Golf
Foto: upi
Gesellschaft | Lockdown

Hole in Covid 19

Vor Corona sind alle gleich. Nur die Golfspieler sind besser. Sie dürfen tun, was sie wollen. So kann man auch in Südtirol alle Lockdown-Bestimmungen elegant umgehen.
Sie können durchaus die Probe aufs Exempel machen. Fahren Sie an einem Samstag oder Sonntag zu irgendeinem Golfplatz im Land. Sie werden kaum einen Parkplatz finden.
Während man in Bozen den Skatepark zusperrt und die jungen Leute sogar polizeilich verfolgt werden, weil sie mit ihrem Board im Freien durch die Pipe fahren, spazieren wenige Kilometer Luftlinie entfernt hunderte Personen ohne Maske durchs Green.
Nur hier ist alles gesetzlich in bester Ordnung und erlaubt.
Die Regeln werden auf 12 Seiten im „Protocollo per contrastare e ridurre i rischi di contagio da Covid-19 nella pratica dello sport del golf“ der „Federazione Italiana Golf“ festgehalten, das am 6. März 2012 zum letzten Mal ajouriert wurde. Weil der Golfsport und die Italienmeisterschaften, sowie alle regionalen und Landesturnier als auch alle Jugendmeisterschaften als „nationales Interesse“ eingestuft werden, dürfen Profigolfer wie auch Amateure so weiterspielen wie bisher. Natürlich gilt das nicht nur für die Turniere, sondern auch für das nötige Training.  
Halt wird man jetzt sagen: Es müssen strengste Sicherheitsauflagen eingehalten werden. Das stimmt. Und wie diese aussehen, wird im FIG-Protokoll detailliert festgehalten.
So müssen die Umkleidekabinen in den Golfclubs gesperrt werden und die Golferinnen und Golfer müssen in den geschlossenen Räumen Mundschutz tragen. Das gilt sogar, wenn man zu zweit auf dem Golf Caddy fährt. Auf dem Platz beim Training oder beim Spiel brauchen Spielerinnen und Spieler keinen Mundschutz. Wahrscheinlich weil man mit Zunge zielen muss?
Vor dem Eintritt in den Golfclub wird den Mitglieder die Temperatur gemessen und sie müssen einen negativen Test haben, der nicht älter als 72 Stunden ist. Also was gibt es da noch zu meckern?
 
 
Wer sich also trotz Lockdown frei im Land bewegen will, der kann sich nur in einen Golfclub einschreiben.
 
Auch hier geht es ums Kleingedruckte. Kein Spieler und keine Spielerin muss beim Golfspielen einen negativen Test vorweisen, sondern nur eine Selbsterklärung, wo man erklärt einen solchen innerhalb von 72 Stunden gemacht zu haben. Und wer kontrolliert das? Niemand.
Wer sich also trotz Lockdown frei im Land bewegen will, der kann sich nur in einen Golfclub einschreiben. So kann man von Mals, Sterzing oder Innichen absolut legal nach Unterrain oder Lana fahren. Es gelten keine Sperren mehr. Aber nicht nur das. Selbst die Landesgrenzen kann man ohne Probleme überwinden. Noch geht es klimabedingt nicht, aber natürlich müssen Südtirols Golfer nach Sarnonico fahren.
Derzeit ist dafür der Gardasee das beliebteste Ausflugsziel der Südtiroler Golferinnen und Golfer. Denn am Wochenende muss man natürlich für die Turniere trainieren. Weil dort bisher alles offen war, kann man sogar gepflegt essen gehen.
Im nächsten Leben werde ich Golfer.
 
Udate (13.3.2021 - 10:00 Uhr):
 
Da sich einige Herren - wie etwa der Golf Club Seis - durch den obigen Artikel angesprochen fühlen und sich bemüßigen, "Richtigstellungen" zu verlangen, anbei die offiziellen Covid-19-Regeln des italienischen Golfverbandes. So können Sie selbst urteilen, ob nur einige Schlaue, das machen, was in der Kolumne beschrieben ist, oder ob all das nicht vom Verband und von den Vereinen ermöglich wird.

 
protocollo-fig-x-esercizio-sport-golf-e-contenimento-contagio-coronavirus-20210305-clean.pdf