Gesellschaft | Data-Engeneering

Daten sammeln, um die Welt zu verstehen

„Wie kann eine Datenbank wissen, was sie weiß und was nicht?“ oder "Wie wird ein Haus gebaut?". Im Datenmanagement gibt es die kleinen und großen Probleme des Lebens zu lösen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Coding - Data - Brille
Foto: Pexels

Wie ein Haus gebaut wird, weiß Prof. Werner Nutt inzwischen ziemlich genau. Nutt ist Professor für Datenmanagement an der Fakultät für Informatik der Universität Bozen. Und Datenmanagement bedeutet im Falle eines regionalen Projekts, sich damit zu befassen, wie Südtiroler Metall-, Leicht- und Innenausbauern ein Haus bauen.

In anderen Fällen bedeutet Datenmanagement, sich mit eher philosophischen Fragen auseinanderzusetzen: „Wie kann eine Datenbank wissen, was sie weiß und was nicht?“ Als Professor für Datenmanagement modelliert Nutt die Realität und sammelt Daten dazu. Aber verlässlich ist eine Antwort nur, wenn Daten vollständig sind. Mit zusätzlichen Informationen kann ein Algorithmus gewissermaßen selbst herausfinden, ob eine Datenbank alle wichtigen Informationen enthält. Solche Algorithmen entwickelt Nutt mit seinen Studenten.

„Was funktioniert, ist interessant. Aber was noch nicht funktioniert, ist meistens interessanter“

Außerdem lässt es sich im Datenmanagement durchaus kreativ arbeiten. Um neue Erkenntnisse bekannt zu machen, eignen sich Geschichten und einprägsame Beispiele am besten. Auch das bringt Nutt seinen Studenten bei, die ihn dann gelegentlich etwa mit Beispielen aus Tarantino-Filmen begeistern.

Liegen neue Forschungsergebnisse vor, werden diese hauptsächlich auf Konferenzen diskutiert. Weil die Informatik von heute bereits morgen schon eine andere sein kann, ist der direkte Austausch auf Konferenzen ausschlaggebend.
Welche Arbeiten in der Forschungsgemeinde als wichtig gelten, entscheiden Wissenschaftler, die Gutachten über die eingereichten Arbeiten erstellen. So auch Nutt, etwa auf der diesjährigen Datenmanagement-Konferenz ICDE: „Es ist spannend, sich mit neuen Themen konfrontiert zu sehen. Außerdem muss man thematisch breit aufgestellt sein“. Für seine Arbeit als Gutachter hat ihn die ICDE gerade mit dem „Outstanding Reviewer Award“ ausgezeichnet.

 

"Als Wissenschaftler beurteilt man ständig seine Kollegen und wird selber beurteilt. Wie gut man dabei abschneidet, kann sich ständig ändern", sagt Nutt. Er selbst wurde vor vier Jahren zum ersten Mal Gutachter bei der ICDE. Auf den Konferenzen treffen sich Datenmanagement-Forschende aus aller Welt. Aber die meisten Teilnehmer kommen aus China. Aus der Volksrepublik kommen derzeit die meisten und ebenso hochwertige Beiträge zum Datenmanagement. Im Vergleich fallen viele europäische Länder weit ab, auch Italien oder Deutschland. Nicht jedoch einzelne Fakultäten. Zu den 150 besten weltweit gehört die Fakultät für Informatik der Universität Bozen (THES World University Ranking 2020).

An der Uni Bozen bringt Nutt seinen Doktoranden bei, was er selbst auf den Konferenzen macht. In Simulationskonferenzen bewerten die Teilnehmer Forschungsarbeiten, die knapp abgelehnt worden sind. „Was funktioniert, ist interessant. Aber was noch nicht funktioniert, ist meistens interessanter“, sagt Nutt. Deswegen bringe er den Studierenden bei, kritisch mit fremden und mit eigenen Arbeiten umzugehen. Und, den Leser mit Geschichten und Beispielen an die Hand zu nehmen. Denn so abstrakt Datenmanagement ist, so praktisch ist letztlich dessen Anwendung. Zum Beispiel beim Hausbau.

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Meister Haus Do., 14.05.2020 - 22:40

"Aus der Volksrepublik kommen derzeit die meisten und ebenso hochwertige Beiträge zum Datenmanagement."
Oh mein Gott, Herr Professor .... wie trefflich lässt sich doch von Chinesen lernen!

Do., 14.05.2020 - 22:40 Permalink