Politik | Kommentar

Arnos Waterloo

Vor zehn Jahren ist Arno Kompatscher als liberaler Politiker angetreten, im Zweifelsfall eher links und grün. Davon ist jetzt nichts mehr übrig geblieben.
SVP, Magnago
Foto: Seehauserfoto
  • Am Samstag kurz nach Mittag redet vor allem Philipp Achammer. Arno Kompatscher steht daneben. Man braucht dem Landeshauptmann beim Auftritt vor der Presse nur ins Gesicht zu schauen, um seinen Gefühlzustand zu ergründen. „Das ist keine Liebeshochzeit“, diktiert  der SVP-Obmann in die Mikrophone. Der Gesichtsausdruck Kompatschers aber gleicht einer Beerdigung. 
    Und das ist auch angemessen. Arno Kompatscher ist an diesem Samstag Zaungast bei seiner eigenen politischen Beerdigung. Denn an diesem 2. Dezember 2023 wird auch eine politische Hoffnung zu Grabe getragen.

     

    "Arno Kompatscher ist an diesem Samstag Zaungast bei seiner eigenen politischen Beerdigung. Denn an diesem 2. Dezember 2023 wird auch eine politische Hoffnung zu Grabe getragen."

     

    2013 war Arno Kompatscher als junger, moderner Politiker angetreten, der keinen Hehl daraus machte, politische Sympathien für die Grünen zu haben, und immer wieder stolz daran erinnerte, ein Schüler von Poldi Steurer gewesen zu sein. Nach einem Vierteljahrhundert Luis Durnwalder wollte der Newcomer den "Muff aus tausend Jahren" unter dem blauen Schurz herausblasen. Endlich sollte ein neuer Stil in der Politik Einzug halten. Transparenz und Partizipation und ein neuer Umgang der Mehrheitspartei mit der Opposition schienen am Edelweiss-Himmel heraufzudämmern.
    Doch davon hat man zehn Jahre lang nichts gesehen. Im Gegenteil: Kompatscher hat die Opposition behandelt wie der Oberlehrer seine unartigen Schüler und aus Durnwalders Rolle als „guter Diktator“ wurde eine Herumgewurstel, bei dem die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.
    Jetzt aber hat Arno Kompatscher einen Tiefpunkt erreicht. Denn der amtierende Landeshauptmann steht mit dieser Regierungskoalition so weit rechts, wie es weder Silvius Magnago noch Luis Durnwalder jemals waren. 
    Ausgerechnet Arno Kompatscher wird in die Geschichtsbücher eingehen als der erste Landeshauptmann, der einer Rechts-Rechts-Regierung Tür und Tor geöffnet hat. Und das in einem Land mit einer ethnischen Minderheit.

     

    "Der amtierende Landeshauptmann steht mit dieser Regierungskoalition so weit rechts, wie es weder Silvius Magnago noch Luis Durnwalder jemals waren." 

