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Vinschger Verzögerung

Kritik an den Fahrplänen des Ersatzdienstes für die Vinschgerbahn. “Nicht zumutbar für Pendler”, sagt die junge SVP. Unverständnis auch bei der Bezirksgemeinschaft.
SAD Bus & Zug
Foto: sad.it

Die Pendler im Vinschgau werden dieser Tage auf eine Geduldsprobe gestellt. Seit die Vinschgerbahn wegen eines technischen Defekts still steht, müssen sie den Bus nehmen, wenn sie zur Arbeit wollen. Doch die Fahrpläne, die seit 6. Juli für den Schienenersatzdienst gelten – und am 8. Juli aktualisiert wurden – sind vielfach eine Zumutung. So sieht es zumindest die Junge Generation der SVP im Vinschgau, die von einem “Trauerspiel” spricht. Nun ist auch der Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau aufgeschreckt.

“Wir bedanken uns im Voraus für das aufgebrachte Verständnis der Fahrgäste”, hieß es am vergangenen Donnerstag, als feststand, dass die Vinschgerbahn aufgrund einer Störung am Schließsystem der Bahnübergänge bis auf weiteres außer Betrieb sein wird. Umgehend machten sich Landesmobilitätsressort, Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) und SAD AG daran, Alternativen zu schaffen. Seither wurden alle Züge der Vinschgerbahn durch Busse ersetzt, die zeitgleich von Mals nach Meran und von Meran nach Mals verkehren. Zudem gibt es Express-Busse zwischen Meran und Schlanders und einen Zusatzdienst von Schlanders bis Mals. So weit, so gut.
Nun hat man sich bei der Jungen Generation der SVP im Vinschgau die Fahrpläne des Ersatzdienstes etwas genauer angeschaut – man ist “schockiert”. Vor allem im Untervinschgau zwischen Naturns und Schlanders gebe es große Probleme: “Die Fahrgäste müssen momentan häufiges Umsteigen und teilweise stundenlanges Warten in Kauf nehmen”, zeigt Matthias Tappeiner, JG-Vorsitzender im Vinschgau auf.
Ein Beispiel: Wer morgens um 6.08 Uhr von Kastelbell nach Laas will, muss zwei Mal umsteigen, einmal in Latsch und einmal in Schlanders. Dabei muss man in Latsch über eine Stunde warten, fährt um 7.19 Uhr weiter und kommt um 7.49 Uhr in Laas an – eine Stunde und 14 Minuten später als mit der Vinschgerbahn.
“Eine Katastrophe, entfährt es Andreas Tappeiner als er von salto.bz auf diese Verzögerung, die offensichtlich nicht nur der Verkehrssituation auf den Straßen geschuldet ist, angesprochen wird. Er sehe zwar ein, dass in einer Notsituation Verständnis von den Bürgern aufgebracht werden müsse und es generell Optimierungsmöglichkeiten bei den Fahrplänen von Bus und Bahn gebe, “diese eklatante Verzögerung verstehe ich allerdings nicht”, so der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau und Laaser Bürgermeister. Zumal das erzwungene Umsteigen auf den Bus ohnehin bereits “ein Rückschritt für die Bürger, die den Komfort und die Zuverlässigkeit der Vinschgerbahn gewohnt sind” darstelle.

Auf Nachfrage bei der STA AG verweist man auf das Amt für Personennahverkehr: “Dort werden die Fahrpläne letztendlich freigegeben”, erklärt STA-Direktor Joachim Dejaco. Von seiner Seite kommt die Ankündigung, dass der Zugdienst durch den Vinschgau nächste Woche wieder aufgenommen werden soll. “Wir sind intensiv dabei, die Probleme zu lösen – an 32 Bahnübergängen dauert das aber”, so Dejaco. Beim Amt für Personennahverkehr war am frühen Freitag Vormittag niemand zu erreichen, der hätte Auskunft geben können. Aus dem Vinschgau kommt indes die Forderung, die Fahrpläne umgehend neu auszuarbeiten. Die derzeitigen seien nämlich “überhaupt nicht auf die Bedürfnisse der Pendler und der Bewohner des Vinschgaus abgestimmt und zwingen die Leute regelrecht dazu, lieber das Auto zu nutzen, sofern sie das können”, so Matthias Tappeiner. Und wenn ein Ersatzdienst längerfristig verkehre, müsse dieser auch nutzerfreundlich gestaltet werden, so der JG-Vorsitzende – “im Sinne einer nachhaltigen Mobilität”.