Chronik | Taxi Bozen

Ein Nein mit Folgen?

Mauro Ortombina dementiert die Meldungen über seinen Rücktritt als Präsident von Radiotaxi. Nach dem Vorfall an der Palermobrücke schließt er Konsequenzen aber nicht aus.
Taxi
Foto: upi

Er war einer, der am 14. Dezember in der Taxikommission der Gemeinde Bozen gegen die Suspendierung des Taxifahrers gestimmt hat, dem vorgeworfen wird, Anfang des Monats eine Klientin aufs Übelste beschimpft und tätlich angegriffen zu haben. Nun hat Mauro Ortombina, Präsident der Genossenschaft “Radiotaxi”, an deren Mitglieder geschrieben. Denn in der Genossenschaft brodelt es.

Rund 200.000 Mal werden die Taxler von Radiotaxi jährlich von Kundinnen und Kunden angerufen. Heute zählt die Genossenschaft, die seit 1976 ihren Dienst auf dem gesamten Bozner Gemeindegebiet versieht, 50 Mitglieder. Darunter auch jener Taxifahrer, der seit Mitte Dezember in den Schlagzeilen steht. Seit dem Bekanntwerden des Vorfalls an der Bozner Palermobrücke haben sich in den Reihen von Radiotaxi zwei Lager gebildet. Da gibt es jene, die auf Ortombinas Seite und damit hinter der Nicht-Suspendierung des Fahrers des Taxis Nr. 22 stehen. Und da sind jene, die in der Suspendierung von Armando Sacco Zaut auch einen notwendigen Schritt zum Schutz der gesamten Berufskategorie gesehen hätten.

Rücktritt nicht ausgeschlossen

Offiziell Stellung zu den internen Dynamiken nehmen will Ortombina nach den Weihnachtsfeiertagen nicht. Auf Nachfrage bestätigt er allerdings, dass er jüngst an die Genossenschaftsmitglieder geschrieben hat. Eine Art offener Brief, in dem er seine Bereitschaft verkündet, das Amt als Präsident abzulegen. Und auch aus der Taxikommission der Gemeinde Bozen zurückzutreten, in der er als einer der Vertreter der Bozner Taxifahrer sitzt. “Annuncio l’intenzione di rimettere ogni mandato assunto, sia all'interno della Cooperativa che di ogni altro incarico conseguente di rappresentanza. Come sicuramente potrete immaginare a seguito degli avvenimenti successi, culminati con la vicenda del socio Armando Sacco Zaut, ho valutato questa mia iniziativa, ascoltando anche il parere di alcuni soci della Cooperativa”, schreibt Ortombina.

An den Meldungen, dass er bereits zurückgetreten sei – wie etwa die Tageszeitung Alto Adige am heutigen Dienstag titelt – sei nichts dran, betont Ortombina im Gespräch mit salto.bz. Es sollen die Genossenschaftsmitglieder sein, die über sein Schicksal als Präsident entscheiden. Im Jänner will er die Mitglieder von Radiotaxi zusammentrommeln und die Vertrauensfrage stellen. “Si tratta di una verifica per vedere se i soci rinnoveranno la fiducia nei miei confronti”, so Ortombina.
Gut vorstellbar, dass ein Monat vergangen sein wird zwischen seinem Nein zur Suspendierung des Fahrers des Taxi Nr. 22 und der Frage, ob er weiterhin als Präsident von Radiotaxi vertretbar ist. Ortombina rechtfertigt die Entscheidung, bis nächstes Jahr zu warten: “Questo periodo, con le feste, è massacrante per i tassisti che non avrebbero il tempo da dedicare a questa cosa.” Inzwischen hofft der (Noch-)Präsident von Radiotaxi, dass sich “die Wogen glätten” und man den Vorfall “bei klarem Verstand” behandeln könne.

Anfang Jänner wird auch die Taxikommission erneut zusammentreten, um die Gegendarstellung des beschuldigten Taxifahrers Sacco Zaut zu begutachten. Nicht mit dabei sein, das steht heute schon fest, wird Agostino Accarino. Der CGIL-Gewerkschafter, der als Vertreter der Konsumenten in der Kommission saß, war aus Protest über die Nicht-Suspendierung aus dem Gremium ausgetreten. Dass der Taxifahrer von einigen der Kommission als das eigentliche Opfer dargestellt wurde – so hatte etwa Mauro Ortombino die Echtheit der Audio-Aufnahme, die die Frau während des Vorfalles gemacht hatte, angezweifelt – war für Accarino inakzeptabel: “Eine Suspendierung wäre die einzig richtige Entscheidung gewesen”, so der Gewerkschafter zu salto.bz: “Damit hätte man alle geschützt. Die Kategorie der Taxifahrer aber auch die Bürgerinnen und Bürger.”