  • Foto: Seehauserfoto
  • Seit Monaten steht das Argumentarium für diese Regierungskoalition. „Die Fratelli D’Italia haben völlig Kurs geändert und sich in Autonomiefragen uns angenähert“, verkündet Parteiobmann Achammer nach der Abstimmung im Parteiausschuss. Dort haben 41 Mitglieder für eine Koalition mit FdI und Lega gestimmt; nur 17 SVP-Funktionäre haben dagegengehalten. 
    Auch diese Mehrheit überrascht nicht. Innerhalb der SVP gab es immer eine rechte Seele und der politische Meridian hat sich in den vergangenen Jahren auch unterm Edelweiss - wie insgesamt in der Gesellschaft - noch einmal deutlich nach rechts verschoben. Der Südtiroler Bauernbund und die Wolfsjäger im Landtag haben sich schon lange in den Landwirtschaftsminister und Meloni-Schwager Francesco Lollobrigida verliebt, SVP-Senator Meinhard Durnwalder geht immer noch davon aus, dass PD für das Autokennzeichen von Padua steht und Europaparlamentarier Herbert Dorfmann lässt keine Rede aus, um gegen Linke und Grüne anzugrunzen. Das ist die SVP 2023 und das sind die Kräfte, die trotz einer Wahlniederlage noch immer das Sagen haben.
    Ich gehe davon aus, dass Arno Kompatscher einer der 17 im Parteiausschuss war, die in der geheimen Abstimmung gegen eine Koalition mit den Brüdern Italiens gestimmt hat. Doch das ist zu wenig. Kompatscher, der bei den Landtagswahlen die Volkspartei vor dem Totalabsturz gerettet hat, hätte sich auflehnen müssen. Er hätte sein ganzes Gewicht in der Parteileitung und im Parteiausschuss in die Waagschale werfen müssen. Er hätte im wahrsten Sinne der Wortes ein Machtwort sprechen müssen. Wahrscheinlich hätten sich die Meloni-Befürworter trotzdem durchgesetzt, der amtierende Landeshauptmann hätte damit aber wenigstens sein Gesicht gewahrt.

     

    "Die Wiederherstellung der Kompetenzen und der Ausbau der Südtiroler Autonomie sind die politische Vision Kompatschers, der alles untergeordnet wird. Auch die eigenen politischen Grundsätze. Wer aber sagt, dass Giorgia Meloni hier Wort hält?"

     

    Es ist eine Binsenweisheit, dass Arno Kompatscher eitel ist. Auch deshalb läuft der Südtiroler Regierungschef einem Traum nach. Giorgia Meloni hat versprochen, dass sie in Absprache mit Österreich jene Autonomiekompetenzen wiederherstellen wird, die der Verfassungsgerichtshof und der Staat dem Land Südtirol seit 2001 entzogen haben. Das ist die politische Vision Kompatschers, der alles untergeordnet wird. Auch die eigenen politischen Grundsätze.
    Das wurde in den vergangenen Monaten deutlich, als Arno Kompatscher allen Ernstes die Errichtung eines „Centro per il Rimpatrio“ (CPR) gefordert hat. Dass diese Abschiebelager gegen jede Vorstellung eines würdigen Umgangs auch mit straffällig gewordenen Menschen verstoßen, wird dabei anscheinend völlig außer Acht gelassen.
    Arno Kompatscher hat auch hier die Hosen heruntergelassen. Für das große Ganze, oder was er eben darunter versteht. Er sieht sich als jemand, der in größeren Zusammenhängen denkt. Vielleicht wird ja der erhoffte Autonomie-Erfolg als Fußnote im nächsten Buch von Oskar Peterlini oder im nächsten Beitrag von Karl Zeller vorkommen, doch der Südtiroler Landeshauptmann ist dabei, seine Seele zu verkaufen.
    Vor allem aber: Wer sagt, dass Giorgia Meloni hier Wort hält?

     

    "Giorgia Meloni und ihre Regierung auf die Autonomiezugeständnisse zu beschränken, heißt mit verbundenen Augen durch die Welt zu taumeln." 

     

    Giorgia Meloni und ihre Regierung auf die Autonomiezugeständnisse zu beschränken, heißt mit verbundenen Augen durch die Welt zu taumeln. Die Regierung FdI-Lega setzt die Orbanisierung Italiens schrittweise um. Meloni und Salvini sägen emsig an den Säulen des Rechtsstaates. Demokratische Grundwerte werden in Italien tagtäglich mit Füssen getreten, und das schon seit Jahren.
    Das wahre Gesicht der neuen Koalitionspartner der SVP zeigt sich in der Hetzjagd in Stürmer-Manier auf die Richterin Iolanda Apostolico, an den Aussagen von Verteidigungsminister Guido Crosetto zu einer angeblichen politischen Verschwörung von Richtern und Staatsanwälten, oder indem man keine 300 Kilometer von Bozen entfernt gleichgeschlechtlichen Paaren das Elternrecht aberkennen will. 
    In welcher politischen Gesellschaft sich die Südtiroler Volkspartei mit dieser Entscheidung einreiht, wird exemplarisch auch am amtierenden FdI-Vizeminister für Infrastrukturen und Transportwesen Galeazzo Bignami sichtbar. Der militante Abtreibungsgegner und Anti-LGBTQ-Kämpfer hat seinen Ausstand in Nazi-Uniform mit Hakenkreuzbinde gefeiert.
    Das sind die Brüder Italiens.

