Politica | Freiheitliche

Blaue rechte Hand

Nach der Ernennung von Generalsekretär Florian von Ach starten Südtirols Freiheitliche nun neu durch. Mit einem ersten konkreten Ziel im Visier.
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Foto: Foto: Salto.bz

Das blaute Boot ist geentert: Zumindest sofern man sich an den Schlagzeilen orientiert, die den personellen Umbau der Südtiroler Freiheitlichen in den vergangenen Monaten begleiteten. Denn mit der offiziellen Ernennung des bisherigen Geschäftsführers der Schützen Florian von Ach ist die Parteispitze nach der Kür des ehemaligen Burggräfler Bezirksmajors Andreas Leiter-Reber vor knapp drei Wochen nun fest in Schützen-Hand. Auch wenn das neue Führungs-Duo von Beginn an auf die klare Trennung von Partei und Verband verweist. Die will von Ach am Freitag dieser Woche mit dem Rücktritt von seinem bisherigen Amt bei den Schützen unterstreichen. „Die Übernahmegerüchte entbehren jeglicher Grundlage“, wiederholte der frischgebackene Generalsekretär am Mittwoch Vormittag dann auch bei seiner Vorstellung im Garten des Bozner Hotel Mondschein. „Schauen Sie nur, als was ich bereits durch die Zeitungen gejagt wurde: als volkstumspolitischer Hardliner, als Sympathisant der Südtiroler Freiheit oder als SVP-affin.“ Wie aber ordnet sich der 41-jährige Franziskaner-Abgänger, Anwalt und Sparkassen-Mitarbeiter selbst politisch ein? „Ganz klar bürgerlich-liberal und volkstumspolitisch eindeutig gefestigt“, antwortet von Ach ohne Zögern.

Sprich, der neue Freiheitliche Generalsekretär scheint das Zeug mitzubringen, um das Vorhaben umzusetzen, die politische Klaviatur wieder breiter zu bespielen. Sowohl themenmäßig, wo Obmann Leiter-Reber vor allem auf die Rechts- und Wirtschaftskompetenz des allgemein als schlauer Kopf bekannten Anwalts setzt, als auch in seiner ideologischen Breite. Immerhin will das Duo Leiter-Reber-von Ach in den kommenden Monaten nicht nur Fraktion und Partei enger verzahnen und in den Bezirken und unter der Jugend wieder stärker Fuß fassen. Seit der Vorstandsitzung am Dienstag Abend ist auch offiziell, dass die Freiheitlichen eine parteiübergreifende Kandidatur für die anstehenden Parlamentswahlen anpeilen. Nur so hat eine Kandidatur angesichts der Hürden im Wahlgesetz tatsächlich realistische Erfolgschancen, argumentiert der Freiheitlichen-Obmann. Ob eine Allianz der Kräfte, die sich eine Zukunft ohne Italien wünschen, mit zwei Schützen am Steuer eher realisierbar ist, wird sich nun zeigen. „Es sind nun neue Personen am Zug“, sagt Florian von Ach, „jetzt müssen wir sehen, ob die Chemie stimmt und sich auch gemeinsame Ziele definieren lassen.“ Bei ersten Gesprächen habe man sich in jedem Fall auf Verhandlungen geeinigt. Mit an Bord ist soll dabei neben Südtiroler Freiheit und Andreas Pöders BürgerUnion auch die Lega Nord sein, mit der die Freiheitlichen bereits bei der Europawahl 2014 ein – allerdings wenig erfolgreiches – Zweckbündnis geschlossen hatten.

Themenmäßig wird man auch in Zeiten der Flüchtlingskrise keineswegs nur mit dem Ausländerthema auf Stimmenfang fangen, versichert Florian von Ach. „Die Migration wird immer ein wichtiges Thema für die Freiheitlichen bleiben, bei dem sie sich glaubwürdig und mit einem Alleinstellungsmerkmal positionieren“, sagt der neue blaue Generalsekretär. „Doch das wird sicher nicht reichen." Vor allem nicht, um auch gezielt das bürgerliche Lager anzusprechen, das in den vielen Antrittinterviews am Mittwoch Vormittag immer wieder genannt wurde. Wirtschaftskompetenz, Sozialkompetenz, Freistaat, waren die Schlagworte, mit denen von Ach eine erste Skizze des nun auszuarbeitenden neuen Parteiprogramms entwarf. „Wir werden uns der drängenden Themen annehmen, die uns für die Zukunft herausfordern und sie kompetent aufarbeiten“, lautet sein Versprechen. Wo lässt der große Gegner Volkspartei dabei ein Feld, auf dem sich die Freiheitlichen besonders gute Gewinnchancen ausrechnen? Florian von Achs Antwort: „Mit Verlaub – bei so ziemlich allen Themen.“