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Vallo Alpino

Im Rahmen des Forschungsprojektes "Vallo Alpino Littorio" findet am 24.9. eine Konferenz mit internationalen Expert*innen statt. Auch "Bunker-Kunst" gibt es zu sehen.
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Foto: Festung Franzensfeste

Im Zuge des Forschungsprojektes Vallo Alpino Littorio wird gegenwärtig die Geschichte der unfertig gebliebenen Befestigungslinie Italiens in den Alpen aufgearbeitet. Es wurde dabei deutlich, wie viele unterschiedliche Wissensbereiche zum Tragen kommen: die Zeit- und Kulturgeschichte, die Archäologie und Denkmalpflege, Raumplanung, Konfliktforschung und Rechtskunde aber auch die Militärkunde, die Waffentechnik und Ballistik beschäftigen sich mit dem Vallo Alpino.
Bei einer Konferenz sollen demnächst diskursive Zusammenhänge hinter dem Vallo Alpino durch einen interdisziplinären Zugang besser sichtbar werden. Und es sollen verschiedene Perspektiven auf dieses monumentale Bauwerk eröffnet, gegenübergestellt und diskutiert werden.

Sind die Bunker Südtirols Denkmäler oder Energiepotentiale? Sind sie Un-Orte der Vergangenheit oder Orte der Zukunft? 

„Linea non mi fido“ wurde er im Volksmund spöttisch genannt. Der faschistische Verteidigungsapparat aus dem zweiten Weltkrieg war von Mussolini aus Misstrauen gegenüber seines Verbündeten Hitler errichtet worden und hätte mit hunderten Bunkern die italienische Alpengrenze absichern sollen. Allein in Südtirol waren knapp 800 Bunker geplant, fertiggestellt wurden rund 320, unvollendet blieben 120.
Diese Geschichte steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts der Festung Franzensfeste Vallo Alpino Littorio und der Konferenz Vallo Alpino. Die Zukunft? Die Zukunft!, die in dessen Rahmen am kommenden 24. September von 14 bis 19 Uhr im Kongresssaal "Karel van Miert“ der Festung Franzensfeste stattfindet. Dabei beschäftigen sich rund 15 Fachleute aus dem In- und Ausland mit dem faschistischen Kulturgut in den Alpen, gehen den Fragen nach dessen Wert und Nutzen nach und spannen diesbezüglich einen Bogen von der Forschung über die Agrarwirtschaft bis hin zur Sub- und Jugendkultur. Und sie fragen sich: In welchem Erbe steht die monumentale Befestigungsanlage des „Vallo Alpino“? Sind die Bunker Südtirols Denkmäler oder Energiepotentiale? Sind sie Un-Orte der Vergangenheit oder Orte der Zukunft? 
„Dieses Großbauwerk symbolisiert zwar eine dunkle Vergangenheit, aber es erfährt im gesamteuropäischen Raum eine Aufmerksamkeit, die einen zeitgemäßen Umgang mit diesem außergewöhnlichen Kulturgut in die Wege leitet und dabei erstaunliche Perspektiven eröffnet,“ erklärt der wissenschaftliche Leiter des Forschungsprojekts, Heimo Prünster.


Die potentiellen Nutzungsalternativen werden in der Konferenz vorgestellt und mit einem breiten Publikum diskutiert. Dabei sollen die vielfältigsten Möglichkeiten der Deutung und Gestaltung der Bunkeranlagen zur Sprache kommen und zeigen, wie dieser architektonische Zeuge der Geschichte Südtirols kreativ und unbeschwert genutzt werden kann. Dabei richtet sich die Veranstaltung auch explizit an die vielen Besitzerinnen und Besitzer von Bunkeranlagen, die sich hier Wissen aneignen und Anregungen holen können.
Während der Tagung realisiert das deutsche Künstlerteam Wall and Space außerdem ein Kunstwerk im öffentlichen Raum: Es trägt den Namen STILL und wird auf einem Bunker in der Nähe der Festung zu sehen sein. „Wir nennen unsere Intervention STILL - sowohl mit Bezug auf das lange nicht mehr angesprochene brachliegende und ruhige Erbe, aber auch auf die sich wiederholende Geschichte der Machtkämpfe und die überdauernde Architektur“ so Prünster.


Die Konferenz wird auch online über Zoom verfügbar sein. Der entsprechende Link wird auf den Internetseiten der Festung Franzensfeste vorher bekannt gegeben.