Economia | Schule

Die Abschlussprüfung des Bauernbundes

Der Bauernbund hat eine Online-Umfrage gestartet mit der man die Wertigkeit der landwirtschaftliche Grundausbildung erheben will. Sanfter Druck auf die Südtiroler Schule?
Oberschule für Landwirtschaft Auer
Foto: Oberschule für Landwirtschaft Auer
Am vergangenen Freitag erhielten die Mitglieder des Südtiroler Bauernbundes Post von ihrer Verbandsspitze. Mit einer Rundmail kündigen Landesobmann Leo Tiefenthaler und Direktor Siegfried Rinner den Start einer Online-Umfrage an.
Die Umfrage ist für die Zukunft der Südtiroler Landwirtschaft von großer Bedeutung, weil die Absolventen der landwirtschaftlichen Fach- und Oberschulen von heute die Betriebsleiter und -leiterinnen von morgen sind“, schreiben Tiefenthaler und Rinner einleitend. Und weiter: „Gleichzeitig soll diese Umfrage einen Hinweis darauf geben, wie attraktiv eine landwirtschaftliche Ausbildung gegenüber anderen Ausbildungen ist.
Mit dabei der Link zu einem Fragebogen, den man online ausfüllen kann. „Dieser Fragebogen richtet sich an Mitglieder des SBB, in deren Familie mindestens ein Kind die Mittelschule besucht (oder im nächsten Jahr besuchen wird). Der Fragebogen sollte idealerweise von den Eltern/Erziehungsberechtigten dieses Kindes gemeinsam ausgefüllt werden.“, heißt es in der mitgelieferten Gebrauchsanweisung.
Geliefert werden insgesamt 22 Fragen, die eine Art Standortbestimmung der landwirtschaftlichen Ausbildung in Südtirol sein sollen. Zum Start müssen die Befragten die „Zukunftsperspektiven der Südtiroler Landwirtschaft und des eigenen Betriebes in den nächsten zehn Jahren“ zwischen sehr positiv, positiv, weniger positiv oder negativ einschätzen. Es folgen „Fragen zur Grundausbildung der Kinder Ihrer Familie“ in denen, die Eltern auch gefragt werden, „welche weiterführende Ausbildung soll Ihr Kind nach Abschluss der Mittelschule besuchen, wenn es nach Ihnen geht?
Der eigentliche Kern der Umfrage findet sich aber im Kapitel „Allgemeine Fragen zur landwirtschaftlichen Grundausbildung in Südtirol“. Dort taxiert der Bauernbund die Güte der Südtiroler Schulen und Ausbildungsstätten in Punkto Landwirtschaft.
So heißt es in Frage 11: „Wenn Sie an die landwirtschaftliche Grundausbildung (Fachoberschule für Landwirtschaft bzw. Fachschulen für Landwirtschaft inklusive Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung) in Südtirol im Allgemeinen denken, inwieweit treffen folgende Aussagen für Sie zu?"
 
 
 
Als Antworten zur Auswahl stehen:
 
  • Die Ausrichtung der landwirtschaftlichen Grundausbildung in Südtirol ist grundsätzlich sehr gut auf die Anforderungen der Südtiroler Landwirtschaft abgestimmt.
  • Die landwirtschaftliche Grundausbildung beinhaltet eine breit gefächerte Allgemeinbildung.
  • Das landwirtschaftliche Grundausbildungsangebot in Südtirol ist in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent.
  • Für Kinder aus bäuerlichen Familien ist das landwirtschaftliche Grundausbildungsangebot in Südtirol auch dann interessant, wenn sie nicht an eine Hofübernahme denken.
  • In den letzten Jahren hört man nicht mehr so viel über das Bildungsangebot der Fachschulen für Landwirtschaft und der Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung, wie das früher der Fall war.
  • Wer heute einen landwirtschaftlichen Betrieb in Südtirol gut führen will, der sollte sich nach einer entsprechenden Grundausbildung noch weiter spezialisieren, z.B. durch das Studium an einer Fachhochschule.
  • Die landwirtschaftlichen Fachschulen (Fürstenburg, Laimburg, Salern, Dietenheim) genießen einen guten Ruf.
  • Die Oberschule für Landwirtschaft in Auer genießt einen guten Ruf.
  • Die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung genießen einen guten Ruf (Tisens, Kortsch, Neumarkt, Dietenheim).
  • Die Möglichkeit, die landwirtschaftliche Fachschulausbildung mit Matura abzuschließen (die Möglichkeit besteht seit Schuljahr 2014/2015), hat diesen Schultyp stark aufgewertet.

Die SBB-Mitglieder werden dann aufgefordert Südtirol die land- und hauswirtschaftlichen Schulen und deren Ausrichtung und Bildungsangebot mit sehr gut, gut, weniger gut oder ungenügend zu bewerten. Angeführt werden die Fachoberschule für Landwirtschaft Auer, die Fachschule für Obst- und Weinbau Laimburg, die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg, die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern, die Fachschule für Landwirtschaft Dietenheim, sowie die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung Neumarkt, Frankenberg, Kortsch und Dietenheim.
In offenen Fragen können die Eltern dann mitteilen was im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Grundausbildung unbedingt beibehalten oder unbedingt geändert werden soll.
Nach Informationen von Salto.bz wurden vorab weder das Schulamt, noch die zuständigen Landesstellen von der Bauernbund-Umfrage informiert. Sicher ist: Die Standortbestimmung des SBB unter den eigenen Mitgliedern soll auch ein sanfter Druck in Richtung der Schulverantwortlichen sein.
Der Lobbyismus des starken Bauernbundes beginnt damit bereits bei der Bildung.