Politik | Mobilität

Dem Bus auf der Spur

Der erste Entwurf für den Landesmobilitätsplan steht. Die Grundlage für die Vergabe der außerstädtischen Buslinien ist damit geschaffen.
Busspur
Foto: upi

“Wir sind auf dem richtigen Weg.” Und der führt, darf man dem Mobilitätslandesrat glauben, in eine noch effizientere, nachhaltigere, benutzerfreundlichere und qualitativ hochwertigere Zukunft. So zumindest die Vision der Landesregierung für die öffentliche Mobilität in Südtirol – festgehalten im Entwurf des Landesmobilitätsplans, der heute (9. Mai) – einige Monate später als angekündigt – auf Vorschlag von Landesrat Florian Mussner genehmigt wurde. Der Plan bildet die Grundlage für die Neuvergabe der öffentlichen Buslinien, die bekanntlich für November 2018 ansteht. “Der Landesmobilitätsplan gibt Zielsetzungen vor, die bei der Vergabe berücksichtigt werden”, erinnerte Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag Mittag.

Zentrales Element des Landesmobilitätsplans ist die Definition der Einzugsgebiete. Diese bilden die Basis für die Ausschreibungslose bei der Neuvergabe der Buslinien. Nach eingehender Analyse wurden fünf Einzugsgebiete festgelegt: ein städtisches und vier außerstädtische. Für die urbanen Buslinien in Bozen und Meran wurde bereits beschlossen, dass diese direkt an die neu zu schaffende Inhouse-Gesellschaft SASA vergeben werden wollen. Die Entscheidung über die Vergabeform der Buslinien in den vier extraurbanen Einzugsgebieten Pustertal, Eisacktal, Vinschgau sowie Sarntal/Unterland/Überetsch steht noch aus. “Die Überlandgebiete wurden so definiert, dass es keine Überschneidungen zwischen den Linien gibt. Somit könnten in Zukunft verschiedene Betreiber die einzelnen Einzugsgebiete bedienen”, erklärt Günther Burger, Direktor der Landesabteilung Mobilität die Absicht hinter der Aufteilung. Ist damit eine Entscheidung über die Vergabeform der extraurbanen Buslinien gefallen? Bisher standen mehrere Möglichkeiten im Raum. Eine Ausschreibung in kleinen Losen – auf der Grundlage der im Landesmobilitätsplan definierten Einzugsgebiete wäre eine solche möglich – würde vor allem kleinen und mittleren Dienstleistern entgegen kommen. Beim big player des öffentlichen Nahverkehrs, der SAD AG, setzt man bekanntlich auf ein PPP-Projekt. Vor einem Monat hat die SAD gemeinsam mit LiBUS ein zweites PPP-Projekt für den öffentlichen Nahverkehr vorgelegt. Dieses hat die Landesregierung noch nicht bewertet.
“Nein, der Landesmobilitätsplan stellt keine Vorentscheidung über die Ausschreibungsform dar, sondern ist vielmehr Grundlage dafür”, betont der Landeshauptmann.

Insgesamt werden im Rahmen Vergabe der außerstädtischen Busldienste verschiedene Linien neu organisiert und potenziert. Aktuell umfasst das öffentliche Busnetz 32,5 Millionen Kilometer. “Vorbildhaft in Europa”, kommentiert Arno Kompatscher. Künftig sollen rund drei Millionen Kilometer an peripheren Linien dazu kommen. “Damit soll die Peripherie gestärkt, aufgewertet und einer möglichen Abwanderung entgegen gewirkt werden”, so Mussner. Festgelegt sind im Landesmobilitätsplan auch Qualitätskriterien für den öffentlichen Personennahverkehr sowie Vorschläge zum Abbau von architektonischen Barrieren. Der weitere Fahrplan: Innerhalb von 90 Tagen ab der Veröffentlichung können die Gemeinden und Interessierte Einwände und Vorschläge zum Mobilitätsplan vorbringen. Innerhalb weiterer 60 Tage bewertet die Landesregierung die eingegangenen Einwände und Vorschläge und genehmigt den endgültigen Plan. Anfang Oktober dürfte es soweit sein.