Politik | Mobilität

Ein Tunnel für den Metrobus

Der Vorschlag aus dem Überetsch, die Zone am Pillhof zu untertunneln, ist auf fruchtbaren Boden gestoßen. Die Landesregierung hat am Dienstag grünes Licht gegeben.
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Foto: Screenshot/Street View

Die Nachricht kommt wenige Stunden nachdem sich am Pillhof ein weiteres Mal ein tragischer Verkehrsunfall ereignet hat. Dort, wo Montag Nacht zwei PKWs aufeinander prallten und ein junger Mann sein Leben verlor, soll zukünftig ein Tunnel für mehr Sicherheit sorgen. Die Landesregierung hat am Dienstag Vormittag grünes Licht für das entsprechende Projekt gegeben. Ausgearbeitet worden war es von den Anrainern des Pillhofs, unterstützt von den Überetscher Lokalpolitikern. Diese zeigen sich in einer ersten Reaktion zufrieden, dass den Anliegen der Bevölkerung vor Ort Gehör geschenkt wurde.


Straßenverkehr und Metrobus unter die Erde

Der Unfall von Montag ist nur das letzte einer langen Serie von Unglücken, die das Überetsch seit Jahren in Atem hält. Der Straßenabschnitt am Pillhof in Frangart in der Gemeinde Eppan ist nach der A22 und der MeBo der verkehrsreichste des Landes. “24.500 Fahrzeuge wurden vergangenes Jahr dort durchschnittlich pro Tag gezählt, mit Spitzentagen mit über 32.000 Fahrzeugen”, weiß Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Und was dieses immense Verkehrsaufkommen mit sich bringt, weiß niemand besser als die Menschen, die in der unmittelbaren Nähe des Kreuzungsbereichs Pillhof wohnen. Neben zum Teil unerträglichem Lärm und hoher Abgasbelastung auch ein enormes Sicherheitsrisiko – samt überdurchschnittlich hoher Unfallrate. Nicht zuletzt deshalb hatten sich Anrainer im März dieses Jahres zusammen getan und auf eigene Faust eine Verkehrslösung entwickelt, die sie als “weitsichtig, zukunfts- und problemorientiert” bezeichnen.

Warum der Tunnel überzeugt

Konkret arbeiteten die Anrainer einen alternativen Vorschlag für das dritte Baulos des Metrobus aus. Das ursprüngliche Baulos überzeugte die Bewohner der Zone nämlich nicht. “Wir müssen davon ausgehen, dass es durch die geplante Umsetzungsvariante der Kreuzung Pillhof zu höheren Fahrgeschwindigkeiten und somit zu einer noch höheren Unfallgefahr kommen wird”, ließen die Anrainer im März wissen. Ihre Lösung: eine Untertunnelung der heute so gefährlichen und verkehrsbelasteten Stelle am Pillhof. Ein Tunnel bringe gleich mehrere Vorteile mit sich, waren die Anrainer überzeugt: einfacher realisierbar; keine weitreichende Verkehrsbehinderung während der Bauphase; eine massive Reduzierung der Abgas- und Lärmbelästigung; Sicherheit für Fußgänger und Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel.

Mit exakt denselben Argumenten begründet sieben Monate später die Landesregierung ihre Entscheidung, beim Metrobus-Konzept der Tunnelvariante den Vorzug zu geben. Vorangegangen sind dem Beschluss eine Vielzahl von Treffen zwischen den Zuständigen im Land, Anrainern, Gemeindepolitikern und Experten. Geschlossen waren die politischen Vertreter des Überetsches – und zwar parteiübergreifend – dabei hinter dem Vorschlag der Pillhof-Anrainer gestanden. Und schafften es schließlich, die Entscheidungsträger in Bozen zu überzeugen. “Durch diese Entscheidung der Landesregierung werden auch die Überetscher Gemeinden Kaltern und Eppan mit einer zeitgemäßen Verkehrsverbindung in die Landeshauptstadt bedacht und einer der gefährlichsten Straßenabschnitte des Landes entschärft”, zeigt sich Eppans Bürgermeister Wilfried Trettl in einem ersten Kommentar erfreut.

Schienenweg nicht verbaut

Auch der Weg für eine mögliche künftige Tramtrasse wird durch die Realisierung des rund 500 Meter langen Tunnels nicht verbaut. Das unterstreichen sowohl Trettl als auch Landeshauptmann Arno Kompatscher höchstpersönlich: “Im Gegenteil – durch die Untertunnelung wird auch eine eventuelle Bahnlösung in Zukunft leichter realisierbar.” Norbert Gasser, der als einer der Anrainer tatkräftig für den Tunnel im Einsatz war, ist hörbar zufrieden: “Dass jetzt nicht nur die kleine Variante, sondern die große Variante realisiert wird, die die Tunneleinfahrt noch weiter nördlich vorsieht, kommt den Anrainern zusätzlich zugute.” 12,5 Millionen Euro hätte die kleine Variante gekostet, die große kommt nun auf rund 17 Millionen Euro. Sprich, rund 10 Millionen mehr als die ursprünglich für das Baulos 3 veranschlagten 7,7 Millionen Euro. Ein weiterer Wermutstropfen, wie Landesrat Mussner nicht umhin kommt anzumerken: Durch die Projektanpassung kommt es zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten für den Metrobus. Mit “ein bis zwei Jahren mehr” rechnet Mussner. Doch angesichts der zu erwartenden deutlichen Vorteile für die Verkehrsteilnehmer und vor allem für die Lebensqualität der Anrainer, dürfte damit wohl kaum jemand ein Problem haben.

 

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Massimo Mollica Do., 20.10.2016 - 09:00

Potete metterci tutti i METROBUS che volete ma se Bolzano Bozen risulta bloccata come ieri risulta bloccata! E' uno schifo pazzesco! I commercianti non vogliono i centri commerciali e si fa di tutto perché non ne nascano! Però nessuno pensa a noi cittadini che ogni giorno dobbiamo subirci l'invasione di turisti e pendolari! Allora io chiedo un ECOPASS! 10€ per ognuno che entra in città con auto e bus. Vediamo poi come la mettiamo!

Do., 20.10.2016 - 09:00 Permalink
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Bernhard Oberrauch Do., 20.10.2016 - 11:00

Eine Straßenbahn ist weiterhin für eine Gesamtlösung zwischen Bozen-Überetsch anzustreben, wenn man auch die Verkehrs-Situation in Bozen mit bedenkt.

Do., 20.10.2016 - 11:00 Permalink