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Grobes Völlaner Foul

Der ASV Völlan wird wegen unsäglicher Buhrufe einiger seiner Fußballfans bestraft. Sie haben einen Spieler der gegnerischen Elf mit “affenähnlichen Lauten” beleidigt.
Fußballtor
Foto: 4ever.eu

Solche Szenen braucht der Sport nicht: Pöbeleien, Nazi-Parolen, vereinzelt sogar Sieg-Heil-Rufe und übelste Beleidigungen waren Anfang des Monats beim Länderspiel Tschechien gegen Deutschland auf der Tribüne der deutschen Fans zu vernehmen – gegen die deutsche Mannschaft und den Deutschen Fußballbund. Mats Hummels, der in Prag das 2:1-Siegtor gegen die Tschechen schoss, zeigte sich nach dem Spiel fassungslos und empört: “Das sind keine Fans, das sind Krawallmacher, die haben nichts mit Fußballfans zu tun. Die müssen wir aus dem Stadion raus kriegen.”

Ob man auch in Völlan derart klare Worte finden wird? Unsägliche Momente spielen sich längst nicht nur bei großen Länder- oder Ligaspielen ab. Sondern auch im Kleinen.
Vergangenen Samstag, 9. September, spielte der ASV Völlan daheim gegen Oltrisarco Juve. Ein Spiel der 3. Amateurliga, vor rund 50 Zuschauern. Was sich während der Partie auf den Zuschauerrängen abspielt, wird der Schiedsrichter später in seinem Spielbericht festhalten: Ungefähr 10 Völlaner Fans sind ihm wegen schwer beleidigenden Verhaltens gegenüber einem Fußballer der gegnerischen Mannschaft aufgefallen.
“Der Unparteiische musste feststellen, wie Anhänger des Fußballvereins Völlan einem Fußballspieler des Vereins Oltrisarco Juve, unmissverständlich, affenähnliche Laute (mit Bezug auf dessen Landesherkunft) zugeschrien haben.” So schreibt es das Autonome Landeskomitee des italienischen Fußballverbandes FIGC in seinem Rundschreiben vom 14. September. Und weiter: Drei Mal habe der Schiedsrichter dem Völlaner Kapitän anordnen müssen, bei seinen Anhängern einzugreifen, die für das “unwürdige und absolut beleidigende Fehlverhalten” verantwortlich waren.

 

Ein Spiel mit Folgen

Für das inakzeptable Verhalten einiger seiner Fans hat der Sportrichter mehrere Disziplinarstrafen über den ASV Völlan verhängt. Die Begründung: “Die Schreie und Laute, die dem Fußballer der gegnerischen Mannschaft zugerufen wurden, werden als diskriminierendes Verhalten eingestuft. Dazu muss das Verhältnis zwischen der Anzahl von anwesenden Zuschauern, ungefähr 50, mit der Anzahl der Personen der Gruppe, ungefähr 10, die für die unsäglichen Buhrufe verantwortlich sind, hervorgehoben und in Betracht gezogen werden.”
Der ASV Völlan muss nun eine Geldbuße von 1.000 Euro zahlen und die nächsten zwei Heimspiele ohne Zuschauer (“a porte chiuse”) spielen. Diese zweite Sanktion wird für ein Jahr lang ausgesetzt. Sollte sich in dieser Zeit ähnliches Benehmen wiederholen – “von wem auch immer” – wird die Aussetzung der Strafe widerrufen, “zusätzlich zur Disziplinarmaßnahme für den neuen strafbaren Vorfall”, so der Fußball-Landesverband.

“Wir werden niemals faschistische, rassistische, beleidigende oder homophobe Schlachtrufe dulden”, kommentierte der DFB-Präsident Reinhard Grindel die Vorfälle beim Länderspiel in Prag. Als “oberpeinlich” bezeichnete Bundestrainer Joachim Löw die rechten Parolen “so genannter Fans”. Die Forderung, dass sich auch der Völlaner Fußballverein klar von den rassistischen Rufen distanziert, kommt von der Antifa Meran: “Es kann nicht sein, dass rechte Gruppen versuchen, ein Klima der Angst zu erzeugen und junge Menschen am Sportplatz einschüchtern. Auch der ASV Völlan muss klar sagen: Kein Platz dem Rassismus – weder auf der Straße, noch auf dem Rasen!”