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Cronaca | Aus dem Blog von Gerhard Mumelter

Das glanzlose Ende der Lega Nord

Von internen Streitigkeiten zerrissen und von einem Großteil ihrer Wähler verlassen, steuert die Lega Nord auf ihr Ende zu. Roberto
Maroni droht dem Parteigründer Umberto Bossi mit Rauswurf. Rabiate Bossi-Anhänger zerren Maroni vor Gericht. Agonie einer
Partei, die Sezession in Aussicht stellte, doch vor allem durch Veruntreuung öffentlicher Gelder glänzte

"Das wäre, als würde man Jesus aus der Kirche ausschließen", empört sich der ehemalige Fraktionssprecher Achille Regazzoni. Doch in der Lega Nord hängt der Haussegen so schief, daß auch der Rauswurf des Parteigründers Umberto Bossi kein Tabu mehr darstellt. Die Demütigung der Partei in ihrer Hochburg Treviso und die Niederlage in allen zehn Stichwahlen im Veneto und in der Lombardei haben die internen Zwistigkeiten dramatisch verschärft. Die Partei hatte bereits bei den Parlamentswahlen im Februar die Hälfte ihrer Stimmen eingebüßt. Nur die Bürgerlisten von Parteichef Roberto Maroni und Flavio Tosi konnten sich retten. "Warum sollten die Leute uns auch wählen? Was haben wir denn anzubieten?", übt Manuela dal Lago Selbskritik. Die Spitzenkandidatin von Vicenza wurde vernichtend geschlagen, obwohl sie zum Urgestein der Lega gehört. "Wir haben jahrelang von Föderalismus und Reformen gesprochen und nichts erreicht", gesteht Tosi. Doch den Niedergang der Partei hat vor allem ihr Gründer Umberto Bossi zu verantworten, ein rüder Provinzler, der sich über Jahre in Brachialrhetorik übte, mit populistischen Sprüchen hausierte, die Sezession versprach und von einem inexistenten Padanien schwärmte. Der von den italienischen Medien maßlos überschätzte Senatúr war nicht nur politisch ein Bluffer. Als seine erste Frau Gigliola Guidali entdeckte, daß ihr Mann gar nicht Arzt war und tagtäglich gar nicht ins Krankenhaus zur Arbeit ging, ließ sie sich umgehend scheiden : "Era bugiardo e fannullone. Uno che a 35 anni non aveva mai lavorato, si faceva mantenere dai genitori e mi raccontó una clamorosa bugia, facendomi credere che si era laureato." Bossi war zweifellos einer der schlechtesten Minister in der Geschichte der Republik, der kein einziges seiner Wahlversprechen verwirklichen konnte. Der Parteigründer, der zur Glanzzeit der Lega über eine 180 Mann starke Parlamentariertruppe verfügte, räumte im Lauf der Jahre alle Konkurrenten aus dem Weg, darunter alle Mitbegründer der Partei. Nach bestem christdemokratischen Vorbild hievte er seinen unbedarften Sohn Renzo in den lombardischen Regionalrat. Daß Bossi über einen schmierigen Finanzskandal stolperte, löste bei seinen Anhängern Entsetzen und Ernüchterung aus. Seine beiden Söhne bedienten sich aus der Parteikasse, der skrupellose Schatzmeister Francesco Belsito befindet sich in Haft. Sein Vorgänger Piergiorgio Stiffoni wurde unlängst wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Im Regionalrat der Lombardei und Piemonts laufen gegen zahlreiche Lega-Abgeordnete Verfahren wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder. Der Lega-Gründer erhält von seiner Partei jährlich noch immer 800.000 Euro für Sekretariat, Fahrer und weitere Spesen - eine Art Apanage, die Maroni seinem Widersacher nun streichen will. Bossis pathetischer Versuch, an die Parteispitze zurückzukehren, Maronis Drohung mit dem Parteiausschluß und der Versuch rabiater Bossi-Anhänger, Maroni in einem Gerichtsverfahren wegen Verletzung der Statuten verurteilen zu lassen, sind die wohl letzten Scharmützel in einer Partei, die schon längst keine zugkräftigen Inhalte anzubieten hat und von der viele Wähler zur Fünfsterne-Bewegung abgewandert sind. Daß Politik auch dort in Parteiausschlüssen mündet, ist freilich eine Ironie des Schicksals.