     

    "Die Regierung FdI-Lega setzt die Orbanisierung Italiens schrittweise um. Meloni und Salvini sägen emsig an den Säulen des Rechtsstaates. Demokratische Grundwerte werden in Italien tagtäglich mit Füssen getreten." 

  • Arno Kompatscher und Philipp Achammer: Das sind die Brüder Italiens.: Foto: Seehauserfoto
  • Arno Kompatscher stellt die Weiterentwicklung der Südtirol-Autonomie über alles und merkt dabei nicht, dass er mit dieser Entscheidung seine persönliche Autonomie aufgibt.
    Denn Marco Galateo und Christian Bianchi werden kaum jene politischen Schoßhündchen sein, die die beiden amtierenden Lega-Landesräte in den vergangenen 5 Jahren waren. 
    Die Entscheidung, auch mit den Freiheitlichen zu koalieren, hat zu einer - trotz Angelo Gennacaro - hauchdünnen Regierungsmehrheit geführt. Das Erpressungspotential sowohl der italienischen Koalitionspartner als auch der Kompatscher-Gegner innerhalb der SVP ist damit enorm angestiegen.

     

    "Es dürfte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein, an dem Arno Kompatscher ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob es für ihn persönlich nicht besser wäre, in Völs zu bleiben."
     

     

    Jetzt fehlt nur noch, dass der Landeshauptmann auch noch der Forderung nach einer Elfer-Regierung nachgibt. Dann würde Arno Kompatscher einen weiteren seiner Grundsätze über den Haufen werfen. 
    Angetreten, um Politikkosten zu sparen, gab es 2013 genau dieselbe Diskussion mit dem Mitte-Links-Block. Damals blieb Kompatscher hart. Er und seine Partei werden dann erklären müssen, warum man zehn Jahre später anders entscheidet.
    Kommt es zu einer Regierung mit elf Mitgliedern, sind auch die „Freunde im Edelweiss“ am Ziel angelangt. Ihre Taktik: Wir bekommen Kompatscher vor der Wahl nicht weg, deshalb werden wir ihn nach der Wahl in der Partei und in der Regierung in die Minderheit versetzen. Genau das hat man am Samstag getan. Und in der Landesregierung mit elf Mitgliedern wird das seine wöchentliche Fortsetzung erfahren.
    Deshalb dürfte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein, an dem Arno Kompatscher ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob es für ihn persönlich nicht besser wäre, in Völs zu bleiben.
    Dann würde er zumindest seine Glaubwürdigkeit behalten.

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Salto User
Günther Alois … Mo., 04.12.2023 - 06:41

Herr Kompatscher,lassen sie ihre Eitelkeit weg, treten sie zurück sonst werden sie äusserst negativ in die Südtiroler politische Geschichte eingehen. Wie wollen sie dem Volk erklären,was jetzt abgeht,eine wahre KATASTROPHE und indirekte Erpressung der " frazelli und Lega" Sind sie so naiv zu glauben dass Meloni ihr Wort hält??? Hätte sie,sorry,cleverer eingeschätzt. Achammer ist " ÄTZEND"

Mo., 04.12.2023 - 06:41 Permalink
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Elmar Pichler Mo., 04.12.2023 - 07:52

Und wie oft hat der wunderbare Opal (Gott hab ihn selig), dem kleinen Arno den Babar vorgelesen und Toleranz erklärt, und, "im Zweifel links" gelehrt ? Auch er hat sich im Grab wieder umgedreht.

