Dreißig Jahre sind vergangen, seit das deutsche Touristenpaar Erika und Helmut Simon auf 3.000 Metern den “Mann vom Hauslabjoch” fanden. Besser bekannt als “Ötzi” – international auch als “Iceman” – zieht die Gletschermumie jährlich zehntausende Besucher an. Weniger bekannt sind Ötzis “Artgenossen”, von denen einige deutlich älter sind als er.

1941 fanden Torfstecher in Dänemark die älteste bisher bekannte Moorleiche. Der “Mann von Koelbjerg” hat um 8.000 v.Chr. gelebt – fünftausend Jahre vor Ötzi. Kurios: Bis 2016 galt die Leiche als weiblich. Eine Zahnuntersuchung ergab dann: Die “Frau von Koelbjerg” ist ein Mann.

Nicht natürlich durch klimatische Einflüsse, sondern von Menschen konserviert wurden die Chincorro-Mumien, die ab Beginn des 20. Jahrhunderts im Grenzgebiet von Peru und Chile aufgefunden wurden. Die älteste Chincorro-Mumie ist laut der britischen Ägyptologin und Mumienspezialistin Joann Fletcher ein Kind. Dessen Leiche wird auf 5050 v.Chr. datiert.

Deutlich jünger als Ötzi ist hingegen der ägyptische Pharao Tutanchamun. Dessen Mumie wurde 1992 vom Archäologen Howard Carter im Tal der Könige gefunden. Tutanchamun lebte um 1300 v.Chr. Und wurde nach seinem Tod einbalsamiert.

Ötzi darf sich über den offiziellen Titel “älteste Feuchtmumie der Welt” freuen. Gleich wie er vom Gletscher mumifiziert wurden auch andere Leichname. Mit dem Eismann “verwandte” Mumien sind: Xin Zhui (“Lady Dai”) aus China. Die Feuchtmumie wurde 1968 in der chinesischen Provinz Hunan gefunden. Sie war 50 Jahre alt und starb 168 v.Chr.

In Nordwestgrönland wurden ab 1903 die “Qilaktisoq-Mumien” gefunden: drei Generationen einer Inuit-Familie, die 1475 auf der Insel gelebt haben. Und auf Beechey Island in der Arktis wurden 1879 die vom Eis konservierten Mumien der Mitglieder der Franklin Expedition gefunden. Die Expedition war aufgebrochen, um als erste Menschen die Nordwestpassage zu durchsegeln.