Politik | Regierungsbildung

„Lei dasses sell wisst, gell“

SUSIs Sprecherin Barbara Plagg kritisiert das Schweigen der SVP. Die Partei hat nicht auf das Protestschreiben mit über 2.300 Unterschriften reagiert.
No Excuses Protest
Foto: Barbara Plagg/Facebook
  • „E niente, wollte nur kurz festhalten, dass die SVP nicht auf den offenen Brief der tausenden SUSIs reagiert hat“, stellt SUSIs Sprecherin Barbara Plagg auf der Plattform Facebook fest. Nach Bekanntwerden der zukünftigen Mitte-Rechts-Koalition mit SVP, Freiheitliche, Fratelli d’Italia, Lega und Civica kritisierten eine Reihe an Organisationen und Einzelpersonen das neue Bündnis. Unter anderem sammelte das Frauennetzwerk SUSIs über 2.300 Unterschriften gegen die Koalition, auch Wissenschaftler und Kulturschaffende wendeten sich in einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher.

    „Wollte festhalten, dass ihr nicht zu glauben braucht, dass ihr mit der üblichen Aussitzen-und-Mimimi-Bauchweh-Nummer da jetzt rauskommt.“

    „Wollte festhalten, dass wir das feige Schweigen aller SVPler*innen ganz laut hören, wollte sagen, dass wir die schwachen Punkte und die Lücken im Programm sehen, wollte festhalten, dass wir durchaus mitkriegen, dass eure Regierungspartner in Rom weiter Sozialleistungen kürzen (aktuell: Geldmittel für Essstörungen und Magersucht wurden gestrichen), wollte festhalten, dass ihr nicht zu glauben braucht, dass ihr mit der üblichen Aussitzen-und-Mimimi-Bauchweh-Nummer da jetzt rauskommt, wollte festhalten, dass uns sehr wohl bewusst ist, dass ihr denkt, dass ihr nur alles ‚oinsitzen‘ lassen müsst, weil das Volk dann ja eh zu blöd sein wird, die langfristigen Folgen politischer Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen zu begreifen, wollte sagen, dass ihr nicht zu glauben braucht, dass wir uns mit eurer ‚Wird-schon-nicht-so-schlimm-werden-Rhetorik‘ einlullen lassen haben. Wollte sagen, dass auch wenn wir nicht immer laut und auf der Straße sein können, auch wenn wir nicht jeden Tag Artikel und Briefe schreiben können, wir da sind, wir viele sind, und wir sehen euch und eure opportunistische, populistische und rechte Schrittmacherei. Und niente, wir merken das und uns alles. Lei dasses sell wisst, gell.“

    Auch die Protestbewegung No Excuses hat angekündigt, die Arbeit der neuen Landesregierung zu beobachten und Stellung zu beziehen. 

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Salto User
Tom Topinsky Mi., 17.01.2024 - 13:26

Na, Barbara, jetzt wird es langsam Zeit eine Partei zu gründen und den Landtag zu fluten wie der Jürgen und die Renate. 2300 Susis sind ja schon ein beträchtliches Wahlvolk.

Mi., 17.01.2024 - 13:26 Permalink
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m s Mi., 17.01.2024 - 19:14

Ich finde die Stellungnahme der SUSIs und den Protest von No Excuses wichtig und richtig. Danke! Wenn mit dieser unguten Koalition nun die Autonomie nicht ordentlich abgesichert wird und die Minderheitenrechte gestärkt werden, dann wäre das eine historische Schande für Parteiführung und die SVP als ganzes.

Mi., 17.01.2024 - 19:14 Permalink
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nobody Mi., 17.01.2024 - 19:35

Die rechten Parteien Italiens sind ja schon immer dadurch aufgefallen, dass sie sich für die Autonomie eingesetzt haben (haha). Schauen wir uns das in (evt.) fünf Jahren an.

Mi., 17.01.2024 - 19:35 Permalink
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Salto User
Martin Brugger Mi., 17.01.2024 - 19:58

Ein viertes Mandl kommt dazu! Ein ganz großes Kompliment an Sie, Frau Plagg und an alle Frauen, die sich gegen diese unsägliche Koalition der "schwachen Kräfte" stellen, die nur noch durch das eigene Beschwören des Zusammenhalts zähneknirschend bestehen kann. Teilen der SVP ist das ehemalige "Feindbild" abhandengekommen, jetzt haben sie dieses klammheimlich in ihr eigenes Programm aufgenommen: in der Hoffnung, die "Fratelli" neutralisieren zu können und mit der Rückholung von primären Zuständigkeiten noch ein letztes Mal zu punkten. Warum das ein gefährliches Unterfangen ist, das kann an anderer Stelle noch erörtert werden. Das eigentliche Motiv hinter dieser "Meuschel-Meuschel-Hauruckaktion" mit selbst verpassten Maulkörben, falschen Versprechungen und Medienkontrollen ist aber ein ganz anderes. So wie es scheint, kommt die SVP-Führung und mit ihr alle, die sich selbst den "Maulkorb" im Gegenzug für ein warmes Pölsterchen umgehängt haben, seit Covid-19 vom Impfen nicht mehr weg: der Immunstoff besteht aus etwas Virus, nur wurde zu viel vom "Fratelli-Virus" derwuschen und damit krankt die ganze SVP mit ihren Entscheidungen, geleitet von nicht mehr sehr vertrauenseinflößenden "Beratern" dahin: keine Strategie erkennbar, die an den ursprünglichen Leitgedanken anknüpft, nein! Alles nur durchschaubare Taktik des "Sich Durchwurstelns" welche zudem vorhersehbar ist: es wird wohl schon bald eine Parteienfinanzierung geben - ob von Brüssel oder Rom - das weiß ich nicht. Denn jetzt braucht diese Partei viel Geld zur Sanierung ihrer "Kampfkasse" und für die Vorbereitung auf die Europawahlen. Und dort wartet schon die Europäische Volkspartei (EVP), damit sie dank SVP als Türöffner schon bald die "Fratelli" in ihren Reihen begrüßen kann. Abschließend und das sei Männern suggeriert: die Frauen erweisen sich halt doch als die besseren KämpferInnen. Also nochmals vielen Dank - und Hochachtung Frau Plagg. Sollten Sie tatsächlich einmal vorhaben, in die Politik einzusteigen, dann ist das nur zu begrüßen, denn Südtirol hat eine Auffrischung mit jungen Frauen und Männern zur Umsetzung zeitgemäßer politischer Anliegen und Antworten auf die großen Herausforderungen (Stichwort: Klimaschutz) für die nächsten Generationen dringendst nötig.

Mi., 17.01.2024 - 19:58 Permalink
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Bernd Schuster Mi., 17.01.2024 - 20:30

Ich fasse zusammen: Leute die niemals SVP wählen marschieren in Bozen auf. Keiner von denen hat auch diesesmal die SVP gewählt und trotzdem wollen die jetzt gorß sagen wo es langgeht?

Nene, so nicht! Wenn schon, dann SVP wählen und dort eben diejenigen von denen man sich eine Verbesserung erwartet. Ist keiner dabei? Dann habt ihr auch nix zu fordern.

Mi., 17.01.2024 - 20:30 Permalink