Gesellschaft | Bilanz

Klimashow erreicht rund 1.200 Menschen

Von 20. bis 30. November sind Aktivist*innen durch Südtirol getourt, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Fast alle Säle waren ausgebucht.
Shabba Crew bei Klimashow Bruneck
Foto: UFO Bruneck
  • Sie wollten sensibilisieren und die Menschen zum Handeln anregen: Climate Action South Tyrol, OEW-Organisation für Eine solidarische Welt und Klimaclub Südtirol haben die Veranstaltungsreihe „Heiß. Heißer. Klimashow“ kreiert und zwischen 20. und 30. November in Bozen, Schlanders, Brixen, Seis, Algund, Kaltern, Sterzing und Bruneck acht Mal auf die Bühne gebracht. 1.250 Menschen haben daran teilgenommen. 

    Die Südtiroler*innen spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Trockenperioden, Schneestürme oder Starkregen nehmen weltweit zu, auch in den Alpen. Der globale Temperaturanstieg liegt seit 1980 bei 1,2 Grad, in Südtirol bereits bei zwei Grad. 

    Die bewohnbaren Erdteile werden weiter zurückgehen, der Frieden ist überall in Gefahr. Noch besteht Hoffnung: Beim Bauen, in der Mobilität, Biodiversität, Ernährung und beim Umgang mit Energie können alle Menschen dazu beitragen, bis 2040 die angestrebte Klimaneutralität für Südtirol zu erreichen. Die Klimashow soll weiter Interessierte erreichen: Organisationen, Betriebe, Bildungsausschüsse und andere können die Klimashow ab sofort für 2024 buchen, die Klimashow in italienischer Sprache kommt, eine Variante für die Schule ist angedacht. 

  • Die Klimashow: 90 Minuten geballtes Wissen zu Fakten und Lösungen; Foto: UFO Bruneck
  • Die Macher*innen von „Heiß. Heißer. Klimashow“ sind beeindruckt: „Mit so vielen Teilnehmenden hätten wir nicht gerechnet“, sagen die Verantwortlichen von Climate Action South Tyrol, Klimaclub Südtirol und OEW-Organisation für Eine solidarische Welt – obwohl sie es sich gewünscht haben und die Bevölkerung umfassende Informationen brauche. In den vergangenen Monaten haben Dutzende Freiwillige, Aktivist*innen, berufliche Mitarbeiter*innen und Wissenschaftler*innen die Klimashow vorbereitet. Mit wenig Ressourcen und großem Einsatz haben sie eine multimediale und kurzweilige Veranstaltung mit vielen Infos auf die Bühne gebracht, die trotz der deprimierenden Fakten rund um die sich abzeichnende Klimakatastrophe zum Handeln anregt. 

  • Georg Kaser: „Die Frage ist nur, ob ,by design‘ oder ,by disaster‘, ob wir sie aktiv mitgestalten oder ob sie uns um die Ohren fliegt.“ Foto: COW

    Der weltweit renommierte Südtiroler Glaziologe Georg Kaser sagt: „Die Transformation wird sowieso kommen. Die Frage ist nur, ob ,by design‘ oder ,by disaster‘, ob wir sie aktiv mitgestalten oder ob sie uns um die Ohren fliegt.“ Das Ziel ist eindeutig: Die durchschnittliche Erderwärmung darf die Zwei-Grad-Marke nicht überschreiten, die Folgen wären katastrophal. Bis 2050 muss die Welt klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es viel zu tun. „Viele Wege gehen momentan in die falsche Richtung“, sagen die Vertreter*innen der drei Organisationen. Seit vergangenem Freitag wird in Dubai bei der diesjährigen UN-Klimakonferenz mit rund 70.000 Teilnehmer*innen zwei Wochen lang über klimaschonende Maßnahmen diskutiert. Doch die globale Bestandsaufnahme der Vereinten Nationen zum Klimaschutz ist ernüchternd. In allen Bereichen sind Nachbesserungen nötig.

  • „Vor allem auch die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen.“

    „Wenn sich die globale mittlere Temperatur über 1,5 Grad aufheizt, wird es immer wahrscheinlicher, dass bedeutende Kipppunkte ausgelöst werden, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben werden“, sagen die Mitarbeiter*innen von Climate Action South Tyrol, Klimaclub Südtirol und OEW-Organisation für Eine solidarische Welt. Solche Kipppunkte zeigen sich unter anderem im Verlust des arktischen Meereises und des Permafrostes. Die Trockenheit wird zunehmen, die Temperaturen werden sich ändern, der Meeresspiegel wird ansteigen und die Lebensräume für Menschen werden weniger werden.

    Die Extremwetterereignisse des vergangenen Sommers und Herbstes haben auch in Südtirol gezeigt, dass die durch den Klimawandel erzwungene Transformation viel schneller erforderlich ist als bislang angenommen. Die Macher*innen der Südtiroler Klimashow unterstreichen, dass die Lösungen nicht mehr gefunden werden müssen, weil es sie bereits gibt: „Wir müssen sie nur noch umsetzen.“ Die Klimashow zeigt Ansätze in fünf Bereichen: beim Bauen, bei der Mobilität, bei der Biodiversität, bei der Ernährung und Energie. 

    In unserem Alltag nehmen wir Kohlenstoffdioxid (CO2) kaum wahr. CO2 ist unsichtbar und geruchlos, sodass der eigene Kohlenstoffdioxid-Verbrauch oft deutlich niedriger geschätzt wird, als er tatsächlich ist. CO2 entsteht unter anderem dort, wo kohlenstoffhaltige Energieträger verbrannt werden, unter anderem beim Heizen mit Öl oder Gas und im Verkehr mit Benzin und Diesel. Um die Emissionen zu reduzieren, muss der Individualverkehr in den kommenden Jahren um 30 bis 40 Prozent reduziert werden. Es gibt in Südtirol noch 80.000 fossile Heizanlagen, die ausgetauscht werden müssen. Es braucht mehr Photovoltaikanlagen, um die Produktion von den derzeitigen 300 Megawatt auf 1.800 Megawatt zu steigern. Rund ein Fünftel der Südtiroler Treibhausgasemissionen stammt aus der Landwirtschaft. Mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel tragen zum Klimaschutz bei. Regional und saisonal sollte bei Gemüse und Obst die erste Wahl sein, genauso wie frische und gering verarbeitete Lebensmittel statt Tiefkühlprodukte. Das Wegwerfen von Lebensmitteln muss vermieden werden.

    Vor allem auch die Politik sei gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die nötigen Maßnahmen umgesetzt werden können und jene Menschen unterstützt werden, die sich Klimaschutz nicht leisten können. 

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Salto User
nobody Mi., 06.12.2023 - 20:50

Vor Greta Thunberg ist Al Gore unermüdlich um die Welt gereist, um vor dem Klimawandel zu warnen. Der Börse ging und geht das am A... vorbei und die vom Steuerzahler bezahlten Politiker trotten brav vor dem Aktienkarren. Neoliberalismus heißt das, von dem wir glauben sollen, dass es Demokratie sei.

Mi., 06.12.2023 - 20:50 Permalink