Mo., 04.12.2023 - 07:52 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 04.12.2023 - 09:05

Franceschini trifft den Kern der Sache, und der heißt Kompatscher. Zu fragen wäre noch, ob sich der "linke" (?) Arbeitnehmerflügel der SVP völlig in Luft aufgelöst hat bzw. ob er nur aus Albert Pürgstaller bestand, weiters was die Richtung "Heimat" in der SVP zu der Entwicklung sagt und wie verhängnisvoll der Einfluss der FPÖ auf sie Südtiroler Freiheitlichen war, damit sie sich mit den rechtsextremen FPÖ-Freunden einlassen und damit wohl ihr eigenes Grab schaufeln.

Mo., 04.12.2023 - 09:05 Permalink
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Am Pere Di., 05.12.2023 - 17:21

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Ein Austritt zu einer Zeit in welcher man für die Partei vollkommen unwichtig ist? Das ist der Beweis, dass der gute Herr Pürgstaller zu seiner Zeit als Gemeinde- und Landtagspolitiker rein gar nichts für die Südtiroler Bevölkerung geleistet hat.

Di., 05.12.2023 - 17:21 Permalink
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Stefan S Mo., 04.12.2023 - 09:21

"Franceschini trifft den Kern der Sache, und der heißt Kompatscher."
Nein nicht Kompatscher ist das Problem sondern die Partei welche stark zum Rechtspopulismus zieht.
Das Tor für den Rechtspopulismus wurde aber nicht durch die aktuelle Entwicklung geöffnet sondern schon vor Jahren mit der Lega Koalition. Der Zauberlehrling tritt zu Tage. Die ich rief die Geister werd ich nun nicht los.......

Mo., 04.12.2023 - 09:21 Permalink
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Arne Saknussemm Mo., 04.12.2023 - 09:22

Der Opportunismus von LH Kompatscher war auch ohne Herrn Franceschini immer klar erkennbar.
Sein grüner Anstrich war bald abgebröckelt und wenn er damals mehr Rückgrat gehabt hätte wäre er auch gar nicht gewählt worden.
Hinzu kommt noch seine Unfähigkeit, sich mit den richtigen Mitarbeitern und Beratern zu umgeben...
angefangen bei Herrn Achammer.

Mo., 04.12.2023 - 09:22 Permalink
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Am Pere Mo., 04.12.2023 - 09:44

Besser eine späte Einsicht als gar keine. Kompatscher ist der Totengräber Südtirols und das, obwohl ihm das links-grüne Salto stets hochgelobt hat. Jetzt sollte man sich endlich eingestehen, dass man jahrelang falsch gelegen ist.
Kompatscher hätte bereits vor 5 Jahren zurücktreten sollen, als seine Partei entschieden hatte mit der rechtsnationalen Lega ein Bündnis einzugehen. Bereits damals wurde Art. 1 des eigenen Parteistatuts erheblich verletzt und Kompatscher hat mit seinen immerwährenden schönen Worten dabei nur zugesehen und sich eine Mitschuld aufgeladen.
Dass er diesmal nur als reiner Stimmenfänger herhalten musste, da die taumelnde Partei längst schon beschlossen hat auf Peter Brunner als zukünftigen LH zu setzen bzw. ihn sogar während der Legislatur durch diesen zu ersetzen, war ihm durch seinem von Narzissmus beherrschten Ego offensichtlich nicht bewusst. Dabei ist Brunner sogar sein Schulfreund aus alten Tagen, aber er kann nun mal zwischen Freund und Feind nicht unterscheiden.
Wenn er nur einen Funken Anstand hätte und nicht für alle Ewigkeit als Brandmal der Südtiroler Geschichte erinnert werden möchte, würde er auf der Stelle zurücktreten.

