Kultur | Salto Afternoon

Windige Italienmeisterin

Mit dem Text "Ehi vento" hat sich Eeva Aichner den 1. Platz bei den U20-Italienmeisterschaften im Poetry Slam sichern können. Salto bringt Text und ein Sieger-Interview.
einzelfoto.jpg
Foto: Quelle: Salto.bz

Salto.bz: Wie hast du dich für das Finale zum Poetry Slam qualifiziert?
Eeva Aichner: Ich wurde von Lene Morgendstern zu den italienischen U20-Meisterschaften geschickt, weil ich bei der heurigen Ost-West-Slam-Saison zur Gesamsiegerin gekürt wurde und letztes Jahr U20-Südtirolmeisterin war.

Womit glaubst du, hast du das Publikum überzeugen können?
Ich habe keine Ahnung, wie ich in Todi (Umbrien) habe gewinnen können, es war sicherlich auch ein wenig Glück im Spiel. Ich glaube, dass ich meine Gedichte sowohl auf deutsch, als auch auf italienisch vorgetragen habe, hat dem Publikum gut gefallen. Ich achte beim Schreiben immer auf die Musikalität meiner Worte, die auch gehört wird, wenn man das Gesagte nicht versteht. Vielleicht ist auch das gut angekommen.

Wie schätzt du die italienische Poetry Slam Szene ein? Wie sind die Texte geprägt? Findet sich eher Kabarett, Rap, Lyrik, Prosa oder die klassische Rede…
Die U20-Meisterschaften waren für mich die erste Gelegenheit bei einem italienischsprachigem Poetry Slam dabeizusein, weshalb ich bis dahin noch keinen Einblick in die italienische Szene hatte. Ich bin aber sehr positiv überrascht worden. Die Texte, die die anderen Poeten vorgetragen haben, waren sehr stimmungsreich. Emotionen spielten bei allen eine große Rolle. Es war von Lyrik über Prosa bis hin zum Rap alles dabei.

Was bedeutet es für dich italienische Meisterin in Sprachakrobatik zu sein?
Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich den Titel U20-Italienmeisterin trage, dennoch freut es mich sehr! Es macht mir riesen Spaß auf Poetry Slam aufzutreten und mich auf diese vorzubereiten. Ich habe sehr viele schönen Erlebnisse, die ich Poetry Slams zu verdanken habe. Noch dazu trifft man unglaublich nette Leute, die etwas mit einem gemeinsam haben: die Liebe zur Sprache. Der Sieg spielt bei der Art von Veranstaltungen deshalb eine weniger wichtige Rolle, was meine Freude darüber aber nicht mindert!

Ehi vento

cosa stai portando con te?
Aspetta un attimo,
che metto muto il mondo,
che nello sfondo prova ad annegare la tua voce silenziosa,
non avendo idea del bello
e non sapendo, che le loro parole
non valerebbero mai di venire portate da te.

Ehi vento,
adesso ti sento.
Stiamo qua, dove non ci disturba nessuno,
e se ti sembra opportuno,
rispondi a qualche domanda mia,
e fammi vedere la via giusta.

Dove é il posto piú bello da soffiare?
Ti piace vagare sul mare,
volare nelle nuvole?
Portare via segreti
ssss-
conosciuti solo da te?
Hai mai trovato la fine di un arcobaleno?
Sei il crollo o l’inizio del sereno?
Che storie ascolti quando il sole é tramontato?
In quali posti si perde un cuore abbandonato?
Di tanto in tanto anche tu hai mal di testa?
Conosci la risposta a una domanda mai chiesta?
Credi in Dio?
Padre Pio?
Madre Teresa?
O nelle scienze umane?
Hai un gatto?
Un cane?
Dai ascolto al bollettino meteorologico,
o fai cosa vuoi tu?
Se il cielo é blu,
ti piace dipingerlo in bianco?
Chi ti sta difianco?
O ti senti solo?
O lo solo sei?
Dove ti metti a dormire?
Com’é avere cose da dire,
ma la mancanza di una voce?

Ehi vento,
mi piace che mi stai ascoltando,
quando tutti sono impiegati con il chiasso del ditorno,
forse é per quello che sempre ritorno.

Ed ehi vento,
anche se non ti capsico,
sono ore che ti ascolto,
e anche se non hai un volto,
só chi sei e che potere che hai,
forse non lo sai,
ma ogni filo d’erba si inchina a te,
il re del silenzio.

Ehi  vento,
cos unque porti con te,
stacci attento,
perché ovunque ti sento,
o vento,
mi ricordo che so-
porti tutto
e tuttavia sei sempre lieve,
e ogniuno di questi attimi,
qualunquemente breve,
deve essere come é,
perché del meglio
non c´e ne.

Eeva Aichner ist im Rahmen der Literaturmatinee-Reihe 1/2 MITTAG, am 16.09.2017 (10 Uhr), gemeinsam mit Kurt Lanthaler und Lenz Koppelstätter im Lesehof der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann zu Gast.