Politik | Olympia

Ploners brisante Fragen

Franz Ploner (Team K) will in einer Landtagsanfrage erfahren, warum Marc Kaufmanns Olympia-Einsatz gesondert vergütet wird und nicht zur normalen Arbeit gehört.
Team K
Foto: Seehauserfoto
  • Franz Ploner weiß, wovon er spricht. Der Anästhesist, Ex-Primar und ehemalige Krankenhausleiter hat lange Jahre auch als Notarzt gearbeitet. „Solche Einsätze gehören eigentlich zur Aufgabe der normalen öffentlichen Notfallmedizin“, sagt der Landtagsabgeordnete des Team K.
    Franz Ploner, Paul Köllensperger, Alex Ploner und Maria Elisabeth Rieder haben im Landtag jetzt eine Anfrage eingebracht, die auf einen SALTO-Artikel gründet. Es geht um Den Olympia Doktor“. 
    Die Kurzfassung:  Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat am 27. Februar 2024 eine Vereinbarung mit der Stiftung „Fondazione Milano Cortina 2026“ zum Aufbau des „Medical Care“ für die olympischen und paraolympischen Spiele Milano Cortina 2026 abgesegnet. Laut Beschluss wird dem ärztlichen Leiter des landesweiten Dienstes für Notfall-, Anästhesie und Intensivmedizin, Marc Kaufmann die Aufgabe übertragen, als Ansprechpartner für die Stiftung zu fungieren.

  • Olympia-Doktor Marc Kaufmann: 50.000 Euro extra Foto: LPA
  • Südtirol wird wie andere Regionen und Provinzen Italiens Austragungsort für die olympischen Wettkämpfe der Olympischen Winterspiele 2026. In Südtirol werden im Biathlonzentrum Antholz die Biathlon-Wettkämpfe stattfinden. Marc Kaufmann wird nach der Vertragsunterzeichnung bis zum 30. April 2026, also dem Ende der paraolympischen Spiele als „fachlich strategischer Berater“ für die Olympia Stiftung tätig sein. Als Entschädigung sind dafür für Kaufmann 50.000 Euro vorgesehen. Laut Beschluss erfüllt der Südtiroler Notfall-Chef diese Tätigkeit außerhalb seiner normalen Arbeitszeit. Der Sanitätsbetrieb behält nur 10 Prozent der Kaufmann-Gage für den „Verwaltungsaufwand“ selbst ein.

  • Die Anfrage

    Franz Ploner und seine Parteikollegen wollen aber jetzt in ihrer Landtagsanfrage wissen, warum es diese Sondervereinbarung braucht.
    Gehört es nicht zur institutionellen Aufgabe des Dienstes für Notfall-, Anästhesie und Intensivmedizin für Großereignisse medizinische Einsatzpläne und medizinische Betreuungsvorgaben zu erstellen“ heißt es in der Anfrage des Team K.
    Und wenn es sich um eine institutionelle Aufgabe handelt, warum kann diese dann außerhalb der Arbeitszeit durch den Leiter dieses Dienstes erbracht und eigens honoriert werden?
    Zudem stellt Franz Ploner noch eine andere Frage. „Muss die Arbeitszeit für Tätigkeiten, die außerhalb der Arbeitszeit erbracht werden, nicht bei der Gesamtarbeitszeit berücksichtigt werden“, will der Ex-Primar wissen. Und weiter:  „Besteht hier nicht die Gefahr der Verletzung des Arbeitszeitgesetzes?

  • Biathlonrennen in Antholz: Gibt es nicht bereits medizinische Einsatzpläne. Foto: Othmar Seehauser
  • Vor allem aber wollen die Oppositionspolitiker in Erfahrung bringen, ob der Dienst für Notfall-, Anästhesie und Intensivmedizin nicht bereits ausgearbeitete Einsatzpläne für Großereignisse und medizinische Katastrophenfälle hat? Ebenso stellen Ploner & Co, die Frage, ob „es nicht bereits medizinische Einsatzpläne für die jährlich in Antholz stattfindenden Biathlon-Weltmeisterschaften gibt, die sich im Umfang kaum vom medizinischen Olympia 2026 Großereignis unterscheidet?
    Man darf auf die Antworten gespannt sein.