilitätsfonds soll dieser Bildungs-Crossover gefördert werden.

Dann brachte Südtirols Landeshauptmann Kompatscher das Geschichtsbuch "Tirol Südtirol Trentino. Ein historischer Überblick" des Bozner Historikers Carlo Romeo mit, das neu aufgelegt wurde. Darin wird die gemeinsame Historie wissenschaftlich aufgearbeitet und zudem sind die jüngsten Entwicklungen zur Euregio aktualisiert worden.

Und dann noch eine online-Initiative zum Gedenkjahr: Mit 1. Juli 2014 wird eine von den drei Ländern gemeinsam initiierte Homepage online gehen: Unter diesem Link werden Materialien zum Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) bereit gestellt und jene Initiativen bekanntgegeben, die in den drei Partnerländern zum Gedenken des Ersten Weltkrieges veranstaltet werden.

Im Anschluss fand im Landhaus 1 das Medienfest eins, als das "erste" was nach einem Start für eine neue Tradition anmutet. Serviert wurden typische Speisen und Getränke aus allen drei Ländern. Landeshauptmann Platter unterstrich sein Anliegen für das gemütliche Zusammensein, "dass über die Medien als Multiplikatoren auch die Idee zur Euregio als unser gemeinsames Anliegen verbreitet werden soll."

Hier das Video.

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Willy Pöder Do., 19.06.2014 - 13:52

Einfach toll! Da treffen sich die großen Drei des EVTZ (Europäischer Verbund Territorialer Zusammenarbeit) und beraten über was auch immer. Die geladene Presse sollte davon nichts, zumindest nicht aus erster Hand erfahren. Ergo sperrte man sie von den inhaltlichen Gesprächen kurzer Hand aus. Nachher goss man ihnen gleichsam als versöhnende Geste Rebensaft und andere Säfte ein und stopfte ihnen das Maul mit typischen Speisen euroregionaler Herkunft.
Ähnliches, was den medialen Auftrieb und die Bewirtung anbelangt, trug sich alljährlich im August zu Hofe bei Luis Durnwalder in Pfalzen zu. Im Dorf sprach man dann vom Würstelbeißertreffen. Nicht gerade ein Kompliment für die unterwürfig anmutende Meute von Journalisten.

Do., 19.06.2014 - 13:52 Permalink
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Max Carbone Mo., 23.06.2014 - 15:55

Ho sempre avuto l'impressione che vi sia una grande potenzialità dentro la parola Euregio. Molti, a ragione, lo pensano un carrozzone con dentro solo folklore e qualche interesse economico non dichiarato; io penso che la politica dovrebbe invece interessarsene di più, perché l'ipotesi federalista potrebbe passare anche lì. Ma qui si chiede davvero troppo, perché serve una visione lunga, merce rara ovunque.

Mo., 23.06.2014 - 15:55 Permalink