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Was wir im Web machen

7 von 10 Südtirolern nutzen das Internet. Aber wofür? Was machen Unternehmen online? Und wie ist es um die digitalen Fachkompetenzen bestellt?
World Wide Web
Foto: uptoart

Was machen die Südtiroler im Internet? Aufschluss über diese Frage gibt die jüngste Veröffentlichung des ASTAT zu den Internetaktivitäten der Bürger und Unternehmen.

Vorausgeschickt 1: 72,1 Prozent der Südtiroler ab sechs Jahren verwenden das Internet zumindest gelegentlich. Dieser Wert steigt seit Jahren konstant an. Zum Vergleich: 2007 nutzte weniger als die Hälfte der Bevölkerung das Internet. Mit Abstand den größten Einfluss auf die Internetnutzung hat das Alter. Fast 94 Prozent der unter 35-Jährigen verwendet das Internet, bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 83,1 und bei den 55- bis 74-Jährigen 40,3 Prozent.

Vorausgeschickt 2: Fast alle Südtiroler Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten verwendeten 2016 mindestens einen PC mit Internetverbindung. 40,5 Prozent der Beschäftigten steht eine Internetverbindung zur Verfügung.

 

Netzaktivitäten

Im Web sind die Unternehmen jedoch stärker als Anbieter denn als Nutzer präsent. 85,7 Prozent haben eine eigene Homepage oder betreiben eine oder mehrere Webseiten. Die am häufigsten auf den Unternehmensseiten angebotenen Dienste sind die Verlinkung mit den Unternehmensprofilen in den sozialen Netzwerken (42,3 Prozent), die knapp zwei Drittel der Unternehmen benutzen, und die Anzeige von Produktkatalogen oder Preislisten.
Das höchste Digitalisierungsniveau (dazu wird der synthetische Digitalisierungsindex herangezogen, der unter anderem die Geschwindigkeit der Internetverbindung, das Vorhandensein einer Unternehmenshomepage und den Online-Verkauf von Waren und Dienstleistungen umfasst) herrscht im Dienstleistungssektor vor: 34,2 Prozent der Unternehmen dort weisen eine hohes bzw. sehr hohes Digitalisierungsniveau auf. Im Baugewerbe sind es nur 3,3 Prozent der Unternehmen.

Die Bürger hingegen verwenden das Internet vor allem für kulturellen Konsum (85 Prozent) und Kommunikation (über 75 Prozent). 68,3 Prozent der 16- bis 74-Jährigen lesen Online-Nachrichtenportale oder Zeitschriften. Weit verbreitet ist auch das Anschauen von Videos (60,5 Prozent), wobei das eine typische Tätigkeit jüngerer Nutzer ist – ebenso wie Fernseh- und Radiosendungen im Web verfolgen. Junge User haben die Nase auch bei der Nutzung von sozialen Netzwerken, Chats, Blogs und Diskussionsforen vorne. “Ältere Nutzer holen aber auf”, meldet das ASTAT.

Junge Nutzer, vor allem jene zwischen 16 und 35, nutzen das Internet also nicht nur häufiger als die höheren Altersklassen, sondern auch vielfältiger.

Abgesehen von der kulturellen Konsum und der Kommunikation gibt es keine großen altersspezifischen Unterschiede bei der Nutzung des Webs. Weit verbreitet ist die Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen (57,6 Prozent der Internetnutzer). Ebenso die Nutzung von Bankdiensten (49,7 Prozent), die Suche nach Informationen zur Gesundheit (48,1 Prozent) und die Inanspruchnahme von Reise- und Urlaubsdiensten (45,7 Prozent).

 

E-Commerce

Beliebt ist auch der Online-Handel. 36,6 Prozent der Internetnutzer tätigen Einkäufe von Waren oder Diensten im Netz, 10,6 Prozent verkaufen auch. Am “vorsichtigsten” verhalten sich die 55- bis 74-Jährigen, die fleißigsten Ein- und Verkäufer im Netz sind die 16- bis 34-Jährigen.

Bei den Unternehmen tätigen 51,1 Prozent Online-Ein- oder -Verkäufe. Der Wirtschaftssektor, der den elektronischen Handel am häufigsten nutzt, ist das Verarbeitende Gewerbe (66,7 Prozent), am seltensten wird E-Commerce im Baugewerbe (34,3 Prozent) betrieben.

Online-Einkäufe tätigen 41,5 Prozent der Unternehmen, in jedem Wirtschaftsbereich greift mindestens ein Drittel darauf zurück. 7,7 Prozent aller Unternehmer tätigen mehr als die Hälfte ihrer Einkäufe über das Internet.

Ob ein Unternehmen auch online verkauft, hängt stark von der Natur und Art der angebotenen Waren und Dienstleistungen ab. 20,9 Prozent aller Südtiroler Unternehmen tätigen Online-Verkäufe, die meisten im Dienstleistungsbereich (25,5 Prozent), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 21,7 Prozent. Im Baugewerbe (1,2 Prozent) wird der Online-Verkaufskanal hingegen kaum genutzt.

Die Online-Verkäufe machen insgesamt 8,9 Prozent des Gesamtumsatzes aller Südtiroler Unternehmen aus.

 

Digitale Fähigkeiten

Zusätzlich zu den Daten zur Nutzung hat das ASTAT auch Zahlen zur digitalen Fachkompetenz veröffentlicht. “Ein angemessenes digitales Fachwissen ist eine wichtige Voraussetzung für die soziale und wirtschaftliche Inklusion”, schreiben die ASTAT-Mitarbeiter in ihrem Bericht.
Insgesamt haben sie festgestellt, dass etwa drei von zehn Internetnutzern über ein hohes digitales Fachwissen verfügen. Die Mehrheit hat jedoch nur Grundkenntnisse (39,3 Prozent) bzw. einen niedrigen Wissensstand (29,6 Prozent).

Die am meisten verbreiteten Kompetenzen betreffen die Information (information skills) und die Kommunikation (communication skills), gefolgt von der Problemlösung (problem solving skills) und Fähigkeiten, digitale Inhalte handzuhaben bzw. zu vermitteln (software skills for content manipulation). Und wieder stechen die Jungen hervor: Rund 40 Prozent der jungen Bevölkerung zwischen 16 und 35 Jahren verfügen über ein allgemein sehr hohes Kompetenzniveau.

Und schließlich stellen 18,2 Prozent der Südtiroler Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten Informatikfachleute ein, nahezu die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) nehmen hingegen die Dienste externer Informatikkräfte in Anspruch. Zudem haben 6,1 Prozent der Unternehmen 2016 Personal mit Kenntnissen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) angestellt oder gesucht und 16,9 Prozent Weiterbildungskurse für ihre Beschäftigten abgehalten, um ihre IKT-Kompetenz zu entwickeln bzw. auf den neuesten Stand zu bringen.