Economia | Flughafen

Das letzte Aufgebot

Auf einer Rundfahrt hatten Medienvertreter am Mittwoch Gelegenheit, ein weiteres Mal die Glocken der ABD-Kampagne für die Flughafen-Befragung am 12. Juni läuten zu hören.

“Das ist unsere letzte Medienkonferenz zum Thema”, eröffnet Marco Pappalardo beinahe feierlich die Veranstaltung, zu der die Betreibergesellschaft des Bozner Flughafens ABD am Mittwoch Vormittag geladen hat. Eine Zusammenkunft samt Besichtigungsrundfahrt am Flughafengelände für die heimischen Journalisten. Das Wetter verheißt nichts Gutes, es schüttet wie aus Kübeln und der Wind bläst heftig. Und doch hat man auf den Termin bestanden. Nicht ohne Grund: Mit morgen, 28. April, tritt die par condicio mit ihren einschränkenden Bestimmungen in Kraft. 45 Tage vor Referenden dürfen Vertreter der öffentlichen Verwaltung in ihrer Funktion nicht mehr für bestimmte Positionen, betreffend den Gegenstand des Referendums, werben. Es herrscht sozusagen ein Kommunikationsverbot. Die beratende Volksbefragung zum Flughafen am 12. Juni ist zwar kein Referendum im eigentlichen Sinn, fällt aber unter die gesetzlichen Bestimmungen zu “Volksbegehren und Volksabstimmung”. Daher gilt auch im Fall dieser Befragung eine Schweigeverordnung – auch für die ABD. “Wir haben beim Landesbeirat für Kommunikation nachgefragt und bestätigt bekommen, dass die ABD als öffentliche Verwaltung eingestuft wird, da es sich um eine Inhouse-Gesellschaft des Landes handelt”, räumt Mirjam Lanz, Marketing-Chefin der Betreibergesellschaft, ein.


Maro Pappalardo (links) und Manfred Mussner (links).

Daher trotzt man am Mittwoch Vormittag Wind und Wetter und begleitet die Medienvertreter zu einer Rundfahrt über das Flughafengelände in St. Jakob. Zuerst gilt es, wie für alle Flugpassagiere auch, die Sicherheitskontrollen zu überstehen. Ausrüstung, Regenschirme, Jacken – alles landet auf dem Fließband und wird begutachtet. Nach der ein oder anderen Verzögerung und Abtaste-Aktion durch das Sicherheitspersonal lenkt man die Journalisten schließlich in einen bereitstehenden Kleinbus. Mit an Bord steigen Mirjam Lanz, ABD-Vizepräsident Marco Pappalardo, ABD-Verwaltungsrat Udo Mall, der Leiter des Bozner Ablegers der staatlichen Luftfahrtbehörde ENAC, Manfred Mussner sowie Oliver Ladurner, der als Chefpilot selbst über zehn Jahre lang Bozen angeflogen ist.

Udo Mall (mit beiger Schirmmütze) erläutert den Journalisten die Ausbaupläne für die Start- und Landebahn.

Auf der Rundfahrt entlang der “strada perimetrale”, der inneren Flughafenstraße, werden den Medienvertretern die diversen Einrichtungen am Areal, das an den verregneten Busfenstern vorbeizieht, beschrieben: von der Flugschule des Aeroclub Bozen über die Strukturen von Finanzwache und Carabinieri und einer Photovoltaikanlage bis hin zu den Gebäuden der Bozner Berufsfeuerwehr, des Reitstalls der Gemeinde Bozen und des italienischen Heeres. Ein kleiner Zwischenstopp am Ende der Start- und Landebahn bietet eine erste Möglichkeit, mit den anwesenden Fachleuten ins Gespräch zu kommen. Themen wie die Pistenverlängerung (138 der vorgesehenen 168 Meter, um auf 1.462 Meter zu kommen, sind bereits genehmigt, die letzten 30 Meter müssen noch der Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden) oder die Optimierung des Anflugverfahrens in Zusammenarbeit mit der ENAC (in Bozen  sollen nach dem Ausbau Flugzeuge des Typs A-319 oder eine Boing 737-700 “ohne Probleme” starten und landen können) kommen dabei ebenso auf wie jene der Erreichbarkeit des Flughafens mit öffentlichen Verkehrsmitteln (geplant ist eine direkte Zuganbindung durch eine eigene Haltestelle direkt vor Ort in St. Jakob).

Am Ende der etwa halbstündigen Tour bieten sich Pappalardo, Mall, Ladurner und Messner für Nachfragen an. Auskünfte, Zahlen und Daten, die in den Antworten genannt werden, sind jene, die bereits Landeshauptmann Arno Kompatscher am Tag zuvor auf den Tisch gelegt hat. Zu den wenigen Neuigkeiten, die in Erfahrung zu bringen sind, zählt zum Beispiel, dass Alpenflughäfen mit ähnlichen topografischen Voraussetzungen wie jener in Bozen laut Langzeitstudien und Erfahrungswerten weniger Flugunfälle aufweisen als andere.

