Umwelt | Transit

Brennermaut ums Vierfache anheben

Nach dem Euregio-Verkehrsgipfel wird nun aus Innsbruck publik, wie sehr man die Brennermaut künftig anheben will.
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Foto: ASFINAG

Eine einheitliche Korridormaut für die Brennertransitstrecke zwischen Verona bis München ist ein wesentlicher Bestandteil der Achsen-Strategie, die am Beginn dieser Woche zwischen den Euregio-Partnern besiegelt wurde. Derzeit klaffen die Tarife auf der Brennerachse zwischen Deutschland, Österreich und Italien bekanntlich noch weit auseinander. Während in Tirol zwischen Kufstein und Innsbruck 47 Cent bzw. zwischen Innsbruck und Brenner 1,24 Euro fällig sind, kommen Frächter auf dem bayrischen Abschnitt Rosenheim – Kufstein mit nur 14 Cent und vom Brenner bis Verona mit nur 15 Cent weg. Wie teuer die Maut künftig sein soll, um den massiven Umwegverkehr auf der billigsten Transitstrecke der Alpen spürbar zu reduzieren, wurde bislang noch nicht konkret gemacht. Zumindest die Tiroler wollen die 47 Cent auch bei den Nachbarn sehen, war der Wunsch, der bislang aus Innsbruck bekannt ist. Wie der Tiroler RAI-Südtirol-Korrespondent Benedikt Sauer aber nun meldet, sickerte in Innsbruck durch, dass gar ein Schweizer Niveau angestrebt wird, um den mehr als zwei Millionen Lkw auf der Brennerstrecke entgegenzuwirken. Damit würde sich die Lkw-Maut auf der Südstrecke vervierfachen.

Eine Aussicht, die die Kritik der Frächter nicht gerade besänftigen wird. Tirols Landeshauptmann Günther Platter und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe gaben sich am Tag nach dem Verkehrsgipfel trotz des Drucks aus der Wirtschaft zuversichtlich, dass eine erste Erhöhung auf italienischer Seite noch heuer vorgenommen werden wird und auch Deutschland von einer Anhebung der Mauttarife zu überzeugen sein wird. Felipe will bereits in der kommenden Woche in Brüssel „Lobbying im besten Sinn“ für die Tiroler Transitanliegen betreiben, wie sie die Tiroler Tageszeitung am Mittwoch zitiert. Viel erhofft sich Felipe auch zum vorliegenden Vorschlag der Eurovignetten-Direktive, nach der Mitgliedsländer auf Transitrouten künftig auch eine „Staumaut“ einheben könnten, die aber auf alle Fahrzeuge gemünzt sei. Die grüne Verkehrslandesrätin räumt aber auch ein, dass es Regelungen brauche, um die lokale Wirtschaft nicht über Gebühr zu belasten.

Auf die sogenannte Blockabfertigung will Tirol 2018 noch 20- bis 30-mal zurückgreifen, hat die Tiroler Landesregierung am Dienstag beschlossen. Dafür wird der Exekutive auch ein mobiler Checkpoint zur Verfügung gestellt werden. 

 

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Hartmuth Staffler Mi., 17.01.2018 - 14:26

Es ist ein Unterschied, ob die Maut "vervierfacht" wird, oder ob sie "um das Vierfache" angehoben wird. Bei Bedarf bin ich gerne bereit, Mathematik-Nachhilfestunden zu erteilen.

Mi., 17.01.2018 - 14:26 Permalink
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Christian Mair Mi., 17.01.2018 - 19:21

Mit einer Zweckwidmung der Erlöse aus der Korridorstrategie könnte der Lastenverkehr der Zukunft nachhaltig gestaltet werden. Zusammen mit den historisch günstigen Zinsen ist es an der Zeit eine Euregio- Tirol- Bahngesellschaft zu gründen, die den Güterverkehr auf die Schiene verlegt und durch HGÜ Leitungen Speicherfunktionen für grün produzierte Energie am europäischen Strommarkt übernimmt.
Statt Rauch machen mit Doppelstaatsbürgergedöhns braucht es Möglichkeiten zur Identifikation mit zukünftigen Projekten, auf die alle Bürger der Region stolz sein können.
Also:
- Euregio Tirol Bahngesellschaft
- cargobeamer in Triest, Verona, Bozen, Innsbruck, Kufstein...
- Investitionen und Beteiligung am Hafen Triest zur Errichtung von Bahnterminals zur Güterabwicklung
- HGÜ Leitungen durch den BBT

P.S.: Der Gatterer darf dafür die Zuständigkeit fürn Korerlift übernehmen

Mi., 17.01.2018 - 19:21 Permalink
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Stefan Troyer Do., 18.01.2018 - 12:42

Eine sei mir an dieser Stelle eine Milchmädchenrechnung erlaubt.

Laut der in der Dolomiten veröffntlichten Grafik (https://www.salto.bz/sites/default/files/styles/salto_image_for_body_fi…) wurden 2014 (wenn ich mich richtig erinnere) 30 Mio. Tonnen an Gütern über den Brenner transportiert. Heute sind es über 2 Mio. LKWs, damals werden es etwas weniger gewesen sein, lassen wir's der Einfachheit halber 1,5 Mio. LKWs gewesen sein.

Damit transportiert jeder LKW im Mittel 20 Tonnen an Fracht. Nehmen wir mal an, jeder dieser LKWs fährt die ganze Strecke vom Brenner bis Verona, das sind rund 220 km. Würde nun die Maut von derzeit 15 €ct/km auf 60 €ct/km angehoben, so müsste jeder dieser LKWs 99 € mehr an Maut bezahlen als bisher.

Das wären bei 20 Tonnen Fracht rund 0,5 €ct an Mehrkosten pro transportiertem kg, immer unter der Voraussetzung, dass wirklich jeder LKW die ganze Strecke von Brenner bis Verona fährt und dann auch noch mit großzügiger Aufrundung bei jedem Rechenvorgang.

Mit 0,5 Cent pro kg Mehrkosten droht also unserer Wirtschaft der Untergang? Ein Schmunzeln sei mir an dieser Stelle bitte erlaubt...

Do., 18.01.2018 - 12:42 Permalink
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Stefan Troyer Do., 18.01.2018 - 12:46

Antwort auf von Stefan Troyer

Bei der Berechnung ist mir ein Fehler unterlaufen: Die Schätzung von 1,5 Mio. LKWs anstelle von 2 Mio. verringert die Kosten pro transportierter Tonne anstatt sie anzuheben.

Bei 2 Mio. LKWs wären es immerhin schon 0,66 Cent pro kg an Mehrkosten. Da wird's dann schon deutlich gefährlicher... ;-)

Do., 18.01.2018 - 12:46 Permalink