Wirtschaft | Mobilität

Einreise im Schneckentempo

Nun beklagt sich auch der HGV öffentlich über die Zustände an der Mautstelle Sterzing. Und fordert von der Autobahngesellschaft “ein besseres Verkehrsmanagement”.

“Für den HGV ist dieser Zustand nicht mehr tragbar.” Auf Facebook veröffentlicht der Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverband am Donnerstag Nachmittag eine Stellungnahme, in der er eine “dringende Lösung” fordert. Worum geht es? Um ein leidiges Thema, das Autofahrer, die in den Sommermonaten den Brenner überqueren, nur allzu gut kennen – Touristen inklusive: “An den Wochenenden im August und im September mussten Gäste, die über den Brenner einreisten, stundenlange Staus in Kauf nehmen, bis sie die Mautstelle in Sterzing beziehungsweise die Stadt Sterzing auf der Staatsstraße passieren konnten.”

Die stündlichen Verkehrsmeldungen in den Radios in Südtirol, Österreich und Bayern tragen das ihre dazu bei, um das Image des Urlaubslandes Südtirol zu schmälern.
(HGV)

Die Folge waren “zahlreiche verärgerte Gäste”, von denen der HGV berichtet. Der Ärger und das Unverständnis, das viele Touristen an den Tag gelegt hätten, habe vor allem daher gerührt, dass einerseits zwischen Innsbruck und Brenner keine Staus zu verzeichnen gewesen seien – “trotz Mautstelle in Schönberg”, so der HGV. Andererseits seien ab Sterzing Richtung Süden ebenfalls keine Verkehrsbehinderungen mehr festzustellen gewesen. Das Problem liegt für den HGV also klar auf der Hand: Es ist die Mautstelle Sterzing. Das hat vor den Hoteliers und Gastwirten bereits die Süd-Tiroler Freiheit Ende Juni aufgezeigt. Sven Knoll kritisierte damals das “unzeitgemäße Mautsystem” in Sterzing und brachte den Vorschlag, die dortige Mautstelle nach dem Vorbild jener in Schönsberg umzufunktionieren um mehr Fahrzeuge abfertigen zu können.

Es kann nicht sein, dass jene Gäste, die über den Brenner einreisen, für eventuelle Staugefahren im Raum Verona ‚bestraft‘ werden, indem die Einreise künstlich reglementiert wird und dadurch erst die Rückstaus provoziert werden.
(HGV)

Auch der HGV fordert nun “dringend ein besseres Verkehrsmanagement” und hat daher die Verantwortlichen der Brennerautobahngesellschaft zu einer Aussprache eingeladen. “Dort wird man unmissverständlich darauf hinweisen, dass die Autobahn den Flaschenhals Sterzing dringend lösen muss”, kündigt der HGV an. Denn: “Der Gast hat überhaupt kein Verständnis, warum in Sterzing nur eine bestimmte Anzahl an Einfahrten geöffnet ist und zeigt sich darüber erst recht verärgert, wie zahlreiche HGV-Mitglieder bestätigten. Aber auch der Bevölkerung im Wipptal sind diese stundenlangen Staus nicht mehr länger zumutbar.”

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Sigmund Kripp Fr., 16.09.2016 - 10:31

Interessant! Ist das heuer zum ersten Mal, dass es Stau gibt? Oder gibt es den schon seit vielen, vielen Jahren? Hätte nicht schon früher an die bequemste Alternative gedacht werden können, nämlich die Zugverbindungen auszubauen und bequemer zu gestalten? Fahrt irgend jemand von den Touristikern je mit dem Zug? Die jetzige Brennerlinie hat noch sehr viele Kapazitäten frei und das Umsteigen am Brenner ist ein Rest aus der Steinzeit! Ich vermisse beim Gejammer über den Stau in Sterzing die Suche nach wirkungsvollen Alternativen, die dem Klimaland und Weltnaturerbeland Südtirol langfristig entsprechen!! Oder sind das alles nur leere Sonntagsreden?

Fr., 16.09.2016 - 10:31 Permalink
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Benno Kusstatscher Fr., 16.09.2016 - 10:46

Na wenn es schon niemanden interessiert, dass die lokale Bevölkerung dank Stau der Arbeit nicht mehr nachgehen kann, dass die Rettungswägen stecken bleiben und dass die Wipptaler Gebärenden auf dem Weg in die Geburtenstation etwas Geduld aufbringen müssen, dann sorgt sich wenigstens jemand um die Touristen. Immerhin.

Die Mautstelle in Sterzing gehört nicht modernisiert, sondern abgeschafft. Es reicht, wenn sich bei der nächsten Euregio-Predigt der A22-Stakeholder endlich eine Zusammenarbeit mit der Asfinag einschleicht, die A22 Maut in Schönberg zu beheben.

Fr., 16.09.2016 - 10:46 Permalink
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Sepp.Bacher Fr., 16.09.2016 - 11:59

Ich habe im Radio eine Erklärung von Autobahn-Präsidenten Pardatscher gehört. So wie ich ihn verstanden habe, wird in Sterzing bewusst der Verkehrs-"Fluss" gesteuert und aufgestaut um nicht weiter südlich eine "Überschwemmung" zu haben.
Ich höre viel Bayrischen Rundfunk und zwangsläufig auch den Verkehrsfunk. Es scheint, als gäbe es keinen Tag, an dem es nicht auf mehren Autobahn-Abschnitten Staus gibt. Für die Deutschen gehört der Stau zum Alltag und zur Urlaubsfahrt. Den großen Jammer macht vor allem der HGV.

Fr., 16.09.2016 - 11:59 Permalink
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Benno Kusstatscher Fr., 16.09.2016 - 21:40

Antwort auf von Sepp.Bacher

Die Sterzinger wird das bestimmt freuen, wenn sie helfen, die Luft auf der südlichen A22 sauber zu halten. Hattest nicht gerade Du argumentiert, dass die Flughafen-bedingte Luftverschmutzung von St. Jakob möglichst nach Verona und Innsbruck verlegt werden soll? Und jetzt kein Herz für Sterzing? Hat denn der Pardatscher auch erklärt, warum sie es bewusst Richtung Norden stauen lassen.

Fr., 16.09.2016 - 21:40 Permalink