Umwelt | Grund & Boden

Flächenverbrauch auf Rekordhöhe

Der Flächenverbrauch hat in Italien Rekordniveau erreicht. Auch in Südtirol lag er in den Jahren 2018 bis 2022 bei rund 50 Hektar.
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Foto: Salto.bz
  • Ziel der Südtiroler Raumordnungspolitik wie auch des Verbandes „Plattform Land“ ist der sparsame Umgang mit Grund und Boden. In seiner aktuellen Aussendung verweist Plattform Land auf den aktuell hohen Versiegelungsgrad. Der Geschäftsführer des Verbandes, Ulrich Höllrigl, fordert, vorrangig bestehende Leerstände zu nutzen und Flächenrecycling anzugehen. Auch Entsiegelung beispielsweise bei komplett asphaltierten Flächen wie Parkplätzen könne Teil der Lösung sein. Eine gute Gelegenheit, sich das Thema Flächensicherung stärker bewusst zu machen und neue, intelligente Ansätze beim Flächenverbrauch zu wählen, sei die derzeit in allen Gemeinden stattfindende Leerstandserhebung im Zusammenhang mit dem Gemeindeentwicklungsprogramm.

  • Foto: Plattform Land

    Laut Landesinstitut für Statistik ASTAT umfasst der am besten nutzbare Teil des Landes, das sogenannte Dauersiedlungsgebiet, nur knapp sechs Prozent der Landesfläche. Die Daten der staatlichen Umweltagentur ISPRA wiederum geben Aufschluss über den „Flächenverbrauch“ (consumo di suolo), der jährlich auf Gemeinde- und Landesebene erhoben wird. Für Südtirol hat das Institut für Sozialforschung & Demoskopie Apollis eine eingehende Analyse der Daten durchgeführt. Demnach wurden in den Jahren 2006 bis 2012 jährlich rund 50 Hektar zusätzlich versiegelt, in den drei Jahren darauf mehr als doppelt so viel. Für 2016 wurde ein Zuwachs von unter 50 Hektar ermittelt, für das Jahr darauf einer von fast 190 Hektar. In den Berichtsjahren 2018-2022 liegt der Flächenverbrauch wieder bei rund 50 Hektar. Über die Gesamtzeit von 13 Berichtsjahren von 2006 bis 2022 ergibt sich ein jährlicher Zuwachs der versiegelten Fläche von rund 75 Hektar. Dagegen wurden im Klimaplan des Landes Südtirol als Ziele die Halbierung des Flächenverbrauchs bis 2023 und ein „netto 0“ Flächenverbrauch im Jahr 2040 definiert. Vor zwei Tagen (25. Oktober 2023) wurden die Daten für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach hat es in Südtirol im Vergleich zu 2021 wiederum einen Gesamtzuwachs an versiegelter Fläche im Ausmaß von 75 Hektar gegeben. Die versiegelte Gesamtfläche beträgt nun 20.185 Hektar. 

  • „Nachdem der Flächenverbrauch vorübergehend weniger stark gestiegen ist, ist er nun wieder größer geworden.“

  • Bei den ISPRA-Daten auf Gemeindeebene zeigt sich, dass die höchsten Zuwächse an Versiegelung zwischen den Erhebungszeitpunkten 2021 und 2022 in den Gemeinden Kiens (+4,4 ha) sowie Vahrn (+3,4 ha), Mühlbach, Mühlwald, Laas, Sterzing, Bruneck, Sand in Taufers, Franzensfeste, Graun, und Villnöss (alle über 2 ha) lagen. In rund einem Drittel der Gemeinden gab es keine Zuwächse beim Flächenverbrauch. Lediglich in einer, nämlich Toblach, sank der Flächenverbrauch (- 0,18 ha).

    „Wir möchten die Veröffentlichung der aktuellen Daten zum Anlass nehmen, um auf die Notwendigkeit des intelligenten und sparsamen Umgangs mit den begrenzten Flächen in Südtirol hinzuweisen. Nachdem der Flächenverbrauch vorübergehend weniger stark gestiegen ist, ist er nun wieder größer geworden“, so Andreas Schatzer, Präsident der Plattform Land.

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Franz Pattis Fr., 27.10.2023 - 20:12

Wenn ich mir obige Daten so anschaue kommt mir gleich auch die Gemeinde Brixen in den Sinn! Diese wurde ja bekanntlich 2018 vom Umweltinstitut ISPRA für den größten Flächenverbrauch in Südtirol im Zeitraum 2016/17 „ausgezeichnet“! Und nun lese ich in den Medien dass der ehemalige Bürgermeister der Bischofsstadt (2015-September 2023) bzw. der Herr Peter Brunner als neo-Landtagsabgeordneter den Posten eines Urbanistik-Landesrates erhalten soll?! Sollte das wirklich eintreffen dann kommt mir nur noch eines in den Sinn: „Gute Nacht Naturschutz“ in Südtirol bzw. die Flächenversiegelung wird weiter forciert werden „altroché“ Rückbau Versiegelung wie im obigen Text sogar gefordert wird!
PS. Brunner gilt als starker Befürworter der Zerstörung bzw. Versiegelung des Brixner Auwaldes für ein 3D-BETON-Drucker Industriegebäude der Firma Progress und war sogar kürzlich anwesend am Sitz dieser Firma als das neue Projekt vorgestellt wurde.
Den ganzen Befürwortern dieses geplanten „Umweltverbrechens“ (in diesem Auwald brüten auch 7 Vogelarten der Roten Liste) ist scheinbar noch nie in den Sinn gekommen, dass es in der Brixner Industriezone zwei riesige Leerstände gibt:
1. die Freifläche vor der Firma Alupress
2. das ex-Holz Magagna Areal
Schlussfrage: wieso muss dann der sehr wertvolle CO2 Speicher bzw. der Auwald geopfert werden?

Fr., 27.10.2023 - 20:12 Permalink
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Gregor Beikircher Fr., 27.10.2023 - 20:41

Warum kann die Gemeinde Brixen mit den Umweltgeldern, die sie erhält, die Fläche des Auwaldes aufkaufen und regenerieren und die Firma Progress das brachliegende Ex-Magagna-Areal für ihre Erweiterung nutzen?

Fr., 27.10.2023 - 20:41 Permalink