Società | Replik

“Wir sollten bei der Wahrheit bleiben”

Zweigeteilte Journalistenkammer: Der Kammerabgeordnete und Berufskollege von Wolfgang Mayr, Florian Kronbichler, kontert auf die Kritik des RAI-Chefredakteurs.

Gern nehme ich jede Kritik an, und dass Wolfgang Mayr als Initiator der Trennung der regionalen Journalistenkammer (die auch zu einer ethnischen Trennung führen wird) meine Bedenken nicht teilt, ist verständlich und erlaubt. Doch bei aller Polemik, wir sollten bei der Wahrheit bleiben, das zuallererst, und wir sollten nicht die billigsten Argumente jeder Polemik reiten.

Ich hätte Wolfgang Mayr nicht zu der Sorte gerechnet, die solche Plattitüden in den Rang von Argumenten heben.

Es stimmt nicht, dass ich Senator Zeller jemals vorgeworfen hätte, er wolle die italienische Rai-Abteilung von Bozen nach Trient auslagern. Nie habe ich das gesagt, und ich bin sogar überzeugt, dass er das nicht will. Es ist jedoch möglich, dass es dazu kommt, wenn, wie es im Trend liegt, der italienischen Rai-Bozen im Verhältnis zur deutschen und ladinischen jedweder Beitrag zur Südtirol-Autonomie abgesprochen wird. Ich fände das nicht gut.

Wir sollten nicht die billigsten Argumente jeder Polemik reiten.

Was zweitens Zellers Tun und mein Nicht-Tun betrifft: Es ist das alte Lied, wonach die Regierenden „arbeiten“ und die Opposition „nur kritisiert“, also nichts tut, oder wie Kollege Mayr sich ausdrückt: „die Hände in den Schoß legt“. Ich hätte Wolfgang Mayr nicht zu der Sorte gerechnet, die solche Plattitüden in den Rang von Argumenten heben. Ich bin mit der Sache Journalisten-Kammer von vielen befasst worden, und habe viele Gespräche geführt, sogar  mit Senator Zeller, und frage Mayr die Präsidentin des Kulturausschusses der Kammer. Ich habe viel Einverständnis geerntet, aber halt keinen Erfolg. So sind die Verhältnisse nun einmal. Aber sie können sich ja ändern.

 

Florian Kronbichler