Società | Bürgerversammlung

„Wir werden die Entscheidung anfechten“

An der Ortseinfahrt von Sarns soll Schotter abgebaut werden. Dagegen protestieren Anrainer und Landwirte sowie Gemeinde-, Orts- und Umweltvertreter.
Bürgerversammlung Sarns
Foto: SVP Sarns
Bei einer Bürgerversammlung am vergangenen Samstag, die von der SVP Ortsgruppe Sarns organisiert wurde, standen sich Antragsteller Markus Obwexer vom Tiefbauunternehmen OM und die Projekt-Gegner gegenüber. Neben rund 200 Anrainern waren Bürgermeister Peter Brunner, Konrad Obwexer vom Bauernbund, Landesrat Philipp Achammer und lvh-Vertreterin Sigrid Strobl anwesend. Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der SVP-Ortsobmann Josef Wachtler alle Anwesenden begrüßte, von Christian Untermarzoner.
 
Das Tiefbauunternehmen OM hat südlich der Fraktion Sarns den Abbau von rund 155.000 m3 Schotter beantragt. Die beiden betroffenen Bauparzellen weisen eine Fläche von  ca. 15.000 m2 auf und sind umgeben von den Feldern der Obstbauern. Laut Plan soll das Material innerhalb von sieben Jahren bis zu einer Tiefe von 14 Metern abgebaut werden. Zur weiteren Aufbereitung wird der Schotter in die Industriezone Brixen transportiert. Wie in der eingereichten Umweltvorstudie nachzulesen ist, werden bei einem Gesamtaushubvolumen von 155.000 m3 rund 22.000 Fahrten (Hin- und Rückfahrt) notwendig sein. Nach Abschluss der Arbeiten ist vorgesehen, das Gelände wiederherzustellen, um es landwirtschaftlich wieder nutzbar zu machen.
 

Wirtschaftliche Interessen

 

Obwexer, der sein Projekt den Anwesenden präsentierte, verwies auf seine wirtschaftlichen Interessen und den Umstand, dass Kies und Schotter für Bauprojekte benötigt werden. Unterstützung erhielt er dabei von Sigrid Stobl, lvh-Vertreterin der Berufsgruppe Baugewerbe, welche betonte, dass ein Abbau in Südtirol wegen der kurzen Distanzen sinnvoller sei als Transporte aus dem Trentino. Kritik musste sich Obwexer von einigen Bauern gefallen lassen, die erklärten, dass sie ihre Zustimmung zu dem Projekt nicht erteilt hätten.
 
 
 

Widerstand

 

 
Peter Brunner, Bürgermeister der Gemeinde Brixen, sprach sich klar gegen das Projekt aus. Bereits im vergangenen Herbst hatten sowohl der Stadtrat als auch die Kommission für Raum und Landschaft ein negatives Gutachten ausgestellt. Brunner kündigte an, dass die Gemeinde Brixen innerhalb 6. April Einspruch gegen das Gutachten der Dienststellenkonferenz, das Ende Jänner mit 18 Auflagen positiv bewertet worden war, einreichen und gegebenenfalls auch auf dem Gerichtswege eine eventuelle Genehmigung der Landesregierung anfechten wird.
Wie Konrad Obwexer vom Bauernbund ausführte, würde sich der Schotterabbau vor allem durch die Staubentwicklung negativ auf die Apfelqualität auswirken, was einen geringeren Auszahlungspreis zur Folge hätte. Auf die negativen ökologischen Folgen verwiesen vor allem die Landtagsabegeordnete Brigitte Foppa und Stadtrat Peter Natter. In unmittelbarer Nähe zum Dorf eine Schottergrube zu errichten, sei den Bewohnern von Sarns nicht zuzumuten, die unter den Folgen von Staub und Lärm zu leiden hätten.
 
Landesrat Philipp Achammer, der betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, legte die Verfahrenswege dar und riet dem Antragsteller aufgrund des massiven Wiederstandes seitens der Bevölkerung – sollte kein Kompromiss möglich sein – einen alternativen Standort ins Auge zu fassen.
Die anwesenden Bürger erklärten in aller Deutlichkeit, dass sie, sollte das Projekt durch die Provinz genehmigt werden, sich zusammenschließen und neben der Gemeinde Brixen am Verwaltungsgericht die Entscheidung anfechten werden.