Società | Rentenskandal

Pensionsvorschüsse: Von garantierten Zinsen und einem kolossalen Eigentor

Weiteres Futter für das empörte Volk in den heutigen Zeitungen: Von teuren Privilegien beim Familiy Fonds, einem mahnenden Bischof und der Analyse eines mächtigen SVP-Politikers.

Selbst der  Aschmittwoch stand gestern im Zeichen des allseits präsenten Rentenskandals: „Kehrt um zum Herrn, eurem Gott“, sprach Bischof Ivo Muser in seiner Predigt im Dom von Bozen und bezog sich dabei auch auf Geldsummen und Privilegien, die „in keinem Verhältnis stehen zu dem, was andere Menschen verstehen und für sich in Anspruch nehmen dürfen.“ Weitere Details zu diesen Privilegien werden von den Lokalzeitungen am Donnerstag vor allem in Sachen Family Fonds ausgegraben. Der garantiere seinen Profiteuren – klarerweise mit Steuergeldern - einen Zins von vier Prozent, empört sich die Tageszeitung Dolomiten unter dem Titel „Die garantierte Geldvermehrung“.  Ein weitere selbst genehmigte Vorzugsbehandlung – denn wer Geld anlegt, geht damit gewöhnlich zwangsmäßig ein Risiko ein. Vor allem für die Millionäre unter den Abgeordneten ergebe sich so nach schon vier Jahren eine garantierte Verzinsung von 216.000 Euro, rechnet die Zeitung vor.

Der Steuerzahler selbst muss dagegen für den im Vorjahr eingerichteten Fonds fast drei Millionen Euro blechen, weiß der Corriere dell’Alto Adige. 2,6 Millionen Euro verrechne die Pens Plan Invest für die Einrichtung und Führung des Fonds, der ausschließlich PolitikerInnen offen steht.

Karl Zeller: "Das war ein kollektiver Betriebsunfall"

"Die zahlen nun allerdings für die unglückliche Causa auch einen hohen Preis", zeigt sich SVP-Senator Karl Zeller am Donnerstag in einem breiten Interview mit der Südtiroler Tageszeitung überzeugt.  „Dieser Skandal geht ans Mark, es hat in Südtirol noch nie eine so große Kluft zwischen der politischen Führung und der Bevölkerung gegeben“, meint der mächtige SVP-Politiker dort.  Seine Analyse: Weder Opposition noch Mehrheit hätten den Sprengstoff hinter den Vorschusszahlungen rechtzeitig erkannt.  Ein „kollektiver Betriebsunfall“, wie Zeller meint, der weniger  bewusst oder aus Habgier geschehen sei, sondern aus dem allgemeinen Bestreben heraus, das leidige Thema der Politikerbezüge endlich vom Tisch zu haben.  Nach diesem „kolossalen  Eigentor“, das sich die Mandatare geschossen hätten, wird es laut Zeller ganz schwierig sein, eine vernünftige Lösung zu finden. Denn: „Jetzt wollen die Leute Blut sehen, so wie bei der Französischen Revolution.“ 

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Erna Marsoner Gio, 03/06/2014 - 11:39

Der Family Fond garantiere einen Zinssatz von 4 Prozent?
Die Aussage von Frau Thaler in der Fernsehsendung Pro und Contra war eine andere: "Die Zinsen landen bei den Betroffenen, könnten auch keine Zinsen sein, es könnte auch etwas verloren gehen. Die Abgeordneten legen ihr Geld mit eigenem Risiko an."
Weiters Frau Thaler: "Wenn 4 % der Zinssatz wäre, hätten wir nicht das Problem gehabt, dass im angelegten Garantiefond das Geld für die Zukunft nicht gereicht hätte."
Jeden Tag neue Lügen ... oder ist es tatsächlich Unwissenheit der Verantwortlichen???
Kann ja auch sein, dass ich nicht mehr durchblicke ...

Gio, 03/06/2014 - 11:39 Collegamento permanente