Mo., 04.12.2023 - 09:44 Permalink
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Markus Lobis Mo., 04.12.2023 - 09:48

Ich könnte plärren und kotzen gleichzeitig, wenn ich den brutalen Opportunismus eines gehörigen Teils der SVP sehe und erkennen muss, dass Arno Kompatscher dieses unsägliche Spiel mitmacht. Der "Betriebsunfall Kompatscher" wird scheiberlweise aus der Edelweiß-Partei eliminiert und unterstützt diesen brachialen Vorgang auch noch tapfer...

Danke, Christoph Franceschini, für diese sehr klaren und treffenden Worte!

Mo., 04.12.2023 - 09:48 Permalink
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Günther Stocker Mo., 04.12.2023 - 10:34

Antwort auf von Markus Lobis

Herr Lobis, sind sie nach Jahrzehnten Opportunismus unter Durnwalder und Kompatscher immer noch nicht abgehärtet.
Bauer Kompatscher lässt sich indirekt sehr gut lenken!
Er macht letztlich immer was der König will.
Und es gibt immer nur einen König!

Teile den Dank und die Komplimente an Franceschini!
Wie arm wären wir ohne ihn!

Mo., 04.12.2023 - 10:34 Permalink
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Arne Saknussemm Mo., 04.12.2023 - 09:56

Der Opportunismus von LH Kompatscher war auch ohne Herrn Franceschini immer klar erkennbar.
Sein grüner Anstrich war bald abgebröckelt und wenn er damals mehr Rückgrat gehabt hätte wäre er auch gar nicht gewählt worden.
Hinzu kommt noch seine Unfähigkeit, sich mit den richtigen Mitarbeitern und Beratern zu umgeben...
angefangen bei Herrn Achammer.

Mo., 04.12.2023 - 09:56 Permalink
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Felix von Wohlgemuth Mo., 04.12.2023 - 10:23

Wohl eher "Arnos Austerlitz" - oder hat irgendjemand ernsthaft daran geglaubt, dass die SVP und ihr Spitzenkandidat eine Koalition der Mitte eingehen würden?

Zu offensichtlich waren die Zeichen der Annäherung der letzten Monate, die sprachliche Vorbereitung auf das, was nun kommen wird. Melonis Politik wurde auf ihre zuckersüßen Worte zur Autonomie reduziert und dies überdeckte alles andere (zB ihren Hass auf Regenbogenfamilien, gegen Minderheiten, gegen demokratische Institutionen). Südtiroler Opportunismus deluxe!

Das Greenwashing von Kompatscher hat bei vielen verfangen und gar einige dachten, er wäre nur ein „Opfer“ seiner eigenen Partei („hier der gute Arno, da der böse Rest“). Ein Bild, das wahrlich von vielen kultiviert wurde und immer noch wird, aber dennoch im krassen Gegensatz zu seinem politischen Handeln steht.

Nun folgt, zu spät, das Erwachen.
Nachhaltig fregiert, würde ich sagen.

Mo., 04.12.2023 - 10:23 Permalink
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alfred frei Mo., 04.12.2023 - 10:55

Eine letzte Chance für den Landeshauptmann: abwarten und Tee drinken. Man kann durch strategisches Verhandeln den Spieß umdrehen und die Nichtigkeit der vorgebrachten Argomente und Forderungen aufzeigen. Wo ein Wille, dort ein Weg.

