Cronaca | Umfahrung

Pusterer Protest

In Percha will man nicht länger tatenlos zuschauen: nach dem Parteiaustritt der SVP-Gemeinderäte folgt nun die Protestaktion Mitte August.
Joachim Reinalter
Foto: Salto.bz

Abends, wenn es ruhiger wird auf Perchas Straßen, berät man sich im Dorf umso lebendiger darüber, wie man den Forderungen nach einer langer ersehnten Umfahrungsstraße weiter Nachdruck verleihen kann. "Wir werden einen Tag abhalten, an dem wir auf dieses Verkehrsproblem hinweisen möchten", vermeldete Bürgermeister Joachim Reinalter schon vor einigen Wochen. In einer gestern anberaumten Versammlung mit Vertretern der Gemeinde und der örtlichen Vereine, ging es nun um die Planung einer Protestaktion am 18. August, wo der Verkehr in Percha still stehen soll. 

Ende Juni bereits, ereilte die Nachricht des geschlossenen Austritts aller SVP-Gemeinderäte in Percha die Südtiroler Politlandschaft. Das ansonsten unscheinbare Dorf im Pustertal, unweit von Bruneck, welches seit Jahren mit wachsendem Verkehrsaufkommen ringen muss, erlangte für kurze Zeit landesweite Aufmerksamkeit. Grund war der Beschluss der Landesregierung vom 11. Juni dieses Jahres, in dem die Bereitstellung von Geldern für den Bau der Umfahrungsstraße abermals vertagt wurde. Für das bereits genehmigte Projekt, mit einem Gesamtumfang von 69.470.000,00 Euro, werden frühestens 2024 Mittel zur Verfügung stehen. Dabei herrschte im Zuge einer 2015, unter Beisein des Landeshauptmannes gehaltenen Bürgerversammlung noch Optimismus: wahrscheinlich schon 2019 könne mit dem Bau begonnen werden, so die Verheißungen Kompatschers damals.

 

Am "Tag der Umfahrungsstraße" sollen gegen Mittag die Pustertaler Staatsstraße und etwaige Ausweichstrecken durch das Dorf eine Stunde lang für den Verkehr gesperrt werden. Ein Umzug mit Plakaten und Transparenten, sowie eine große Hinweistafel am Ortseingang sollen - zusätzlich zur erwarteten Staubildung - für das Anliegen der Dorfbevölkerung sensibilisieren. Die Genehmigung dafür stehe noch aus und zurzeit sei es nicht ganz einfach, eine solche zu erhalten, meint Reinalter, der sich dennoch zuversichtlich gibt. 

Direkt neben der Straße, am Parkplatz des örtlichen Supermarktes und des Vereinshauses, soll es im Anschluss außerdem ein kleines Fest mit Verpflegung, Musik und Kinderbetreuung geben. Die Organisation übernehmen die Vereine aus dem Gemeindegebiet. Man erhoffe sich aber auch Solidarität aus anderen Ortschaften. Insbesondere die Firmen und Privatpersonen aus dem oberen Pustertal litten unter den täglichen Staus. Ohne deren Unterstützung, würde das Vorhaben weiter auf die lange Bank geschoben, schrieb Reinalter in einem offenen Brief an die Bürgermeister.