Oliver Ladurner (links) mit Maro Pappalardo vor der Gepäcksausgabe.

Oliver Ladurner bekommt die Möglichkeit, seine Expertise als Air-Alps-Pilot, der Bozen “immer wieder anfliegen” würde, zum Besten zu geben. “Ähnlich wie auf fast allen Alpenflughäfen brauchen die Piloten auch in Bozen spezielle Schulungen, aber dies ist nichts Besonderes”, meint Ladurner. Zu den Vorteilen des Bozner Airports zählt laut ihm die Tatsache, dass das Anflugverfahren sehr hoch beginne. Bereits bei Trient setzen die Piloten zum Landeanflug an, “was bedeutet, dass die Flugzeuge erst recht spät gehört werden und ökologisch sehr sparsam unterwegs sind, da die Triebwerke fast im Leerlauf laufen”. Nach dem Ausbau – der sich, wie Pappalardo betont, zumindest anfänglich rein auf die Verlängerung der Piste beschränkt (“erst 2025 wäre eine Vergrößerung der Struktur vorgesehen”) – “ist der Flughafen Bozen vergleichbar mit jenem der Schweizer Hauptstadt Bern”, malt Ladurner ein Zukunftsszenario. Auf die Frage, ob er selbst als Pilot bei dem schlechten Wetter, wie es am Mittwoch herrscht, den Bozner Flughafen angeflogen wäre, antwortet Ladurner mit einem selbstbewussten “Ja”. “Jede Wettersituation” lasse einen Anflug zu, so der Pilot. Als die Air Alps noch in Bozen flog, seien weniger als ein Prozent der Flüge aufgrund der Wetterlage ausgefallen, berichtet Ladurner, bevor die Journalisten wieder in den Regen entlassen werden.

Ab morgen gilt also wie erwähnt die par condicio. Termine wie jenen am Mittwoch Vormittag wird es keine mehr geben, die ABD darf bis 12. Juni nur mehr über ihr allgemeines Tagesgeschäft, nicht aber über das Entwicklungskonzept für den Flughafen (das Gegenstand der Volksbefragung ist und von Oliver Ladurner als “recht vernünftig” bezeichnet wird) informieren. “Auf Anfragen von Journalisten können wir reagieren”, sagt Mirjam Lanz. Auch zu Podiumdiskussionen dürften sich Vertreter der ABD begeben. Will man allerdings selbst eine solche Diskussion organisieren, muss dafür Sorge getragen werden, dass beide Seiten ausgewogen vertreten sind.

Bild
Profile picture for user Paul Stubenruss
Paul Stubenruss Gio, 04/28/2016 - 19:47

In risposta a di ferdinand tessadri

Und auch solche die genau wissen das er funktioniert, das der gesamte Flugverkehr für die Welt keine Belastung ist. Wir müssen endlich abschied nehmen nur auf die Auswirkungen auf Südtirol zu schauen. Wir tragen auch Verantwortung für die ganze Welt, wir können sie nicht austauschen. Die Abgase betreffen nicht nur das Unterland, sie machen zusätzlich einen weiten Bogen um die Welt und landen schließlich wieder bei uns.

Gio, 04/28/2016 - 19:47 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user ferdinand tessadri
ferdinand tessadri Gio, 04/28/2016 - 22:38

In risposta a di Werner Alessandri

Dass Sie nicht mitkommen habe ich mir schon gedacht. Das passiert allen die der Meinung sind Südtirol ist der Mittelpunkt der Welt und wir müssten uns dringend um die Zukunft der Erde kümmern.
Die Zukunft der Welt wird nicht von unseren Kleinkarierten entschieden, sondern sicherlich in Asien. Wer jemals lange Zeit dort verbracht hat kann nur lächeln über die Träumer die hier glauben
den Fortschritt verhindern zu können. Es sind die Nachfolger der vertrockneten Hirne die gegen die Eisenbahn, gegen die Autobahn, gegen die Mebo, gegen die Skipisten u.s.w. u.s.w. waren, eben gegen alles was ihren Horizont übersteigt.

Gio, 04/28/2016 - 22:38 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user ferdinand tessadri
ferdinand tessadri Gio, 04/28/2016 - 23:05

In risposta a di Werner Alessandri

Ich habe ihre versuchte Ironie sehr gut verstanden. Dass Sie jetzt versuchen sich mit der Methode " beleidigte Leberwurst" davonzuschleichen habe ich erwartet. Nur eines noch. Ich brauche nicht
weltmànnisch zu tun. Wenn Sie soviel Flughäfen geshen hätten wie ich, würden Sie nicht so kleinkariert wegen dem armseligen Flugfeld in St. Jakob herumjammern.

Gio, 04/28/2016 - 23:05 Collegamento permanente