Mo., 04.12.2023 - 10:55 Permalink
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Andreas Hermann Mo., 04.12.2023 - 11:26

Auf den Punkt gebracht. Mit dieser Regierungskoalition wird es nur Verlierer geben. Ein absolutes Paradox, dass die Parteien mit den größten Wahlverlusten, alles dafür tun, an der Macht zu bleiben oder an die Macht zu kommen, den Wählerstimmen zum Trotz. De facto eine erpressbare und fast schon handlungsunfähige Koalition. Rechtspopulismus darf nicht salonfähig werden. Schlimmer geht nimmer. Die große Mehrheit der SVP scheint kein Interesse an zukunftsfähiger und nachhaltiger Politik zu haben. Herr Kompatscher, auch wenn Sie den optimalen Zeitpunkt verpasst haben, ist es nicht zu spät, Rückgrat und Stärke zu zeigen und dieses Spiel nicht mitzuspielen. Treten sie zurück, oder treten Sie gleich ganz aus der SVP aus. Ich glaube, diese immer mehr nach rechts driftende Partei passt nicht mehr zu ihnen und scheint sie auch nicht wirklich zu unterstützen.

Mo., 04.12.2023 - 11:26 Permalink
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△rtim post Mo., 04.12.2023 - 12:09

Der Benko der Landespolitik? Der Mann, der alle geblendet hat?
Es ist jedenfalls Zeit, endlich mit Opfer-Erzählungen von und über Kompatscher aufzuhören.
Kompatscher machte seine Wiederkandidatur bekanntlich nicht nur von seinem Mitspracherecht bei der Zusammenstellung der Liste abhängig, sondern auch davon, welche Politik die SVP künftig machen, welchen Weg die Volkspartei gehen will. (Kompatscher: "Und dann marschieren wir." (STZ vom 30.10.22) Er meint wohl "Kälbermarsch" nach B. Brecht.
Man tut nun geradezu überrascht, als hätte politisch kritisch denkender Journalismus, den Kompatscher-Achammer-Modus, das Fraiming ... nicht als Spin-Doctoring einer Politik der Beliebigkeit durchschauen können.
Stattdessen hat man als Erfüllungsgehilfe öffentlichkeitswirksam hauptsächlich davon abgelenkt, indem man Kritik(er) Lagern zugeordnete oder sie gar diskreditiert. Kernpunkte, der Umgang mit Feinden der offenen Gesellschaft blieben hingegen weitgehend außen vor.
Die Hoffnung, dass Omas gegen Rechts ... nun zumindest Zeichen des Widerstands gegen die Feinde der offenen Gesellschaft setzen, bleibt ( E. Bloch, Prinzip Hoffnung).

Mo., 04.12.2023 - 12:09 Permalink
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Josef Ruffa Mo., 04.12.2023 - 12:19

Was wird sich der unabhängige Kandidat Dr. Hubert Messner wohl denken?
Hätte er nicht kandidiert, würden der SVP wohl 30.605 Stimmen fehlen.

Mo., 04.12.2023 - 12:19 Permalink
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Wolfgang Mair Mo., 04.12.2023 - 12:35

Kompatscher zeigt sich, wenn auch mit Bauchschmerzen, so pragmatisch wie einst Henry Kissinger, und der galt als grösster Lobbyist amerikanischer Interessen. Und wenn die Mehrheit der Wähler im Staat und im Land rechts wählt, was sollte der LH dann machen? Das Beispiel AFD in Deutschland zeigt, dass das Ignorieren dieser Partei durch andere Parteien dem Zuspruch zur AFD keinen Einhalt bietet, im Gegenteil. Am schnellsten werden solche Parteien dann entzaubert, wenn sie sich an den realen Problemen der Menschen abarbeiten müssen. Das hat schon beim Jörg Haider funktioniert. Kaum war er mit seiner FPÖ in der Regierung, gings auch schon bergab.

Mo., 04.12.2023 - 12:35 Permalink
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Stefan S Mo., 04.12.2023 - 14:25

Antwort auf von David Kompatscher

"Der Wählerwillen ist doch eindeutig, ob einen das passt oder nicht."
Sie verwechseln Wählerwillen mit Parteiwillen bzw. des Parteiausschusses, also ein Gremium welches was repräsentiert in der Partei?
Wenn die SVP die berühmten Eierstöcke in der Hose hat macht Sie eine Mitgliederbefragung zu diesem Thema.

