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Was machen die Bauern?

Weniger Betriebe mit mehr Tieren. Weniger Kartoffeln und Birnen, aber mehr Äpfel und Trauben: Eine Zeitreihe zeigt Entwicklungen in der Landwirtschaft ab 1929 auf.
Traktor
Foto: Südtirolfoto/Arnold Ritter

Wer Entwicklungen kennen, begleiten und steuern will, braucht Wissen. Das gilt auch für die Landwirtschaft, für die das Landesstatistikinstitut ASTAT nun eine Datenzeitreihe zur Verfügung stellt, die von den Katasterdaten 1929 ausgeht und bis 2016 aktualisiert ist.
“In diese Zeitreihe”, heißt es aus dem ASTAT, “haben wir die größtmögliche Anzahl an Informationen zusammengestellt, die auf regionaler Ebene zur Verfügung stehen, um sich ein möglichst komplettes Gesamtbild der Südtiroler Landwirtschaft im Laufe der Jahre zu machen”. 

 

Kleine und Mittlere bestehen 

Betrachtet man die Entwicklung der Gesamtanzahl von landwirtschaftlichen Betrieben, zeigt sich, dass diese zwischen 1970 und 2010 um rund 7.000 abgenommen hat. Auch die landwirtschaftliche Nutzfläche ist im selben Zeitraum zurückgegangen: von 275.654 auf 240.535 Hektar. 1929 hatte die landwirtschaftliche Nutzfläche laut Agrarkataster noch 309.608 Hektar betragen.

Stark rückläufig ist vor allem die Fläche des Ackerlandes seit 1929, wobei zwischen 2000 und 2010 wieder ein leichter Anstieg zu erkennen ist. Im Obst- und Weinanbau ist die Tendenz umgekehrt.

Die Größe der Betriebe hingegen ist im Laufe der letzten vier Zählungen nahezu gleich geblieben: Es überwiegen die kleinen Betriebe mit einer Größe von bis zu 0,99 Hektar, die mittleren bis kleinen Betriebe von 3 bis 4,99 Hektar und jene mittlerer Größe zwischen 5 und 9,99 Hektar.

 

Weniger Bauern, mehr Tiere

Ausgehend von den Agrarkatasterdaten des Jahres 1929 und den darauffolgenden Zählungen aus, ist festzustelln, dass in der Viehhaltung die Rinder im Vergleich zu anderen Tierarten überwiegen: 1929 wurde eine Stückzahl von 11.342 Rindern verzeichnet, 1990 waren es 151.143, 2010 noch 132.784.

Die Stückzahlen sind in 50 Jahren von 6 auf 16 Rinder pro Betrieb gestiegen. Was damit zusammenhängt, dass die Anzahl der Rinderbetriebe zwischen 1961 und 2010 von 18.984 auf 8.315 gefallen ist. Sprich, in 50 Jahren sind über 10.000 Rinderbetriebe verschwunden – weniger Betriebe halten also mehr Rinder.

Dasselbe gilt für die Geflügelhaltung. 1982 gab es noch 11.735 Betriebe, die 261.986 Stück Geflügel hielten (22,3 Tiere pro Betrieb). 2010 waren es nur mehr 540 Betriebe mit 95.847 Tieren (177,49 Stück pro Betrieb).

 

Fläche beeinflusst Ernte

In fast allen Bereichen des pflanzlichen Anbaus (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Kartoffeln und Kohl) hat die Ernte seit den 1950er Jahren abgenommen. So ist etwa die Menge der geernteten Kartoffeln von 725.900 Zentnern im Jahr 1951 auf 105.600 Zentner im Jahr 2016 gesunken – ein Minus von 85,5 Prozent.

 

Beim Obst- und Weinbau hingegen wartet der Anbau von Äpfeln im selben Zeitraum mit einem kontinuierlichen Anstieg der Ernte auf – und das, obwohl die Gesamtfläche des Apfelanbaus nicht merklich gestiegen ist –: von 1.237.360 Zentnern im Jahr 1951 auf 10.636.780 Zentner im Jahr 2016. Die Birnenernte ist im Gegensatz dazu gesunken, von 360.743 Zentner (1951) auf 5.640 Zentner (2016).

 

Die Weintraubenernte verzeichnet einen ersten Anstieg von 86,2 Prozent im Zeitraum zwischen 1948 und Mitte der 1980er Jahre (von 418.950 auf 780.000, mit Spitzenwerten von bis zu über 900.000 Zentner), um dann bis zum heutigen Zeitpunkt auf 499.800 Zentner zu sinken. Die Weinproduktion belief sich in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg auf 245.000 Hektoliter, in den 1970ern und 1980ern auf ungefähr 600.000 Hektoliter und im Jahr 2016 auf 355.000 Hektoliter.