Politica | Gemeindewahlen

Paroli bieten im Sarntal

Als Wahlslogan schreiben sie sich "furchtlos" auf die Parteifahne. Mit 7 Kandidaten tritt im Sarntal wieder eine Bürgerliste zu den Gemeindewahlen an.

Parteilos - skandallos - furchtlos. So steht es auf der Facebook-Seite der neuen, gerade mal einen Monat alten "Sarner Bürgerliste". Im Sarntal soll es wieder mehr Demokratie geben, und vor allem eine Auswahl, meint der Spitzenkandidat der Liste, Busunternehmer Thomas Rauch: "Vor einem Monat hat es so ausgesehen, als ob für die Gemeindewahlen im Mai nur mehr eine Liste, nämlich die SVP und mit Franz Locher, wie gehabt, und der eine Bürgermeisterkandidat zur Wahl stünden." Das galt es zu verhindern. "Es gibt seit längerem große Unzufriedenheit mit dem Regierungsstil von Franz Locher, der sehr dem autokratischen Gehabe des Ex-Landeshauptmanns Durnwalder nacheifert; so aber geht es nicht mehr weiter."

Mit Beherztheit wagten also einige Sarner Bürger den Schritt in die politische Aktion und gründeten die neue Bürgerliste. Eine alte gab es schon einmal, von 1990 bis 2005 mischte die "Bürgerliste" im Sarntal mit. "Wir haben sie gefragt, ob wir ihren Namen weiterführen dürfen, und das war in Ordnung," erklärt Rauch. Auch den Sarner-Hut als Symbol hat man übernommen.

Mit dabei von den Alten ist bei der neuen Bürgerliste keiner mehr, doch es gibt 7 neue und junge KandidatInnen, mit Thomas Rauch als Anwärter für das Bürgermeisteramt. "Mit dabei sind Personen aus vielfältigsten Berufs- und Sozialschichten, Leute, die aktiv im Vereinswesen tätig sind, aber politisch noch unverbraucht sind." Die Namen sind: Heinrich Aster, Martin Brugger, Josef Burger, Alexander Carlin, Rita Hofer und Priska Kofler.

In der Gemeinde Sarntal treten die SVP mit Bürgermeisterkandidat Franz Locher an sowie die Sarner Bürgerliste mit Thomas Rauch an der Spitze. Freiheitliche und SüdTiroler Freiheit hingegen kandidieren nicht mehr.

Er selbst, Rauch, war bisher bei der Sammelpartei aktiv, war auch schon Vizebürgermeister und traut sich das Amt des Ersten Bürgers zu. Die 60 Unterschriften, die es in Gemeinden bis zu 15.000 Einwohner braucht, um eine Liste hinterlegen zu können, sind bereits gesammelt. Das Programm steht ebenfalls, besonders wichtig seien ihm Themen wie das "Bauen an den richtigen Stellen" mit Schwerpunkten "bessere Koordinierung der Bau- und Straßenarbeiten im Tal" oder "Arbeiten statt Feiern"; auch die Einrichtung eines Nightliners strebt die Bürgerliste an, einen solchen hätten Gemeinden wie Radein oder Aldein, aber im Sarntal gäbe es diesen noch nicht. Weiters plädieren Rauch und seine Leute für günstigen Strom für alle, einen besseren Umgang mit den Wasserkraftwerken und die Möglichkeit von Car-Sharing mit einem Auto am Busparkplatz. "Unser Programm werden wir in Kürze präsentieren," sagt Rauch, "als erste politische Aktion wollen wir bei der Gemeinde nachfragen, warum sie so viele Streifälle gegen Bürger laufen hat."