Wirtschaft | Nahverkehr

Gatterers falscher Zug

Die Zuggarnituren der Rittner und die Mendelbahn wurden jetzt beschlagnahmt. Das Landesgericht hat einem entsprechenden Antrag des Landes und der STA stattgegeben.
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Foto: Othmar Seehauser
Die Provokation ist nicht aufgegangen. Ganz im Gegenteil kann man diese Entscheidung als eine weitere Niederlage von Ingomar Gatterer und der SAD vor Gericht sehen.
Ende März hatte Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider öffentlich angekündigt, dass die landeseigene Südtiroler Transportinfrastrukturen AG (STA) den Betrieb der Rittner Bahn und auch jenen der Mendel-Standseilbahn übernehmen wird. Beide Infrastrukturen gehörten ursprünglich der FEAR (Ferrovie del Renon), die bereits in den 1970er Jahren von der SAD übernommen wurde. Seitdem betreibt die SAD die Zugverbindung von Oberbozen nach Klobenstein und Standseilbahn von St. Anton auf die Mendel.
Wobei das Unternehmen von Ingomar Gatterer nur eine Konzession dafür besitzt. Die Infrastrukturen gehören dem Land. Genauer gesagt der STA. So wie beim Eisenbahnverkehr hat das Land die Züge finanziert. Die SAD betreibt sie.
Doch genau das sieht Ingomar Gatterer anscheinend anders. Ähnlich wie bei den Bussen geht der Besitzer der SAD AG davon aus, dass die Züge seinem Unternehmen gehören. Seit langem ist klar, dass die STA die beiden Strecken übernehmen wird. Nachdem es jetzt soweit ist, hat Gatterer angekündigt, die Garnituren der Rittnerbahn ins Ausland zu verkaufen. Anfang April kündigte er an, dass es bereits einen konkreten Termin gebe, an dem eine Transportfirmen, die vier Triebwagen am Ritten abtransportieren werden.
 
 
Gatterers Drohung hat das Land und die STA auf den Plan gerufen. Beide haben am Landesgericht einen Antrag auf Beschlagnahme der Triebwagen gestellt. Zivilrichter Werner Mussner hat am Donnerstag dem Dringlichkeitsantrag von Land und STA stattgegeben und die vorsorgliche Beschlagnahme der Rittner- und der Mendelbahn veranlasst. Das Gericht sieht Gefahr in Verzug. Denn das Land konnte nachweisen, dass die SAD bereits am 12. April 2021 um die Genehmigung für einen Sondertransport für eine Lokomotive angesucht hat.
Im Dekret wird die STA als zwischenzeitlicher Verwalter der Infrastrukturen ernannt.
„Allo stato la società STA offre maggiori garanzie in ordine alla conservazione dei beni, dato il carattere pubblicistico della stessa che opera senza fini di lucro e considerato che i detti beni sono strumentali all’esercizio della sua attività di pubblico trasporto“, heißt es im Urteil.
Gleichzeitig hat Richter Mussner die Hauptverhandlung auf den 29. April 2021 angesetzt.
Wie heißt es doch im Bauernkalender. Der April tut was er will. Ingomar Gatterer nicht.
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gorgias Sa., 17.04.2021 - 13:58

Wirklich? Der Ingomar Gatterer wird davon überzeugt sein, dass das nicht so klar ist, ansonsten würde der Ingomar Gatterer nur eine Tratzerei aufführen, die am Ende nur teuer sein wird und sonst gar nichts.

Man muss sich mal die Verträge genauer ansehen, um zu verstehen was eigentlich Sache ist.

Sa., 17.04.2021 - 13:58 Permalink
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Daniel Kofler Sa., 17.04.2021 - 14:42

Antwort auf von gorgias

Wenn man sich seiner Sache so sicher ist, dann lässt man das gerichtlich klären. Wenn man das nicht ist, dann schaut man, das Eigentum schnell schnell zu verscherbeln. Wobei ich den Sinn nicht verstehe. Auch wenn die Triebwagen verkauft wären, müsste er das Geld zurückgeben. Er will wahrscheinlich nur das Land und die STA ärgern - wenn die Triebwagen weg sind, müssen erst man neue angeschafft werden; dann fallen Züge aus und das fällt das Land und die STA zurück und stellt sie in ein schlechtes Licht. Also eine simple Racheaktion.

Sa., 17.04.2021 - 14:42 Permalink