 

 

 

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Martin Geier Mer, 06/19/2013 - 18:51

Guter Artikel; dem ist eigentlich nix hinzuzufügen. Es ist eigentlich schade weil es bräuchte in Italien dringend eine föderalistische, regionalistische und reformistische Partei; weil auch wenn die Lega nun untergeht so bleibt die questione settentrionale mit dem italienischen Reformstau weiter bestehen. Mit seiner Haltung, seinen unerfüllten Versprechen und mit der komischen Foklore mit Wasserampullen sowie einer historisch nichtexistenten Region Padanien hat sich die Lega selbst ins Abseits gestellt. Die Krise hat sich bereits vor Jahren angekündigt; mit Niederlagen in den Hochburgen der Lombardei; heute kann selbst in Kerngebieten die Lega Niemanden mehr erreichen. Zuwenig hat man auf Reformen und Föderalismus gesetzt; zusehr hat man die (wenigen) parteiinternen indipendentisti gehätschelt; und dabei vergessen daß selbst die die meisten polentoni duri e puri zwar hart über die terroni schimpfen; den gemeinsamen Staat aber reformieren aber nicht versenken wollen; das Ende der Lega ist auch ein Wink für unsere heimischen Sezessionisten die sich ja von der Lega immer Schützenhilfe oder wenigstens Verständnis erhofft haben; aber bitter enttäuscht wurden; der indipendentismo wurde groß auf die Fahne geschrieben, interessiert aber nur einen sehr kleinen Teil der Bevökerung; damals wie auch heute zumal auch die anderen Kleinparteien die die Lega politisch 'umschwirren' zuletzt herbe Niederlagen erlitten haben. Keine Reformen, falsche Schwerpunkte und die noch schlimmeren Skandale als die anderen Parteien haben der Lega das Genick gebrochen; die letzten dürfen sich noch um den letzten Fetzen Erbe streiten; um dann wohl in Mitte-Rechts-Block aufzugehen. Sehe aber auch in Zukunft im Norden politischen Raum für regionale politische Bewegungen; mal sehen was passiert.

Mer, 06/19/2013 - 18:51 Collegamento permanente
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Giancarlo Gio, 06/20/2013 - 15:03

In risposta a di Martin Geier

Hai perfettamente ragione. La Lega Nord si sta sgretolando, e quando arriverà la fine sarà sempre troppo tardi, ma avvilisce pensare come l'ideale del federalismo sia finito in simili mani e come sia stato trascinato nel fango e nel ridicolo. E dire che in Italia del federalismo ce ne sarebbe bisogno come il pane, come dici tu la questione settentrionale non finisce con la Lega, ma resta intatta e rischia di incancrenire se qualche altro movimento (serio) non se ne fa interprete. Già negli anni '70 del secolo scorso la fondazione Agnelli (sì, quelli della Fiat) aveva pubblicato una ricerca che evidenziava come la mancanza di autogoverno danneggiasse gravemente le regioni del Norditalia e al tempo stesso abituasse tutte quante all'irresponsabilità, tanto i soldi prendevano comunque la via di Roma e come fossero usati non era dato sapere. Poi invece si è saputo, anche troppo. Era il "Finanzausgleich" all'italiana, anche da lì è nato l'enorme debito pubblico che oggi non si sa come abbattere, data la crisi economica che non vuole finire. Tu dici che ci sarebbe spazio per movimenti politici regionali: sì, certo, spazio ce ne sarebbe e parecchio, infatti la Lega Nord ultimamente dice di ispirarsi alla CSU bavarese, ma ammesso che sia un obiettivo vero e soprattutto serio parrebbe destinato a estinguersi con lei. Direi anche di stendere un velo pietoso sui partitini secessionisti, tipo quelli che ora si danno da fare per l'indipendenza veneta e i cui simpatizzanti ogni tanto postano commenti non particolarmente intelligenti sui siti di StF e simili (A proposito, il 27 prossimo il consiglio regionale veneto dovrebbe pronunciarsi per il referendum relativo). A me piacerebbe che maturasse un'ala federalista nel PD, magari con leader tipo Chiamparino o più giovani su questa scia. Chissà, il PD locale con Francesco Palermo potrebbe dare una mano in questo senso.

Gio, 06/20/2013 - 15:03 Collegamento permanente
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Martin Geier Ven, 06/21/2013 - 22:07

In risposta a di Martin Geier

Siamo d'accordo Giancarlo. I partitelli seccessionisti (intendo per es. quelli nel Veneto) hanno pochissimo seguito; basta seguire i risultati delle ultime consultazioni; ma dove erano? A dir il vero il PD avrebbe qualche chance die raccogliere parte di questo 'voto federalista'; pero' dipende sempre se i democratici risultano credibili e quale spazio hanno le sedi regionali. A dir il vero non sono molto ottimista perché lo slancio di febbraio si e' via via un po' affievolito e gli screzi fra il PD provinciale e Spagnolli non lasciano ben a sperare; fin adesso meglio quello che succede giù a Roma. Se il PD vuole sviluppare qualcosa di regionale allora lo deve fare nel Veneto e nella Lombardia; ciò avrebbe dei positivi riflessi anche nella nostra regione.

Ven, 06/21/2013 - 22:07 Collegamento permanente