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Transparente Packung

Rom verpflichtet auch Südtirols Milchhöfe ihre Daten offenzulegen. Die Freiheitlichen sehen durch diese gesetzlichen Maßnahme ihre Kritik am Sennereiverband bestätigt.
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Foto: upi
Die Geheimniskrämerei über Südtirols Milchzukäufe muss spätestens jetzt beendet sein“, sagt Andreas Leiter Reber mit Nachdruck.
Der freiheitliche Landtagsabgeordnete reagiert damit auf das neue staatliche Dekret zur verpflichtenden Herkunftsangabe der Milchzukäufe. Das Gesetzesdekret vom 6. August 2021, welches am vergangenen 18. September in Kraft getreten ist, sieht die obligatorische Deklaration im Milchsektor und eine noch detailliertere Herkunftsangabe der Zukäufe vor. 
Milchhöfe und Sennereien sind nunmehr verpflichtet, nicht nur die Zukäufe aus dem Ausland, sondern auch die von den einzelnen in Italien ansässigen Milcherzeugern direkt gelieferten Mengen an Rohmilch der öffentlichen Verwaltung zu übermitteln. “, so Leiter Reber.
Zur Erinnerung: Andreas Leiter Reber hat in vergangenen Jahren mehrmals versucht mit Landtagsanfragen die genauen Daten und Zahlen der Zukäufe der Südtiroler Milchhöfe im In- und Ausland zu erhalten. Doch der Südtiroler Sennereiverband mauert bisher. Die Begründung seitens des Sennereiverbandes, dass ihm keine Norm bekannt wäre, welche ein „privates Unternehmen wie den Sennereiverband verpflichten würde, betriebsinterne Informationen und Daten an die öffentliche Verwaltung bzw. an die Legislative zu liefern“.
Für Leiter Reber ist diese Begründung umso erstaunlicher, da nach EU-Recht seit 2015 Erstankäufer von Rohmilch, also auch die Südtiroler Milchhöfe, verpflichtet sind, den zuständigen nationalen Behörden die Rohmilchmengen, die ihnen geliefert wurden, monatlich mitzuteilen. 
 
 
 
Die Freiheitlichen sehen sich durch das Dekret bestätigt und der Südtiroler Sennereiverband müsse nun feststellen, dass Brüssel und Rom im Sinne der Verbraucher und öffentlichen Verwaltung ein völlig anderes Verständnis darüber habe, welche Daten für eine Landesverwaltung relevant und von öffentlichem Charakter seien.
Der Sennereibverband hat noch im Juni behauptet, dass sich Landtagsanfragen „nur auf öffentlich relevante Themen bzw. von der öffentlichen Hand verantwortete Bereiche beziehen dürfen“ und Südtirols Milchwirtschaft habe daher keinerlei Grund bekanntzugeben, wie viel Milch nach Südtirol importiert werde. "Zum Glück sehen dies nicht nur wir, sondern auch Rom und die Europäische Union völlig anders“, so Leiter Reber. Auch nach „Südtiroler Recht“ stellt sich doch eine ähnliche Frage: ist das Land Südtirol als Träger und Inhaber des Qualitätszeichens etwa nicht berechtigt Informationen zu beziehen, wenn nicht sogar verpflichtet solche einzuholen?