Politik | Opposition

Bedrohung von Links?

"Vereint gegen Links" scheint die Devise von Freiheitlichen und Bürgerunion im neuen Jahr zu lauten. In einer gemeinsamen Aussendung zeigen sie sich besorgt.

2016 ist noch keine Woche alt, doch scheint man in gewissen politischen Kreisen bereits ein Unwort des Jahres gefunden zu haben. Ganze zehn Mal verwenden Ulli Mair von den Freiheitlichen und Andreas Pöder von der Bürgerunion in einer Aussendung, die sie gemeinsam zum Jahreswechsel versenden den Begriff “Links”. Damit beschreiben sie die “Bedrohung”, die von dieser politischen Richtung für “Südtirols Wertegerüst und Demokratie” ihrer Meinung nach ausgeht. In der knapp fünfzigzeiligen Aussendung ist von einem “Linksruck der SVP” die Rede, von einem “Links-Denken Kompatschers und Achammers”, das die Logik des Volksgruppenschutzes “kontinuierlich untergraben” würde – befeuert vom “linken Koalitionspartner Partito Democratico” und “unter dem Applaus linker Systemmedien”.

Was genau die beiden oppositionellen Landtagsabgeordneten mit “links” meinen, wird nicht ersichtlich aus der Aussendung. Und doch meinen Mair und Pöder, in Südtirol ein neues “Linkssystem” erkannt zu haben, gestützt auf die Politik der Volkspartei des Landeshauptmanns und des Parteiobmanns. Diese orientierten sich zunehmend an Zielen von “linken Vordenkern wie früher Alexander Langer und heute Francesco Palermo”. Unterstützt werde die SVP dabei, und insbesondere in der Zuwanderungs- und Sicherheitspolitik sowie in der Flüchtlingsfrage, von “zahnlosen Systemmedien”, “linken Redakteuren und Redaktionsstuben (…), deren Applaus die Landesregierung mehr sucht als die Zustimmung der Bevölkerung”, so Mair und Pöder.

“Alles Fremde wird von der neuen linken Lebenspartnerschaft SVP und PD unterstützt von Systemmedien gesucht und gefördert, alles Eigene und Einheimische mittlerweile als anachronistisch und rückständig betrachtet.”
(Ulli Mair und Andreas Pöder)

Neben der “durch und durch romtreuen Politik” der Landesregierung, ihrer “ethnischen Gleichmacherei” und dem “Abbau von Volksgruppenschutzinstrumenten für Deutsche und Ladiner” kritisieren die beiden Landtagsabgeordneten der Opposition auch die “fortschreitende Abwertung der traditionellen Familie, der Eltern-Rolle und die Vergenderisierung der Gesellschaft” durch “das linke Gedankengut”. Sich selbst sehen Mair und Pöder hingegen in der Opferrolle: “Dass die deutsche Opposition wegen ihrer Warnungen und ihrer Kritik an dieser Entwicklung häufig mit der Political-Correctness-Keule geprügelt wird, ist wiederum Ausdruck des Linksruckes in den Regierungsparteien und der veröffentlichten Meinung.”

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Gabriele Di Luca Mo., 04.01.2016 - 11:29

Vengono un po' i brividi a pensare che questi due vorrebbero avere uno staterello sudtirolese indipendente dove far marcire gli abitanti di endogamia culturale (ma la Mair si è separata da Valenti?).

Mo., 04.01.2016 - 11:29 Permalink
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kurt duschek Mo., 04.01.2016 - 11:59

Sogenanntes "linkes Gedankengut" ist für mich auch "soziales Gedankengut". Was daran so bedrohlich sein sollte, ist für mich unverständlich.

Mo., 04.01.2016 - 11:59 Permalink
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Thomas Kobler Mo., 04.01.2016 - 12:01

Es ist nicht unschwer zu erkennen, dass es bei diesen beiden schon lange nicht mehr um Sachpolitik, sondern um reinen Populismus geht. Etwas weniger Aufmerksamkeit für diese beiden Kasper würde Südtirol definitiv nicht schaden, auch auf salto.bz nicht.

Mo., 04.01.2016 - 12:01 Permalink