Politik | Richtung Rom

Das B-Duell

Michaela Biancofiore steigt gegen Maria Elena Boschi in den Ring. Die Forza-Italia-Abgeordnete fordert die PD-Staatssekretärin im Kammerwahlkreis Bozen-Unterland heraus.
Michaela Biancofiore
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Traut sie sich oder traut sie sich nicht, gegen eine ehemalige Ministerin und amtierende Staatssekretärin anzutreten? Michaela Biancofiore galt eigentlich schon als gesetzt Kandidatin für die Kammer im Einmannwahlkreis Bozen-Unterland. Dann kam Maria Elena Boschi. Dass Matteo Renzi Boschi nach Bozen schickt, hat nicht nur in der Opposition für heftige Kritik gesorgt. Auch Teile der SVP und des lokalen PD sind mit der Entscheidung des Parteisekretärs unzufrieden. Und so wird der als “sicher” geltende Wahlkreis Bozen Unterland für Boschi immer weniger sicher. Was Michaela Biancofiore ins Grübeln brachte.

Sie könnte sich vorstellen, einen Schritt zurück und Platz zu machen für eine Kandidatin, einen Kandidaten, der bei der SVP weniger unbeliebt sei – und somit mehr Chancen, Stimmen der mit Boschi unzufriedenen SVP-Wähler einzuheimsen hätte – als sie, sagte Biancofiore vergangene Woche. Doch daraus wird nichts. Am Montag Vormittag, wenige Stunden bevor die Ablauffrist für die Einreichung der Kandidatenlisten für den 4. März endet, steht fest: Michaela Biancofiore tritt im Einmannwahlkreis Bozen-Unterland als Kandidatin von Forza Italia für die Kammer an. Und wird die direkte Kontrahentin von Maria Elena Boschi. Im selben Wahlkreis tritt auch Norbert Lantschner für die Grünen und Liberi e Uguali an.

Forza Italia ist Teil des Mitte-Rechts-Bündnisses, das Anfang Jänner zwischen Silvio Berlusconi, Giorgia Meloni und Matteo Salvini besiegelt wurde. Neben Forza Italia, Fratelli d’Italia und Lega Nord ist auch der Quarto Polo mit im Boot. Mitte-Rechts konnte in den Umfragen letzthin zulegen und liegt derzeit bei etwa 38 Prozent.

Sie sei “bereit”, Maria Elena Boschi herauszufordern, lässt Michaela Biancofiore wissen. In einem Interview mit La Repubblica vor wenigen Tagen verrät die treue Berlusconi-Anhängerin: “Auf menschlicher Ebene habe ich ein gutes Verhältnis zu Maria Elena Boschi und die politische Auseinandersetzung wird schwer werden, aber ich bin bereit. Ich bin ein Sinnbild des Kampfes der italienischen Gemeinschaft hier in Südtirol, wo man Biancofiore schreibt und Berlusconi liest. Man müsste Maria Elena fragen, ob sie sich bereit fühlt, sie, die nichts von meinem Land weiß.”

Eine erste Gelegenheit dazu wird es für die Journalisten heute geben. Am frühen Montag Abend wird Boschi in Bozen erwartet.

 

Kandidaten von Fratelli d’Italia

Neben Biancofiore kandidiert auch Alessandro Urzì für die Kammer. Der Landtagsabgeordnete von Alto Adige nel Cuore tritt als Listenführer der Mitte-Rechts-Allianz im regionalen Wahlkreis an, in dem nach Verhältniswahlrecht gewählt wird. Auf derselben Liste treten für Fratelli d’Italia auch der Bozner Gemeinderat Marco Galateo sowie die beiden Trentinerinnen Marika Poletti und Patrizia Strano an. Im Einmannwahlkreis Brixen-Pustertal kandidiert Cristina Brachetti für Fratelli d’Italia. Im Verhältniswahlkreis für den Senat geht Michele Rolli ins Rennen, der ursprünglich aus dem Veneto stammt, inzwischen aber in Trient lebt und arbeitet.

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alfred frei Mo., 29.01.2018 - 16:12

Ein guter Schachzug: wenn sich die Südtiroler im Wahlkreis Bozen - Unterland zwischen der Boschi und der Michaela entscheiden müssen, wählen sie gezwungenerweise das kleinere Übel: die Boschi. Ein abgekartetes Vorspiel Berlusconi - Renzi für die kommende Regierungsbildung in Rom. Nach Valentin: "Freuen wir uns wenn es regnet, denn wenn wir uns nicht freuen, regnet es auch". E sei, es freut sich der Dritte im Spiel.

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