Kunst zu Haus [5]
Wohnzimmerkonzert
Romanza da salotto von Francesco Paolo Tosti: Lascia ch’io respiri. Gemäß dieser Kunstgattung, welche für Salonkonzerte des neuen Bürgertums am Ende des 19. Jhr entstanden ist, musizierten Karin Selva und Ferrrucci zuhause im Wohnzimmer.
Volksliedzyklus
„In vielen Artikeln lese ich zur Zeit, dass Tiere sich den urbanen Lebensraum wieder zu eigen machen, dass sie in Städte und Dörfer zurück kommen“ schreibt Astrid Gärber. „Vom Menschen ungestört gehen sie neue Wege in ihrer alten Heimat. Meine Haustiere sind leider nicht vom Menschen ungestört, und doch haben sie mit ihren wilden Verwandten viel gemein. Die Tiere sind einfach da, leben im Jetzt und sind in ihrem Verhalten mit der Vergangenheit eng verbunden. Sie sind in der Natur und in ihrem Umfeld verwurzelt. Mit ihrem natürlichem Sein in Zeiten des Eingesperrt seins haben sie mich an Melodien erinnert. Melodien, die in unserer Vergangenheit fest verankert sind. Melodien, die schon lange Bestand haben, die in unserem Umfeld verwurzelt sind und denen Corona genau so wenig anhaben kann, wie den Tieren: alte, bekannte und vielleicht vergessene Volkslieder.“
Hier eines ihrer fünf fertiggestellten Kurzvideos:
I
Das Projekt I ist eine Installation für präpariertes Klavier und audioplayback. Das Klavier wurde mit einer Fischersaite präpariert, die mit Kolophonium eingerieben und an die tiefe Es-Saite geknüpft wurden. Wenn man den Faden durch die Finger gleiten lässt, beginnt dieser durch das Kolophonium zu schwingen und versetzt die Es-Saite, an die er geknüpft ist, in Vibration. Mehrere Saiten des Klaviers, deren Töne im Es-Dur Spektrum vorhanden sind, wurden durch kleine Gewichte auf den Tasten frei gemacht, um zu schwingen. Im Klavier befindet sich ein Lautsprecher, der nach und nach immer lauter die Ouvertüre von Rheingold abspielt. Dieses Stück ist ganz in Es-Dur gehalten und interagiert deshalb mit den freischwingenden Saiten des Klavieres.
Das social distancing wurde in diesem Stück auch auf das Instrument übertragen: Dieses wird nicht mehr durch direkten engen Kontakt gespielt, sondern im Abstand von 1,5 Metern. Mit der Zeit wird aber auch dieser Kontakt immer brüchiger und es ist sehr schwierig, ihn aufrecht zu halten.