Gesellschaft | Mafia

Kriminell von Gottes Gnaden

In Sizilien sorgt eine Prozession vom Sonntag für Schlagzeilen. Die Gläubigen verweilten vor der Firma eines inhaftierten Mafiabosses, um ihm eine Ehre zu erweisen.

In Palermo zog am Sonntag die traditionelle, alljährliche Prozession zu Ehren der Madonna del Carmine durchs Stadtviertel Ballaró. Die diesjährige Zeremonie sorgte für viel Aufmerksamkeit in den Medien. Auslöser dafür war ein ungeplanter Halt des Festzugs. Vor dem Bestattungsinstitut des inzwischen inhaftierten, örtlichen Mafiabosses Alessandro D´Ambrogio, verweilte die Prozession für 5 Minuten (hier das Video). Eine Würdigung der Gläubigen für den in Novara in Haft sitzenden ex-Cosa Nostra- Padrino.

Solche Vorfälle sind kein Einzelfall. Erst im Juli kam es in einer kalabresischen Gemeinde zu einem ähnlichen Eklat. Dort verweilte die Prozession vor dem Haus eines im Hausarrest befindlichen ´Ndrangheta-Mitglieds und verneigte die Marienstatue vor diesem.

Kirche und Mafia gehen in Sizilien schon seit jeher eine enge Verbindung ein. Die Mafia unterstützte den Klerus mit großzügigen Spenden, im Gegenzug konnte sich die Kirche vor zu viel Einfluss der Kommunisten schützen. Prozessionen in Süditalien standen deshalb oft und lange unter dem Einfluss der Mafia. Zugleich erwarben sich die Mafiosi durch Teilnahme Legitimation von oben und in der Bevölkerung, als gottesfürchtige Mitbürger.

Ein energischer Aufruf von Papst Franziskus zeigte letzthin Wirkung. Dieser hatte erst im Juni alle Mafiosi für exkommuniziert erklärt und einen Umbruch im Umgang mit der Mafia gefordert. In vielen Gemeinden wurden die Prozessionen daraufhin abgeschafft. Dies scheint nicht bei allen Kirchenvertretern angekommen zu sein. Jedenfalls reagiert der Vatikan auf diesen Vorfall und kündigte an, solche Vorkommnisse nicht länger zu tolerieren.

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Thomas Kobler Mi., 30.07.2014 - 16:25

Darf man fragen, wieso auf salto eigentlich so selten gegengelesen wird? Die Artikel sind immer wieder mit Ausdruck- oder Rechtschreibfehlern übersät, was nicht unbedingt ein besonders gutes Licht auf die Journalisten wirft. Ich möchte ja nicht päpstlicher als der Papst sein, aber etwas mehr Sorgfalt würde dem ganzen Projekt sicher nicht schaden.

Mi., 30.07.2014 - 16:25 Permalink