Cultura | Salto Afternoon

Was heißt hier Identität?

Ein Kongress der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung SAAV in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Bozen (Eurac).
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Foto: SAAV

Einst mag es dem ursprünglich linken Konzept der „Identität“ darum gegangen sein, Minderheiten sichtbar zu machen und ihre Daseinsrechte zu verteidigen. Doch wohin führt uns heute die Idee einer Identität, da sie insbesondere mit dem Ziel der Abgrenzung und Abschottung ins Feld geführt wird? Führt uns die „Identität“ in die Falle? Auf dem Kongress „Was heißt hier Identität?“ treffen am Samstag, dem 17. November, in der Konferenzhalle der Eurac in Bozen, Autor*innen, Theoretiker*innen, Künstler*innen und Historiker*innen aufeinander und erforschen in Vorträgen, Lesungen und Lecture Performances neue Möglichkeiten eines Selbstverständnisses. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Erfahrungen und der Geschichte Ex-Jugoslawiens.

Ma cos’è questa identità? What does cultural identity actually mean? Adide identità!

Am Vormittag ab 10.00 Uhr reflektiert  Francesco Palermo (Jurist und Theoretiker) die Frage „Cos’è l’identità?“. Anschließend stellen Maxi Obexer (Autorin) und Hannes Obermair (Historiker) in ihren Vorträgen „Europa von den Rändern aus denken“ und „Das gemeinsame Feld anstelle der identitären Kapsel“ Alternativen zum klassischen Identitätskonzept zur Diskussion.

Um 14.30 Uhr sprechen Vladimir Arsenijević und Milena Berić (Autor*innen) über ihr Manifest „Vier Länder eine Sprache“, das 2017 internationale Aufmerksamkeit erfuhr. Ihr Kulturverein „Krokodil“ fördert den Dialog über die nationalen Grenzziehungen hinaus. Es folgen Vorträge „Tlo bën identità! – Do bol Identität! – Ma va’ identità!“ von Rut Bernardi (Autorin) und „Facciamo che io ero“ von Barbara Ivančić (Linguistin und Übersetzerin). Arno Dejaco & Matthias Vieider präsentieren ihr Buch- und Übersetzungsprojekt „Lyrischer Wille –  Poesie einer multilingualen Gesellschaft”. 

Der Autor Adnan Softić eröffnet das Abendprogramm um 18.00 Uhr mit einer Lecture Performance über die „Balkanisierung Europas“. Anschließend lesen Stefan Zangrando (Autor) aus „Der Chinese“ und weitere Autorinnen und Autoren aus dem Buch „Lyrischer Wille“. Leitung und Moderation: Stefano Zangrando und Maxi Obexer.