Mo., 04.12.2023 - 14:25 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Di., 05.12.2023 - 08:10

Antwort auf von Stefan S

Jede politische Tätigkeit, also auch jede Partei, orientiert sich am Willen des Wählers. Wäre es nicht so, wo wäre dann der Vertretungsanspruch? Die Landesregierung, die sich abzeichnet verursacht sicher vielen Bauchweh, aber es ist doch wirklich offensichtlich, dass die Mehrheit der Bevölkerung - leider - zurzeit rechts tickt. Lassen wir dahingestellt, dass falsche Propheten zu dieser Einstellung geführt haben, aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass die SVP im Grunde immer schon eher rechts war.
Ich könnte mir zwar etwas Besseres vorstellen, als die Regierung, die sich abzeichnet, aber stellen wir uns mal vor, es gelingt dadurch in Sachen Autonomie zu punkten (das ist ja scheinbar der Hintergedanke), würden die Kritiker um der Kritik willen, weiter kritisieren? Das würde dann so klingen wie die kolportierte Aussage eines Heimatbündlers, es sei besser schlecht in Österreich zu leben, als gut in Italien.

Di., 05.12.2023 - 08:10 Permalink
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Am Pere Di., 05.12.2023 - 17:28

Antwort auf von Manfred Klotz

Wo war die SVP immer schon rechts? Die SVP war höchstens dort wo reiner Opportunismus seinen Nährboden hatte, fälschlicherweise wird dies immer als sog. Pragmatismus abgestempelt. Als Minderheit in einem von Postfaschisten regierten Staat sollte man ein wenig mehr Weitblick besitzen als den nächsten Gesetzestrick, der den Bauern, den neuen Freunden des Ultra-Faschisten Lollobrigida, die nächste Förderung beschert.
Woher wollen Sie überhaupt wissen, dass Südtirol z.Z. rechts tickt? Ihre Behauptung ist absolut unseriös, da absolut. Oder andere Frage, haben Sie SVP gewählt, weil sie rechts sind? Weil Sie eine Regierung mit Faschisten haben wollen, die aus Rom kommandiert sind?
Sind Sie tatsächlich so blauäugig zu glauben, dass unsere Hanswürste bei den abgekochten Profis aus Rom, die vollkommen zentralistisch eingestellt sind, autonomiepolitisch etwas erreichen können?
Herr Klotz, ich lese sonst mit Freude Ihre Kommentare, aber hier enttäuschen Sie maßlos.

Di., 05.12.2023 - 17:28 Permalink
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Profil für Benutzer Am Pere
Am Pere Mo., 04.12.2023 - 15:16

Antwort auf von Wolfgang Mair

Wo hat in Südtirol bitte die Mehrheit der Wähler rechts gewählt? Wenn man ihrer Logik folgen würde, müsste Kompatscher - unter Aufrechterhaltung des italienischen Landesrates - ja mit STF, F, JWA und einer italienischen Partei (Lega) koalieren, dann würde Ihre Überlegung Sinn machen.
Und entzaubern sieht bei mir anders aus; Sie haben offensichtlich ein nicht umfassendes Wissen der Südtiroler Geschichte.

Mo., 04.12.2023 - 15:16 Permalink
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Salto User
millo7227 Mo., 04.12.2023 - 12:43

Wie es der Artikel beschreibt braucht es einen charmanten charismatischen Landeshauptmann, damit alles so verläuft wie es die Politik vorsetzt. Aber mehr ist nicht dabei denn den Rest sorgen schon seit langen auch hier in Südtirol andere hohe Kandidaten.
In wenigen Worten hot koner viel zu sogen, außer zu berichten.
Sie gehören alle den selben Kreisen, zur Belohnung viel Kohle und Macht.
Denn die einzige Aufgabe die eine Landesregierung hätte, ist ein Land zu VERWALTEN und nicht zu besitzen.
,,Fanno tutto loro ,, kaufen, bauen, nemmen usw...
Wer noch denkt eine Wahl sei frei der irrt sich gewaltig, denn jeder darf im Endeffekt nur die Politiker wählen die sie uns vorsetzten.
Und konen onderen.
Wer dieses System heute noch nicht verstanden hat und noch einen Funken Hoffnung in irgendwelchen Politiker setzt, ist schon so hypnotisiert, dass er meint man könne ohne ihnen nicht sein.
Es ist einzig und allein ein Dualistisches Spiel, wo die Menschen sich streiten, ob links oder rechts.
Und während die Menschen sich die Kepf inschlogen kennen sie ihre gewollte Arbeit fortsetzen.

