Politica | Landesdienst

Die Rochade

Armin Gatterer wird der neue Ressortdirektor von Philipp Achammer. Vera Nicolussi-Leck könnte im Landesdienst eine andere Verwendung bekommen.

Armin Gatterer hält sich bedeckt. „Sie werden verstehen, dass ich dazu nichts sagen kann“, meint der Direktor der Abteilung Kultur in der Landesverwaltung zu salto.bz. Auch sein direkter politischer Vorgesetzter Philipp Achammer will nicht viel sagen: „Es wird einen Wechsel geben“, meint der Kulturlandesrat und SVP-Obmann, „aber zuerst möchte ich mit Vera Nicolussi eine gütige Einigung finden.
Hinter dem Wechsel an der Spitze des Achammer-Ressorts steckt ein handfestes Zerwürfnis.

Die Ressortdirektorin

Philipp Achammer hat vor zweieinhalb Jahren als frischgebackener Landesrat einen durchaus überraschenden Schritt gemacht. Er ernannte mit Vera Nicolussi Leck im Jänner 2014 eine Quereinsteigerin zu seiner Ressortdirektorin.
Die Pustererin Vera Nicolussi Leck (39) hat Jus in Verona, Innsbruck und München studiert und danach über zehn Jahre lang als Lehrerin gearbeitet. Im März 2012 wird die begeisterte Radfahrerin und Ausdauersportlerin zur neuen Südtiroler Kinder – und Jugendanwältin ernannt. Nach knapp zwei Jahren wechselte Nicolussi Leck aber bereits wieder den Job. Achammer ernannte sie zur Direktorin des Ressorts für Bildungsförderung, Deutsche Kultur und Integration.
Nicolussi, die als beinharte Arbeiterin gilt, der das meiste in der Landesverwaltung zu langsam geht, leitete fast zwei Jahre lang Achammers Ressort. Ohne größere Patzer oder Fehler.

Das Zerwürfnis

Im Laufe der Zeit kommt es aber zum Zerwürfnis zwischen der Ressortdirektorin und ihrem Landesrat. Achammer legt Nicolussi im März 2016 nahe, dass er sich von ihr als Ressortdirektorin trennen will. Über die Gründe befragt, will Philipp Achammer auch heute noch nichts sagen: „Wir sind immer noch befreundet“, meint der Landesrat, „aber es gab in manchen Dingen einfach verschiedene Auffassungen“.
Nach Informationen von salto.bz liegt der Hauptgrund für die plötzliche Trennung in zwei Bereichen. Vera Nicolussi Leck wird mangelndes, politisches Gespür vorgeworfen. Vor allem aber gab es Schwierigkeiten in der Personalführung. So sollten mehrere Mitarbeiter Achammers mit der durchaus selbstbewussten Ressortdirektorin ihre Probleme gehabt haben. Achammer stand damit vor der Wahl, entweder auf diese Mitarbeiter zu verzichten oder auf seine Ressortdirektorin.
Er entschied sich für die Trennung von Nicolussi.

Abgewendeter Rechtsstreit?

Allein aus politischen Gründen wollte Philipp Achammer die Trennung aber einvernehmlich und leise über die Bühne bringen. Nach Informationen von salto.bz hat der Landesrat seiner Ressortdirektorin deshalb mehrere, durchaus interessante Positionen in der Landesverwaltung angeboten. Nicolussi lehnte bisher aber alle ab.
Die Situation spitzte sich zu, als im Mai die Tageszeitung „Dolomiten“ die Trennung öffentlich machte. Jetzt bockte Nicolussi-Leck. Sie erklärte öffentlich, dass sie bleiben wolle und intern ließ sie durchblicken, dass sie einen fünfjährigen Arbeitsvertrag habe und notfalls den Rechtsweg beschreiten werde.

Scheidende Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck: Alle Angebote bisher abgelehnt.

Philipp Achammer hat die Rechtslage prüfen lassen. Im Arbeitsvertrag der Ressortdirektoren steht, dass bei einem Vertrauensverlust zwischen dem Landesrat und der Ressortdirektorin, dieser der Auftrag auch vorab entzogen werden kann. Genau darauf wird man sich notfalls berufen.
Vor allem aber wird Vera Nicolussi-Leck nicht gekündigt. Die Ressortdirektorin ist, als Lehrerin im Wartestand, Landesbedienstete. Demnach hat sie als Ressortdirektorin nur einen Führungsauftrag, der ihr jetzt entzogen wird.
Inzwischen scheinen sich die Wogen aber etwas geglättet zu haben. Denn allen Beteiligten ist klar, dass eine juristische Auseinandersetzung zu einer politischen Schlammschlacht werden könnte. Auch deshalb hofft man, dass die scheidende Ressortdirektorin eines der Angebote annimmt und im höheren Landesdienst bleibt. In den nächsten Tagen soll es dazu eine entscheidende Aussprache geben.
Sicher ist: Vera Nicolussi-Leck kann auf jeden Fall in den Schuldienst zurückkehren.

Der Nachfolger

Auch der Nachfolger für die Ressortdirektorin steht bereits fest. Nicolussi-Lecks Nachfolger wird Armin Gatterer werden. Für den Direktor der Abteilung Kultur ist es eine Comeback, war der heute 57jährige Literaturwissenschaftler bereits von 1995 bis 2003 Ressortdirektor von Landesrat Bruno Hosp.

Nachfolger Armin Gatterer: Déjà vu.

Mit Armin Gatterer ernennt Achammer damit nicht nur einen, der das eigene Haus und die Landesverwaltung wie seine Westentasche kennt, sondern auch einen, der sich auf dem politischen Parkett zu bewegen weiß. Immerhin hat Gatterer 2003 auf der SVP-Liste für die Landtagswahlen kandidiert.
Philipp Achammer dürfte den Wechsel noch vor der Sommerpause der Landesregierung mitteilen.

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Marcus A. Gio, 07/07/2016 - 13:03

Tja Herr Achammer.......

Die Frage ist dann halt noch wer Schuld hat. Der, der die Person anstellt oder die Person selbst.
10 Jahre Lehrerin, danach kurze Zeit Jugendanwältin und dann direkt Ressortdirektorin.
In der Privatwirtschaft müsste sich in diesem Fall der die Fragen stellen, der die Person angestellt hat.

Der Wind der Erneuerung scheint im Landhaus wohl abgeklungen zu sein...

Gio, 07/07/2016 - 13:03 Collegamento permanente