Mo., 04.12.2023 - 12:43 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Daniel
Martin Daniel Mo., 04.12.2023 - 14:15

Andernorts unvorstellbar, dass Landeshauptmann und Parteiobmann unter dem Vorwand, den Parteiausschussmitgliedern freie Wahl zu lassen, in einer so fundamentalen Richtungsentscheidung nicht Stellung bezogen, geschweige denn sich für eine der beiden stark gemacht haben. Wie kann es sein, dass sich die 2 Führungsfiguren der größten Partei bei der politischsten aller politischen Entscheidungen einfach wegducken, um dann jedwede aus der geheimen Wahl resultierende Koalition anzuführen?

Mo., 04.12.2023 - 14:15 Permalink
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Hans Punter Mo., 04.12.2023 - 14:28

Dass die Dinge so kommen würden, das war seit langem abzusehen. Es war abzusehen, dass SVP und Lega für eine Regierungsmehrheit nicht mehr reichen würden und dass man deshalb die Fratelli dazunehmen wird. Auch dass man im Parteiausschuss für eine andere Regierungsoption keine Mehrheit finden würde. Kompatscher hat das mit seiner Kandidatur so in Kauf genommen.
Aber keine Bange: Die Präambel im Koalitionsprogramm wird alles zu Guten wenden.

Mo., 04.12.2023 - 14:28 Permalink
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Profil für Benutzer Am Pere
Am Pere Mo., 04.12.2023 - 14:57

Antwort auf von Andreas Thanei

Richtig. Voll an die Wand gefahren, dafür aber nachhaltig. Die Geschichtsbücher werden diesen historischen Moment mit der dafür angemessenen Tiefe bewerten. Ein LH, der entgegen seinen persönlichen Überzeugungen und aus charakterlicher Schwäche gegenüber der eigenen Partei mit Faschisten kooperiert.

Mo., 04.12.2023 - 14:57 Permalink
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Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Mo., 04.12.2023 - 15:21

Antwort auf von Andreas Thanei

Obwohl ich Kompatscher in der Sache oft kritisiert habe und nie verstanden habe, wie Franceschini ihn unkritisch verteidigt hat, bin ich der Meinung, dass man den Niedergang der SVP nicht (nur) dem Kompatscher in die Schuhe schieben kann. Da waren Z.B. auch noch derr SAD-Skandal, die internen Streitereien, die Tatsache, dass die Mehrheitspartei sich immer für die materiellen Interessen der Abgeordneten und Altmandatare starkgemacht hat, aber nie für die Interessen der Lohnabhängigen und Rentner/Pensionistinnen.

Mo., 04.12.2023 - 15:21 Permalink
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Profil für Benutzer ueli wyler
ueli wyler Mo., 04.12.2023 - 16:20

"Wollt ihr den totalen Krieg?" (Zitat Goebbels) darf nicht mehr erwähnt werden.
Wollt ihr das totale Chaos? Jaaaaaaaaaaaa! brüllt die SVP und ihre Anhänger.
"Willkommen zum Urlaub im neofaschistischen Südtirol", lautet der neue Werbeslogan für befreundete deutsche AfD-Mitglieder. Braune Hemden und Stiefel sind mitzubringen.

Mo., 04.12.2023 - 16:20 Permalink